G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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ausgerissen?

      Murdock fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und torkelte zur Tür. Dann öffnete er und trat zur Seite. Das Mädchen blieb nach einem Schritt stehen und sog die Luft ein, roch den Tequiladunst, der im schäbigen Zimmer lag und ging dann tapfer weiter. Schließlich sah Elena den Mann an, der sich auf das zerwühlte Bett fallen ließ und die Hände an den schmerzenden Kopf presste. Die Tür war wieder geschlossen, die Lampe warf ihren Schatten gegen die schmutzige Wand.

      »Murdock, was haben Sie getan?«

      »Was denn?«, ächzte er. »Nicht so laut reden, bitte, nicht laut reden! Mein armer Kopf!«

      »Murdock, warum haben Sie sich mit Paisly eingelassen? Sie müssen verrückt geworden sein! Wissen Sie nicht, dass Paisly den Grenzhandel kontrolliert, dass er ein Schurke ist? Was sollen Sie für ihn tun, sollen Sie seine Schmuggelkolonnen sicher über die Grenze führen? Antworten Sie, Murdock!«

      »O Gott, mein Kopf platzt!«, stöhnte Murdock. Er blinzelte zu ihr hin, sah ihr aufgelöstes Haar, ihre großen Augen, das Zittern ihrer Lippen – und Angst in diesem Gesicht, das er vom ersten Sehen an gemocht hatte. »Sind Sie verrückt. Weiß Ihr Vater, dass Sie hier sind? Elena, was wollen Sie von mir?«

      »Sie arbeiten für Paisly, ich weiß es.«

      »Blödsinn!«, knurrte er. »Wer das sagt, der lügt. Ich arbeite für niemand.«

      »Lügen Sie nicht, Murdock, ich weiß, dass Sie für ihn arbeiten werden, wir haben unsere Leute, uns bleibt nichts verborgen! Murdock, gehen Sie fort, hören Sie, gehen Sie fort! Wenn man Sie jenseits der Grenze erwischt, wird man Sie aufhängen, Murdock, ich – ich habe etwas mitgebracht, die Kette hier, die beiden Ringe und etwas Geld. Nehmen Sie es und gehen Sie fort, ehe es zu spät ist. O Gott, das ist doch nichts für Sie, das wird Ihr Tod sein, Murdock!«

      »Hören Sie auf!«, sagte er barsch und setzte sich hin. »Was reden Sie da für Unsinn, was soll ich mit dem verdammten Plunder hier? Was bilden Sie sich eigentlich ein? Ich habe Ihnen zufällig das Leben gerettet, na und? Was ich tue, das ist doch wohl meine Sache! Niemand hat Sie gebeten, sich Sorgen um mich zu machen – außerdem will ich das auch gar nicht. Was wollen Sie hier? Ich will mein Leben führen, es geht Sie gar nichts an, Miss Pearson! Ich bin frei, ich bin kein Gefangener mehr, der froh war, wenn ihn ein Mädchen dankbar ansah. Ich will endlich leben, verstanden?«

      »Mein Gott, wie reden Sie denn, Murdock? Ich dachte, ich hoffte …«

      »Was denn, Sie Närrin?«, fragte er brutal und stand auf. »Die Laune eines reichen Mädchens, was? Man muss sich um einen Banditen kümmern, sie könnten ja noch zu retten sein, he? Liebe und Barmherzigkeit, na, das ist es doch, oder? Sie sind ja nicht ganz bei Verstand, Miss. Ich bin durch und durch verfault, ich habe manchmal Launen, dann helfe ich jemandem, aber ich denke immer nur an mich, an niemand sonst! Raus jetzt, verschwinden Sie, ehe noch mehr Leute merken, dass Charles Pearsons Tochter sich am untauglichen Objekt versucht hat! Raus, sage ich! Ich bin ein Bandit, ich tauge nichts. Sie machen sich ja lächerlich, merken Sie das nicht endlich?«

      »Murdock, lassen Sie mich los, Sie tun mir weh!«

      »Raus!«, schrie er wütend. »Ich habe keine Zeit, mich um das Geschwätz eines verdrehten Mädchens zu kümmern. Kümmern Sie sich um Ihre Peones, oder sticken Sie die Tischdecken für Ihre Aussteuer, das ist hier ja so üblich! Warten Sie auf einen Caballero, der zu Ihnen passt, aber bilden Sie sich nie wieder ein, Sie müssten Ihre Zeit an mich verschwenden! Raus mit Ihnen, nehmen Sie den Plunder mit! Ich lache mich tot, sie will mich bekehren, die feine Lady …! Haha!«

      Er packte sie und schob sie hinaus, warf ihr die Kette, die Ringe und das Geld hinterher, dann knallte er die Tür zu und hörte ihr Schluchzen.

