Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg Sophienlust Paket

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Er hatte seinem Begleiter schon eine lange Rede gehalten, und dabei war ihm der Mund trocken geworden.

      »Ja, mein lieber Campen, wenn ich Yasmin, diese kleine Circe, nicht zufällig in dem Nachtclub gesehen hätte, säßen Sie jetzt noch in Ankara«, sagte Generaldirektor Dr. Peschke. »Ich dachte mir, dass es doch nicht mit rechten Dingen zugehen müsse, dass sie mit diesem Amerikaner schmuste, anstatt Ihre Post zu tippen. Da habe ich natürlich gleich ein paar Erkundigungen eingezogen.«

      »Aber ich hatte keine Ahnung, dass Sie wussten, dass …«

      »Lassen Sie mich weiterreden, sonst geht mir die Spucke aus, bevor wir in Sophienlust sind«, sagte Dr. Peschke. »Ach, geben Sie mir doch aus dem Fach die Flasche. Ein kleiner Schluck kann nicht schaden. Notfalls können Sie fahren.«

      »Das könnte ich«, sagte Jan.

      »Gut, wechseln wir den Platz. Mit einem einzigen Schluck ist meiner trockenen Kehle auch nicht gedient. Aber wehe, wenn Sie uns in den Graben steuern, wenn ich weiterrede. Sie werden nämlich noch einige Überraschungen erleben.«

      »Noch mehr«, stöhnte Jan.

      Peschke stärkte sich ausgiebig, dann atmete er tief auf. »Also weiter im Text. Natürlich hörte ich läuten, dass zwischen Ihnen und Yasmin Haman etwas im Gange ist. Bei Ihnen hat es länger gedauert, als bei den andern.«

      »Wie meinen Sie das?«

      »Dass sie es schon ein paar Mal vorher probiert hatte, ich meine bei Ihren Vorgängern, doch da es schwieriger ist, eine gute Sekretärin zu bekommen als einen Direktor …«

      »Ein schönes Kompliment«, fiel Jan ins Wort.

      Peschke lachte. »Für Sie sollte es von vornherein eine Übergangsstation sein, und ehrlich gesagt, hätte ich wirklich nicht gedacht, dass Yasmin Sie auch herumbringt.«

      »Ich war ein schöner Trottel«, sagte Jan seufzend.

      »Trösten Sie sich. Diese rätselhaften Samtaugen hätten mich beinahe auch verzaubert. Aber zur Sache. Ich hatte Ihnen bereits gesagt, dass Sie künftig die Dexter-Werke übernehmen.«

      »Gilt das noch?«, fragte Jan.

      »Was meinen Sie, warum ich hier neben Ihnen sitze und Ihre Angelegenheiten zu meinen mache?« Er machte eine kleine Pause. »Immerhin sollte ich mich aber doch erst vergewissern, ob Sie die ehrliche Absicht haben, Fräulein von Willbrecht zu heiraten.«

      »Was hat das damit zu tun?«, fragte Jan.

      »Eine ganze Menge.« Peschke lachte. »Ich lege großen Wert auf moralischen Lebenswandel«, spottete er. »Scherz beiseite. Fräulein von Willbrecht ist nämlich seit einigen Tagen Hauptaktionärin der Dexter-Werke.«

      »Jetzt machen Sie sich auch noch über mich lustig«, sagte Jan.

      »Nichts liegt mir ferner. Fräulein von Willbrecht ist Haupterbin von Frau Hagen, deren letztwillige Verfügung dahin ging, dass die Fabrik mit meinem Konzern fusioniert wird, wenn Ihnen, Herr Campen, die Leitung übertragen würde. Von mir aus gesehen, konnte sie keine bessere Verfügung treffen. Die alte Dame muss Sie sehr gern gehabt haben.«

      Jan war blass geworden. Seine Lippen pressten sich aufeinander. Seine Kehle war eng geworden.

