Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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ein hübsch geschnittenes, etwas helles Gesicht, das von weichen goldblonden Locken umrahmt und von einem wasserhellen, allerliebsten Augenpaar beherrscht wurde. Sie war gut gewachsen und konnte für sich in Anspruch nehmen, das schönste Mädchen der ganzen Stadt zu sein. Seit dem Tode ihrer Eltern – sie waren vor zwei Jahren bei einem Bandenüberfall hier draußen vor dem Store beide niedergeschossen worden – führte sie den Laden des Vaters weiter, so gut sie es vermochte.

      Es war Marshal Wyatt Earp gewesen, der damals den Mörder ihrer Eltern hier draußen auf der Mainstreet zur Strecke gebracht hatte. Ebenso wie der kleine William Ovarim konnte sie den Marshal nie vergessen. Eine flammende Röte übergoß ihr hübsches Gesicht vom Haaransatz bis zum Kinn. Und ihre kleine weiße Hand, die in der großen braunen Rechten des Marshals lag, war urplötzlich eiskalt geworden.

      »Sie sind wieder in der Stadt, Mr. Earp?« fragte sie stotternd.

      »Ja, Miß Harrison, und ich habe auch gleich eine Bitte.«

      »Ja…«

      »Die Galgenmänner sind in der Stadt. Und…«

      »Die Galgenmänner«, entfuhr es ihr entgeistert. Und die Röte wich sofort aus ihren Wangen.

      »Ja, sie sind schon in der Bank. Ich wußte von dem geplanten Überfall, aber offenbar haben sie früher zugeschlagen, als ich vermutete. Ich möchte Sie bitten, durch Ihren Hof gehen zu dürfen.«

      »Aber selbstverständlich. Wollen Sie in den Hof des Bankhauses?«

      »Ja, ich will es versuchen.«

      »Das ist gar nicht schwer. Hier nebenan ist der Butchersshop, dessen Mauer ist niedrig. Der wiederum hat eine Tür zum Garten von Mrs. Flambush, und ihr kleiner Garten schließt an den Hof der Schenke an. Von dort aus könnten Sie hinüber in den Hof der Bank steigen.«

      Wyatt hatte die letzten Worte der Frau kaum vernommen, als er schon draußen im Hof war und den nicht allzu schwierigen Weg einschlug.

      Inzwischen hatte sich in der Bar eine kurze Szene zwischen Gibson und Averhof abgespielt.

      Gibson war noch einen Augenblick auf dem Vorbau stehengeblieben und dann in die Schenke zurückgekehrt.

      Aber das Mißtrauen hatte sich in der Brust des texanischen Schießers festgefressen. Er blieb nicht wie vorhin ruhig auf seinem Platz sitzen, sondern stand nach einer Weile wieder auf und erschien vorn im Eingang.

      Er hatte noch nicht zwei Schritte auf den Vorbau hinaus gemacht, als der Georgier Holliday ihn plötzlich entdeckte.

      Auch Gibson hatte ihn gesehen. Wie angenagelt war er stehengeblieben und starrte den Spieler an.

      Kaum achtzig Yards trennten die beiden voneinander.

      Der sonst so kaltblütige Revolvermann verlor die Nerven. Er sprang auf die Straße und warf den Arm hoch.

      Das war das Zeichen für den Posten in dem Planwagen.

      Der schlitzäugige, fahlgesichtige Bandit Egon Jackfink hatte den leisen Pfiff gehört, den Gibson ausgestoßen hatte, und sah den Texaner jetzt mit erhobenem Arm auf der Straße stehen.

      Sofort riß Jackfink das Sharpsgewehr vom Wagenboden hoch und stieß es vorn durch die Öffnung der Plane.

      Er erblickte den Mann, auf den ihn Gibson hinweisen wollte.

      Jackfink kannte den Mann nicht, aber er wußte, daß es ein Feind sein mußte, der ausgeschaltet werden sollte. Sorgfältig zielte er, und dann zog er den Stecher durch.

