Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 26
Alles klang hintergründig, und Jan überlegte, ob man ihn nicht doch auf ein totes Gleis schieben wollte. Und das alles, weil er Yasmin nicht hatte widerstehen können? Das würde dann allerdings eine teure Affäre gewesen sein.
»Sprechen wir offen miteinander, Herr Campen«, sagte Suliman. »Yasmin war siebzehn, als sie hier anfing. Ich spreche ihr ein gewisses Format nicht ab, und tatsächlich ist es ihr auch gelungen, einigen Direktoren die Hölle heiß zu machen, bis Sie hierherkamen. Auch ich, das gebe ich offen zu, habe mich erst im letzten Augenblick aus der Affäre ziehen können und musste dafür mit mehrjähriger Trennung von meiner Familie bezahlen. Sie haben Glück, dass Sie zurückberufen werden, bevor für Sie Probleme entstanden – oder rief man Sie zurück, weil solche bereits im Gespräch waren?«
»Das ist wohl meine Angelegenheit«, sagte Jan steif, aber am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt. Was hätte daraus noch entstehen können! Eben diese Intrigantin hätte er Rubinchen als Mutter vor die Nase setzen wollen. Eine fatale Geschichte.
»Wollen wir uns also um eine neue Sekretärin umsehen«, sagte Suliman mit orientalischer Gleichmütigkeit, die Jan sich selbst jetzt auch gewünscht hätte. »Dann werden wir sehen, dass Sie Ihre Arbeit hier so bald als möglich beenden und sich Ihren neuen Aufgaben zuwenden können. Ihre Tochter wird Sie brauchen. Es ist nicht gut, lange von den Kindern getrennt zu sein. Wofür leben wir schließlich? Wenn wir schon arbeiten und vorankommen wollen, dann doch nur für unsere Familien. Sie werden einiges zu erledigen haben, Herr Campen. Heute komme ich recht gut allein zurecht.«
Wieder dieses undurchschaubare Lächeln. Er musste unbedingt Yasmin erreichen und mit ihr in aller Offenheit sprechen. Er wollte einfach nicht glauben, dass sie schon jahrelang ein falsches Spiel getrieben hatte, auch mit ihm.
Er fuhr zu seiner Wohnung, und dort fand er sie zu seiner Überraschung vor. Sie lag in einem Sessel, hielt eine silberne Zigarettenspitze in der Hand und betrachtete ihn mit einem verführerischen Lächeln.
»Ein schlauer Fuchs, dieser Suliman. Er kann dich wohl nicht schnell genug loswerden, Darling?«, fragte sie. »Ich möchte wissen, was er dir über mich alles erzählt hat. Nein, ich brauche es nicht zu wissen. Ich weiß nur, dass es für dich sehr unangenehm werden kann, wenn ich noch länger hierbleibe, und ich will dir keine Schwierigkeiten bereiten, mein Lieber. Sie wollen den Ast absägen, auf dem du sitzt. Mich natürlich mit, das ist der Sinn des Ganzen. Ich bin reisefertig. Ich habe meinen Eltern gesagt, dass du mich schon jetzt nach Deutschland schicken willst, damit ich mich um deine Tochter kümmere. Ich habe für die Abendmaschine gebucht und hoffe, dass du bald nachkommen wirst.«
»Yasmin, so geht das doch nicht«, stieß er hervor.
»O doch, es geht, mein Lieber. Es macht keine Schwierigkeiten. Diese kann uns höchstens noch der raffinierte Mr Suliman machen.«
»Aber es gibt doch vieles zwischen uns zu klären, Yasmin. Es muss geklärt werden!«
»Du kannst mir das alles auf dem Weg zum Flugplatz erzählen, Darling. Es eilt nämlich.«
In einer derartigen Situation hatte Jan sich noch nie befunden. Was sollte er jetzt tun? Hatte Nanni solche Schwierigkeiten nicht vorausgeahnt? Aber von Nanni wusste sie glücklicherweise noch nichts.
Nur Lilos Adresse kannte sie, und für Lilo konnte das ein gefundenes Fressen werden.