      »Sie hatte vor allem Nanni sehr gern«, sagte er leise. »Sie hatte sich Nanni wohl einmal als Schwiegertochter gewünscht.«

      Auch Dr. Peschkes Gesicht war sehr ernst geworden. »Ein tragisches Schicksal«, sagte er, »aber ihr Unglück hat sie nicht so verbittert, dass sie nicht das Glück anderer im Auge hatte.«

      »Und was sagt Nanni dazu?«, fragte Jan leise.

      »Sie hat noch keine Ahnung, welche Rolle Ihnen zugedacht ist. Für Nanette von Willbrecht scheint es nichts Wichtigeres zu geben, als die Tochter eines gewissen Herrn Campen zu behüten.«

      »Worüber niemand glücklicher ist als ich«, sagte Jan.

      *

      »Weißt du, Annchen, ich begreife immer noch nicht, wie dieser Generaldirektor Peschke darauf gekommen ist, bei uns anzurufen«, sagte Friedrich von Willbrecht zu seiner Frau.

      »Er wollte doch Nanni sprechen«, erklärte sie beruhigend.

      »Aber wieso kennt er Nanni?«

      »Schnell im Kombinieren warst du noch nie, mein Guter«, sagte Annemarie von Willbrecht nachsichtig. »Er wird von Herrn Campen erfahren haben, dass Nanni die künftige Frau Campen ist.«

      »Du redest es so dahin, als ob es nichts wäre«, polterte er los.

      »Es ist sehr viel, mein guter Friedrich. Unsere Nanni wird nun doch noch eine glückliche Frau werden.«

      »Und dank Teresa macht er eine gute Partie.«

      »Das hat er doch nicht gewusst. Nun suche doch nicht gleich wieder ein Haar in der Suppe.«

      »Da habe ich mich nun gefreut, dass Nanni mit der Kleinen bald wieder bei uns sein wird, und nun – nun wird es immer so still sein bei uns, Annchen.«

      »Ich denke, dass wir sie oft bei uns haben werden. Vergiss nicht, dass das das Los aller Eltern ist. Unseren ist es auch nicht anders ergangen. Wenn Teresas Haus ein Altenheim wird, haben wir unsere Beschäftigung. Unsere Pensionsgäste bringen doch auch Abwechslung. Schau nicht so grimmig drein.«

      »Pipp werden sie auch mitnehmen«, grollte er.

      Annemarie von Willbrecht überließ ihren Mann seinen Betrachtungen. Sie wusste genau, dass er sich wie sie freuen würde, wenn Nanni eine glückliche Frau wurde.

      *

      Und das war sie, als Jan sie so fest in seinen Armen hielt, als wären sie Ewigkeiten getrennt gewesen. Rubinchens Gesicht war geradezu verklärt. Sie sah es so gern, wie zärtlich ihr Daddy Nanni anschaute, und es passte ihr gar nicht recht, dass der mächtige Herr Generaldirektor ihre kleine Hand ergriff und ein Stück mit ihr weiterging.

      »Es ist ein sehr hübsches Kinderheim«, sagte Robert Peschke.

      »Ja, es ist sehr schön«, erklärte Rubinchen geistesabwesend.

      »Möchtest du noch lange hierbleiben?«

      »Nur so lange, wie Nanni da ist«, sagte Rubinchen.

      »Das schönste Kinderheim kann keine Mami ersetzen«, sagte Robert Peschke.

      Rubinchen hob den Kopf. »Du bist Daddys Chef«, sagte sie. »Du kannst kommandieren. Kannst du Daddy auch befehlen, dass er Nanni heiratet?«

      Robert Peschke lachte. »Das brauche ich ihm nicht zu befehlen, Rubinchen. Das tut er ganz bestimmt von selbst.«

      »Ist das wahr? Ist das bestimmt wahr? Dann hat Yasmin noch viel mehr gelogen, als ich gedacht habe?«

      »Denk nicht mehr an sie, Kleine. Dein Daddy weiß schon, wer die richtige Mami für dich ist.«

      Rubinchens Augen strahlten. »Du bist der beste Chef für meinen Daddy.

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