Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Keine Angst, so schnell lass ich dich nicht mehr allein. Und schon gar nicht so lange«, versprach er fast feierlich und stand vom Bettrand auf. »Ich bin gleich wieder bei dir, mein Schatz.«
Fee nickte ergeben und Daniel machte sich auf den Weg, seinen Worten Taten folgen zu lassen.
Er war noch nicht weit gekommen, als ihm Lernschwester Carina mit wehendem Kittel entgegen kam. Panik stand in ihrem Blick.
»Herr Dr. Norden, was für ein Glück!«, rief sie schon von Weitem. »Schnell, die Chefin braucht dringend Unterstützung in der Ambulanz, OP 2. Es geht um Leben und Tod.«
Daniel zögerte nur kurz.
»Dann müssen Sie mir versprechen, sich um meine Frau zu kümmern! Fee liegt auf Zimmer 23. Sie leidet vermutlich an einem grippalen Infekt mit Fieber. Suchen Sie irgendjemanden, der sie untersuchen und versorgen kann. Ich komme so schnell wie möglich wieder.«
»In Ordnung«, versprach Carina über die Maßen erleichtert. Sie sah Daniel nach, wie er den Flur hinunter eilte, und machte sich dann auf den Weg, um sich um die Schwester ihres großen Schwarms Dr. Mario Cornelius zu kümmern. Doch als sie das Zimmer betrat, fand sie es leer vor.
*
Stunden später kamen Dr. Jenny Behnisch, Daniel Norden und die anderen Kollegen aus dem Operationssaal. Eine werdende Mutter war von einem herabstürzenden Ast getroffen worden. Mehrere lebensgefährliche Verletzungen waren die Folge gewesen, und nicht nur das Leben des Ungeborenen hatte auf dem Spiel gestanden.
»Ausgezeichnete Arbeit, meine Damen und Herren«, lobte die Klinikchefin ihr Team sichtlich zufrieden. »Es ist mir eine Ehre, mit so kompetenten Kollegen arbeiten zu dürfen.«
»Nicht so bescheiden, liebe Jenny«, bemerkte der Chirurg Dr. Kolben. »Immerhin haben Sie den kompliziertesten Teil des Eingriffs selbst erledigt. Deshalb plädiere ich dafür, dass das Kind Ihren Namen tragen wird«, erklärte er launig. »Jenny ist ein außergewöhnlich hübscher Name.«
»Vielen Dank«, lächelte die Klinikchefin geschmeichelt.
»Und was, wenn es ein Junge wird?«, gab Schwester Elena zu bedenken.
»Dann heißt er Matthias, ist doch klar!«, meldete sich Matthias Weigand zu Wort. Auch er war mit von der Partie gewesen und grinste breit. »Habt ihr gesehen, wie mich die Mutter angelächelt hat.«
»Ich bitte dich! Sie schläft tief und fest und träumt wahrscheinlich von was anderem als von einem blutverschmierten Internisten«, machte sich Elena über ihren langjährigen Kollegen lustig. »Mal abgesehen davon, dass das Kind vermutlich einen Vater hat.«
Daniel folgte der Unterhaltung, die geprägt war von maßloser Erleichterung, nur mit einem Ohr. Er hatte sich die Hände gewaschen und war mit den Gedanken jetzt wieder ganz bei Fee.
»Herrschaften, tut mir leid, dass ich euch jetzt allein lassen muss. Aber meine Frau braucht mich«, entschuldigte er sich, während er sich die Hände abtrocknete.
Sofort verschwand der belustigte Ausdruck auf dem Gesicht der Klinikchefin.
»Stimmt«, erinnerte sich Jenny an den Anblick ihrer Freundin. »Fee hat heute keinen besonders fitten Eindruck gemacht. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sie nicht hergebeten.«
Daniel warf das Handtuch in den Eimer mit Schmutzwäsche und lächelte schmal.
»Sie wäre trotzdem gekommen. Du kennst doch meinen kleinen Sturkopf.«
»Dann solltest du sie vielleicht mal zu Hause festbinden. Zumindest, bis sie ihren Facharzt fertig hat. Ich dachte mir schon öfter, dass diese zusätzliche Belastung nicht gut ist für sie«, gab Jenny ihrem Freund und Kollegen mit auf den Weg.