      Erledigt, dachte er, ihm war schlecht, er war bleich, aber es war vorbei, er wusste es. Sie kam nie wieder, dazu war sie zu stolz. Von nun an würde sie ihn hassen.

      Ihr Schluchzen verlor sich, ihre Schritte hasteten die Treppe hinab. Draußen jagte gleich darauf ein Pferd an. Und im Flur hustete jemand, kam zur Tür, machte sie auf und stand in ihr – Sam Kildare, der Killer.

      »Mensch!«, schnaufte Kildare. »Gehst du immer so mit einer Lady um? Du bist doch ein eiskalter Hundesohn – und zugleich ein Narr! Sie kam zu dir, du hättest ihr nur was vorzuspinnen brauchen, den Zerknirschten machen müssen, und ich wette, du hättest nicht mehr allein in diesem Bett gelegen. Mal eine reiche Lady wie die im Bett haben – und der Narr jagt sie davon! Wie kann man nur so blöde sein?«

      »Blöde?«, fauchte Murdock. »Warst du nebenan im Zimmer, du Schleicher? Ich habe dir doch gesagt, du sollst das sein lassen, oder? Was soll ich denn mit einem reichen Girl im Bett, das keine Ahnung von Liebe hat, he? Da habe ich ja mehr Arbeit mit, als ich Vergnügen ernten könnte. Na, so weit kannst du nicht denken, was? Und dann den Ärger mit ihrem Alten, den lade ich mir auch noch auf? Bin ich denn total behämmert? Scher dich raus, ich will endlich meine Ruhe haben!«

      »Mensch, was bist du für ein Eisklotz!«, ächzte Kildare. »So eine Gelegenheit möchte ich mal haben. Aber du hast vielleicht recht – mehr Arbeit als Vergnügen – ich lach mich tot, daran denkt der Kerl auch noch. Willst du, dass ich dir ein Girl hochschicke?«

      »Blödes Weibervolk, was soll ich damit? Hau schon ab, Kildare!«

      »In Ordnung, du Narr! Na, dann bis morgen, wir brechen nach Einbruch der Nacht auf. Überlege dir, wo du uns über die Grenze bringst. Der Boss wird dabei sein, er will sehen, was du anstellst und wie sicher es mit dir ist. Reiß dich also zusammen.«

      Er schloss die Tür und ging davon. Morgen, dachte Murdock, morgen schon …

      *

      Ein Maultier knarrte schnarrend, wie nur Maultiere knarren konnten, wenn sie sich anstrengen mussten. Murdock sah sich um und die Reihe der Lasttiere und Reiter entlang, die sich durch die Dragoon Mountains auf die Chiricahua Agency zu bewegte. Neunzehn Maultiere, acht Reiter, alle schwer bewaffnet. Gestern waren es noch achtundzwanzig Maultiere gewesen und hatten sich getrennt, weil Kildare mit neun hoch bepackten Tieren nach Cochise Springs musste, um Dean, Paislys Zwischenhändler, zu beliefern.

      Der Haupttrupp marschierte zur Chiricahua Agency, wo James Wadstone, der Indianerbeauftragte der Armee, schon auf Paislys Kolonne wartete. Er brauchte Waffen und Fusel für die Chiricahua, aber natürlich wusste die Armee nichts davon, dass ihr Chief-Agent ein Lump war, wie sollte sie auch auf die Idee kommen?

      Hufschlag kam von hinten. Paisly ritt heran, ein zufriedenes Lächeln auf dem breiten Gesicht.

      »Weiter!«, sagte Murdock kurz. »Paisly, in drei Stunden wird es hell. Es ist schon gefährlich genug, im hellen Mondlicht zu reiten.«

      »Machst du dir etwa Sorgen?«, lachte Paisly. »Wie du uns an den Grenzpatrouillen vorbeigebracht hast – einmalig, McCallum! Wir haben sie gesehen, sie uns nicht, wenn das nichts war! Hier ist doch keine Patrouille mehr, oder?«

      »Hier reiten sie selten, und wenn, dann nur in Richtung zur Grenze«, erwiderte Murdock. »Dennoch, Mann, Vorsicht hat noch niemals geschadet.«

      Die ersten Maultiere trotteten den steilen Hang hoch und kamen auf den Gratweg. Rechts gähnte eine Schlucht, links wartete die steile Kehre. Murdock ritt an, den pausenlos schwätzenden und ihn lobenden Paisly hinter sich. So kam er um die Kehre und sah die beiden Männer jäh aus dem Schatten der Felswand reiten. Mondlicht fiel auf das Gewehr Sam Kildares. In den tief liegenden Augen Palmettos, des Mexikaners mit den drei Messern, war ein Glitzern, auch sein Gewehr zeigte auf Murdocks

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