»Bitte, fahren wir«, sagte Yasmin freundlich. »Ich denke wirklich in erster Linie an dich. Du hast doch hoffentlich so viel Geld, um mein Ticket auszulösen.«
Er hätte ihr alles Geld, was er besaß, gegeben, wenn er sie damit nur losgeworden wäre. Aber es stellte sich ihm die bange Frage, ob er sie wohl jemals loswürde.
Er war in sehr niedergedrückter Stimmung, als er Yasmin zum Flugplatz brachte.
»Was wolltest du mir sagen?«, fragte sie völlig ruhig.
»Es wird dich vielleicht treffen«, stieß er hervor, »aber ich bin einer Frau begegnet, die ich liebe.«
»Ach nein«, sagte sie spöttisch. »Ich glaubte, du liebst mich.«
»Das war ein Irrtum, Yasmin. Diese einsame Zeit hier, deine ständige Nähe – du bist eine begehrenswerte Frau, das leugne ich nicht. Ich möchte auch nicht, dass wir im Groll auseinandergehen. Aber da ist Rubinchen, die dich ablehnt. Das Kind bedeutet mir sehr viel.«
»Und wahrscheinlich hat diese besagte Frau größere Chancen, ihr Herz zu gewinnen«, erklärte Yasmin sachlich. »Sie scheint sehr geschickt zu sein und ihre Chancen zu nutzen. Handelt es sich um deine Schwägerin Lilo?«
»Gott bewahre. Durch sie ist doch alles erst entstanden.«
»Wie dem auch sei, ich will nach Deutschland, und wie du dich dann aus der Affäre ziehst, musst du dir überlegen. In deinem Interesse hoffe ich, dass dir eine für mich annehmbare Lösung einfällt. Den Laufpass lässt man sich hier nicht so einfach geben.«
»Was verlangst du?«
Ihre Augen waren eiskalt. »Dass du jetzt mein Ticket auslöst und mich mit so viel Geld versorgst, dass ich über die Runden komme, bis wir uns in deiner schönen Heimat treffen.«
»Und wo wollen wir uns treffen?«
»Ich habe die Adresse deiner Schwägerin.« Sie lachte auf. »Einstweilen werde ich mich ein bisschen umschauen, dank deiner Großzügigkeit.«
»Lass Lilo aus dem Spiel«, sagte er heiser.
Sie lachte spöttisch. »Warum? Es ist doch eine Familienangelegenheit.«
Weil er fürchten musste, dass ihm noch größere Schwierigkeiten entstünden, wenn sie hierbleiben würde, ließ er sie gehen. Es war verrückt, es war völlig absurd, was er da getan hatte, aber für sie schien es selbstverständlich zu sein.
Sie drehte sich sogar noch einmal um und winkte ihm zu. Aber er sah nicht, dass am Ausgang schon ein Mann mit graumelierten Haaren auf sie wartete.
»Nun, hat es geklappt?«, fragte er.
»Bestens. Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch noch als Siegerin aus dieser Geschichte hervorgehen würde.«
»Du bist ganz große Klasse, Yasmin. Wir werden etwas auf die Beine stellen, dass die Welt Mund und Augen aufsperren wird.«
»Und wenn es schiefgeht, werde ich meinen Eltern sagen können, dass Jan mich in diese Situation gebracht hat. Es ist immer gut, wenn man sich absichert.«
»Aber es geht nicht schief. Mit dir nicht. Du wirst die Judith in meinem Film. Ich habe es vom ersten Augenblick an gewusst. Nun müssen wir nur noch ein entsprechendes Kind finden, das tänzerische Begabung hat.«
Yasmin lachte. »Damit kann ich vielleicht auch dienen, aber dazu müssten wir ein paar Tage in Deutschland bleiben, Steve.«
Steve Kintosh warf ihr einen schrägen Blick zu. »Willst du mich aufs Glatteis führen?«, fragte er.
»Das vielleicht auch«, erwiderte Yasmin lachend. »Du wirst mir die Füße küssen, Steve. Hast du bis jetzt etwa draufgezahlt bei mir?«