»Ich werde mein Bestes geben«, versprach Daniel augenzwinkernd und machte sich endlich auf den Weg in die Abteilung, in der er Felicitas zurückgelassen hatte. Glücklicherweise hatten sich die Flure allmählich geleert und die Lage hatte sich fast normalisiert. Die Verletzten waren behandelt und auf die Betten verteilt worden, sodass Daniel nur hier und da auf ein paar Patienten oder Schwestern traf.
Als er das Zimmer betrat, in dem er seine Frau noch immer vermutete, fand er das Bett ebenso leer vor wie zuvor Schwester Carina. Keine Spur von Fee und auch keine Nachricht.
»Diese Frau ist unverbesserlich!«, stöhnte er auf und trat zurück auf den Flur. Ratlos blickte er von rechts nach links und zurück. »Wo soll ich sie denn jetzt suchen?« Es hatte keinen Sinn, durch die Klinikflure zu hetzen. Deshalb tat Dr. Norden das einzig mögliche: Er zog das Mobiltelefon aus der Tasche und wählte die Nummer von zu Hause.
»Anneka, bist du das?«, fragte er vorsichtig, als sich eine weibliche Stimme meldete.
Mit jedem Tag, den seine Töchter älter und erwachsener wurden, fiel es ihm schwerer, ihre Stimmen zu unterscheiden. Nicht mehr lange und sie würden klingen wie Fee.
»Mensch, Dad, wann lernst du eigentlich, uns auseinander zu halten?«, stöhnte Dési demonstrativ auf.
»Sagen wir mal so: Ich verlerne es jeden Tag ein bisschen mehr«, lächelte Daniel.
»Du bist lustig!« Dési lachte. »Ein Glück, dass es dir gut geht. Wir haben uns ganz schön Sorgen gemacht um dich. Aber Mum hat schon erzählt, dass alles okay ist.«
»Schön! Wenn du mir jetzt auch noch sagen kannst, wo Mum steckt, ist auch meine Welt wieder in Ordnung.«
»Danny hat sie vorhin nach Hause gebracht«, klärte das Zwillingsmädchen den Vater bereitwillig auf.
In diesem Augenblick fiel ein Stein von Daniels Herzen.
»Ein Glück!«, seufzte er erleichtert auf. »Sie hatte mir versprochen, auf mich zu warten. Aber die Operation hat ziemlich lange gedauert. Wie geht es ihr denn? Hat sie sich von einem Kollegen untersuchen lassen? Wie lange ist sie überhaupt schon daheim?«
»Mensch, Papi!«, verfiel Dési unvermittelt in die kindliche Anrede, die sie nur noch selten benutzte und nur dann, wenn sie ihren Vater tadelte. »Du kannst ja ganz schön viele Fragen auf einmal stellen. Warum kommst du nicht einfach heim zu uns?«, stellte sie eine berechtigte Frage. »Lenni kocht gerade einen Festtagsschmaus, wie sie es nennt. Und Danny ist auf dem Weg, um Tatjana abzuholen. Sie wollen den Abend mit uns verbringen und feiern, dass alle wieder gesund und munter zu Hause sind.«
Im ersten Augenblick wollte Daniel seine jüngste Tochter an den besorgniserregenden Zustand ihrer Mutter erinnern. Doch dann verzichtete er darauf und versprach, sich gleich auf den Nachhauseweg zu machen. Vielleicht ging es Fee inzwischen tatsächlich besser. Das war seine große Hoffnung, als er wenig später in ein Taxi stieg und sich durch die vom Sturm verwüstete Stadt nach Hause fahren ließ.
*
»Weißt du eigentlich, dass du mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt hast?« Wenig später stand Daniel Norden in inniger Umarmung mit seiner Frau im Flur und genoss die Wärme ihrer Liebe, die ihn einhüllte wie ein weiches Tuch.
»Tut mir leid, das wollte ich nicht«, raunte Fee ihm zärtlich ins Ohr.
Jetzt, da sie endlich wieder vereint zu Hause waren,