      Der Schuß röhrte über die Straße.

      Aber der Mann aus Georgia, der seit mehr als dreizehn Jahren mit dem Tod durch eine Kugel rechnen mußte, ja, der diesem Tod durch dieses rauhe, wilde Land zu folgen schien, wurde nicht getroffen.

      Um einen halben Yard fehlte ihn die Kugel und schlug klatschend in das Holz eines Vorbaupfostens.

      Doc Holliday war sofort in der Türnische verschwunden.

      Hinter ihm wurde die Tür geöffnet. Judy Harrison trat in den Eingang und stand schweratmend neben ihm.

      »Doc Holliday! Sie sind hier? Das wußte ich nicht. Wer hat geschossen?«

      »Das sind eine ganze Menge Fragen auf einmal, Miß«, entgegnete der Spieler, ohne sich nach der Frau umzusehen. Er stand genau in der Türecke und fixierte den Texaner.

      »Damned, wenn das nicht der fahle Gibson ist…«

      Holliday wußte von dem Bericht des Jungen, daß noch mehrere Männer hier in der Straße postiert sein mußten. Da er ihre Standorte nicht kannte, wäre es mehr als gefährlich gewesen, wenn er sich jetzt mit Gibson angelegt hätte.

      Aber er mußte auf jeden Fall die Aufmerksamkeit der Graugesichter auf sich lenken. Denn Wyatt Earp war jetzt höchstwahrscheinlich schon im Hof der Arizona-Bank.

      Holliday überquerte rasch die Straße und kauerte sich drüben hinter einer großen Regentonne nieder.

      Gibson warf wieder den Arm hoch, und der Scharfschütze Jackfink gab seinen zweiten Schuß ab, der diesmal dem Ziel näher kam.

      Die Kugel riß ein Loch in die Regentonne, schlug drüben auf der anderen Seite des Fasses gegen das Holz der Kufen und fiel zurück.

      »Da kannst du noch ein paar Kugeln opfern«, flüsterte der Gambler vor sich hin und nahm seine beiden Revolver in die Fäuste.

      Das Auftauchen des Georgiers hatte bei dem texanischen Schießer Robert Gibson eine wahre Panik ausgelöst.

      Der Big Boß der Galgengesichter hatte schon gewußt, warum er diesen Mann auf die »Abschußliste« gesetzt hatte. Denn Robert Gibson war kein Mann von großen Qualitäten, besaß nicht die Fähigkeiten, die zur Leitung einer solchen Crew nötig waren.

      Dennoch war er persönlich ein gefährlicher Mann; nicht zuletzt deswegen, weil er ein ausgezeichneter und kaltblütiger Schütze war.

      Nichts auf der Welt hätte ihn mehr aus dem Gleichgewicht stoßen können als der Anblick gerade jenes Mannes, der als der schnellste Revolverschütze des Westens galt: des Doc John Henry Holliday!

      Vor mehreren Jahren war er mit dem Spieler unten in Dallas, in seiner Heimatstadt, um ein Haar zusammengeraten. Er hatte falsch gespielt, wie so oft und Doc Holliday saß mit am Tisch.

      Aber Gibson hatte ihn nicht erkannt.

      Plötzlich war der Georgier aufgestanden und hatte ihn aufgefordert, sein Geld zurückzugeben, da er falsch gespielt hätte.

      Gibson dachte nicht daran, das Geld zurückzugeben, und hätte es auch ganz sicher nicht getan und es auf einen Kampf ankommen lassen, wenn in diesem Augenblick nicht der Sheriff den Saloon betreten und gerufen hätte:

      »Doc, ich hoffe nicht, daß Sie hier eine Schießerei anfangen wollen?«

      Doc? Glücklicherweise hatte Rob Gibson in dieser brennenden Sekunde rasend schnell geschaltet. Schon die ganze Zeit über hatte er das brillante Spiel des Fremden bewundert und überlegt, wer dieser Mann wohl sein könnte.

      Als

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