Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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war die Stimme seiner Frau.

      Benson sank wieder zurück.

      »Nein, nichts…, gar nichts! Keine Spur!«

      »Ich war viermal im Sheriffs Office, aber da konnte mir auch niemand helfen. Du warst ja auch schon dort«, stöhnte die Frau, und man konnte ihrer Stimme anhören, daß sie dem Weinen nahe war und sich große Mühe gab, es zurückkzuhalten, um den Mann nicht noch mehr zu beschweren. Ireen Benson hatte ja den ganzen Tag über heimlich geweint.

      Es war still in dem großen Zimmer.

      Plötzlich hörte die Frau ihren Mann in die Stille hinein sagen: »Aber ich weiß, wer sie uns genommen hat! Phin! Phin Clanton!«

      Die junge Frau zuckte zusammen.

      »Nein!« kam es erstickt aus ihrer Kehle. Sie hatte tagsüber von Bekannten gehört, daß der Mann aus Tombstone in der Stadt sein sollte, und daß man vermutete, er sei es gewesen, daß der Mayor vor fünf Jahren einmal – in der inzwischen niedergebrannten Mexiko Bar – eine heiße Auseinandersetzung mit Phin gehabt hätte, in der Phin nachgeben mußte, weil der Mayor plötzlich Verstärkung durch mehrere Fremde bekam, die zu einer Eisenbahngesellschaft gehörten oder auch zur Wells Fargo – man wußte das heute nicht mehr so genau.

      Aber daß es Phin war, der den Mayor damals in wüstester Weise beschimpft und ihm die schlimmsten Drohungen entgegengeschleudert hatte, das wußte man noch sehr genau!

      »Phin…«, stieß die Frau durch ihre von stundenlangem Weinen schmerzende Kehle. »Nein, Harry, das kann doch nicht sein… oder…« Sie stand auf und kam auf ihren Mann zu. »Oder hast du irgendwann einmal etwas mit ihm gehabt?«

      Der Händler senkte den Kopf.

      Zu ihrem namenlosen Entsetzen glaubte die Frau plötzlich wahrzunehmen, daß der Kopf sich bewegte, daß er nickte.

      »Harry!«

      Der Schrei gellte bis auf die Straße hinaus.

      »Ich, ich habe etwas mit ihm gehabt, eigentlich er mit mir.«

      Ganz leise hatte der Mann es durch die Zähne gestoßen.

      »Wann?«

      »Gestern nacht!«

      »Gestern?« forschte die Frau verblüfft. »Wo…?«

      »Im ›Gold-Dollar‹.«

      »Du warst wieder in dieser Bar?«

      »Ja, ich war wieder in dieser Bar!« Harry Benson seufzte tief, und dann beichtete er. Er berichtete alles, beschönigte nichts und beendete seine Beichte mit den Worten: »Ich erwarte nicht, daß du mich nun noch verstehst, daß du bei mir bleibst…«

      Da spürte er die Hand seiner Frau auf seinem Kopf.

      »Harry«, sagte sie leise. »Du wirst wohl nie vernünftig.«

      Er blickte auf, suchte ihre Augen.

      Unter Tränen brach es da aus ihr hervor: »Das kann es ja nicht sein, Harry! Der Mann war angetrunken und hat auf dich eingeschlagen, weil du ihn gestört hast. Aber er rennt doch dann nicht hierher, überholt dich, um unser Kind aus dem Bett zu nehmen!«

      »Doch, Ireen, er war es.«

      »Er kann es doch gar nicht gewesen sein!«

      »Doch. Ich bin nämlich nicht gleich nach Hause gegangen. Ich war noch im Frontier-Saloon. Ziemlich lange sogar. Inzwischen hat er den Galgen aufstellen lassen, dieser Satan…«

      In tiefster Verzweiflung sank der Mann in sich zusammen. Und jetzt, in der Not, zeigte die Frau ihre wahre Größe. Die Niedergeschlagenheit, der völlige Zusammenbruch ihres Mannes gab ihr eine neue, ungeheure Kraft.

      »Es ist noch nichts verloren, Harry!«

      »Doch, alles ist verloren. Und es ist eine Strafe für mich, eine gerechte Strafe. Weil ich die Nähe dieses Frauenzimmers gesucht habe, dieser billigen Person…«

      »Mach dich doch nicht selbst krank mit diesem Gedanken, Harry. Ich denke, es ist vorbei… und…?es ist doch vorbei?« fragte sie leise.

      Der Mann blickte auf.

      »Ja, Ireen, das schwöre ich dir! Es war ja ohnehin nichts. Eine Verwirrung, hervorgerufen durch den Alkohol. Von heute an werde ich keinen Tropfen Alkohol mehr anrühren! Ich schwöre es dir hier beim Leben unseres Kindes…«

      Da preßte die Frau die Hände vors Gesicht. »Beim Leben unseres Kindes«, wiederholte sie schluchzend.

      Harry Benson erhob sich und trat ans Fenster. Mit leeren Augen starrte er in die Nacht hinaus, die ihr schwarzes Tuch über die Straße gebreitet hatte.

      Unter den Dächern der Häuser nistete die Angst. Die Angst vor einem einzigen Mann, vor Phin Clanton!

      *

      Sie waren auf dem Weg nach Nogales.

      Fahler Mondschein lag über der Savanne. Von Westen her war ein Wind aufgekommen, der den Reitern feinen Flugsand entgegentrieb, ihre Poren verstopfte und ihre Augen brennen ließ.

      Curle Shibell hatte sich, wie die anderen, ein Tuch vors Gesicht gebunden. die Augen zusammengekniffen, so starrte er vor sich hin. Jetzt wandte er den Kopf und sah den Missourier an.

      »He, Marshal!« rief er krächzend dem neben ihm reitenden Mann zu. »Wie haben Sie sich das gedacht? Bilden Sie sich etwa ein, daß ich noch weiter mit Ihnen reite? Das ist doch Wahnsinn!«

      Wyatt Earp wandte den Blick nicht vom Weg, der ohnehin nur schlecht zu sehen war.

      Shibell röhrte ihm zu: »Marshal! Merken Sie nicht, daß der Wind immer stärker wird!«

      »Doch«, entgegnete der Missourier jetzt, »ich merke es.«

      »Und? Bestehen Sie immer noch darauf, diesen Irrsinnsritt fortzuführen?«

      »Wenn es ein Irrsinnsritt wäre, Shibell, hätte ich ihn erst gar nicht angetreten.«

      »Sie wollen also wirklich immer noch nach Nogales?«

      Jetzt blickte der Marshal ihn an. »Was haben Sie denn gedacht? Glauben Sie, ich ritte zum Spaß hier durch die Nacht?«

      »Nein, das habe ich wirklich nicht angenommen, aber ich hielt Sie bisher für einen vernünftigen Mann. Das, was uns da entgegenkommt, verstärkt sich doch von Minute zu Minute. In einer Viertelstunde ist es der reinste Orkan.«

      »Nicht ausgeschlossen – trotzdem – wir müssen nach Nogales!«

      »Aber wir haben doch höchstens ein Viertel unseres Weges hinter uns.«

      »Ich weiß.«

      Der Marshal blickte wieder nach vorn, und Shibell gab es auf, ihn weiter anzusprechen, da es offensichtlich zwecklos war.

      Der Ritt ging weiter nach Südwesten dem fernen Ziel an

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