G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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doch hast du ihn benachrichtigt, diesen kleinen Kerl! Wer ist der Mann?«

      »Er heißt Pescanto«, sagte Murdock, »hier kennt ihn niemand. Er ist Chiefscout der Armee in Utah, ein Freund von mir. Wie ich ihm Nachricht gab?«

      Murdock lächelte dünn.

      »Jeder Mensch muss ja mal«, murmelte er dann. »Ich habe einen Zettel unter der Holzbrille angeheftet. Dabei stand Kildare an der Hausecke und beobachtete mich, aber er sah nicht, was ich hinter der Tür tat, wie?«

      »Verfluchter Hund!«, zischte Kil­dare. »Lässt sich die Schlinge um den Hals legen, spielt den Verräter so echt, dass alle es glauben, selbst die, die jeden Tag mit ihm zusammen gewesen sind! Mensch, hat dich Roscoe wirklich geschlagen, war das alles echt?«

      »Absolut echt!«

      »Was hält der alles aus?«, staunte Paisly. »Läuft, bis er zusammenbricht, hinter dem Gefangenenwagen her. Und alles umsonst, du Narr, du verdammter, eins freut mich – es war umsonst!«

      »Nein«, antwortete Murdock leise. »Noch ist nichts umsonst gewesen. Ihr seid noch lange nicht über die Grenze. Und dann haben wir alle deine Zwischenhändler, Paisly. Du verlierst deinen Besitz in den Staaten, du wirst einige Monate, wenn nicht für Jahre ziemlich arm sein. Aber – versucht doch erst, ob ihr über die Grenze kommt, danach reden wir weiter!«

      Paisly zitterte vor Wut, holte aus und stieß ihm den Stiefel in den Bauch, dass Murdock hintenüberkippte und stöhnend liegen blieb.

      »Einmal haben wir dich«, stieß Paisly danach hervor. »Sie werden sich hüten uns anzugreifen, solange wir dich haben, den besten Sergeanten der Armee! Und dann haben wir etwas geändert, du Schlaukopf … Greer, mein zweiter Revolvermann, ist bereits zu den Chiricahua-Apachen unterwegs. Ein einzelner Mann fällt nicht auf, er wird zu den Apachen kommen und ihnen sagen, dass hier sechzehn Tonnen Pulver, achtzig Gewehre samt Patronen und eine Menge kleiner Brandytonnen auf sie warten.

      Greer kennt sie, sie tun ihm nichts, verstehst du? Kommende Nacht, wenn dein Captain auf uns wartet, sind die Apachen hier. Sie werden die Ladung übernehmen und uns zur Grenze bringen – sicher, McCallum, so sicher, wie du es nicht besser könntest.«

      Sein Fuß schnellte noch einmal vorwärts. Murdock McCallum flog herum und sah die gesamte Ladung auf einen Haufen unter der zerklüfteten Felswand liegen. Man hatte sie dort abgeladen, um im Notfall mit den Maultieren schnell fliehen zu können.

      »Schade, dass ich keine Handschellen für dich habe«, knurrte Paisly. »Diesmal wäre alles echt, du Hund – die Schellen, die Ketten, und das, was auf dich wartet – der Tod! Heute Nacht kommen die Apachen …«

      *

      Seine Hände bogen den breiten Hosenriemen wieder nach außen. Dann begann er die breite Lasche zu packen, in der sonst sein Messer gesteckt hatte. Es war nicht leicht, mit gebundenen Händen den Riemen noch ein Stück um den Leib zu zerren, aber schließlich saß die schwere Lederlasche richtig, und Murdock McCallum zwängte seinen Daumennagel mit aller Gewalt unter sie.

      Die Messingnieten mussten ausreißen, die Lasche aufklappen.

      Das Feuer brannte kurz vor dem Eingang, der Flammenschein fiel nicht mehr ganz bis zu Murdock. Zehn Schritt weiter hockte der Posten auf einem Felsblock unter der schroffen Wand. Fünfzehn Schritt weiter schliefen die Banditen, sie lagen genau im Talausgang. Da kam keine Maus vorbei.

      Knack …, krchzzz!

      Die Lasche riss aus, die Klinge berührte Murdocks Handfläche. Sie war haarscharf geschliffen und sehr dünn an einem Ende. Am anderen Ende war sie an der Lasche vernäht worden.

      Murdock zerrte und riss, bis er die Lasche in der Hand hielt und die Klinge an die Handfessel brachte. Als der Posten kam, lag er ganz still. Der Mann stieß ihn an, grinste teuflisch, ehe er zurückging und seinen Platz wieder einnahm. Kaum war er fort, machte Murdock weiter und starrte zur schroffen Felswand empor. Dort war der Ausgang, dort musste er hochsteigen. Und war er oben, würde er laufen müssen, viele Meilen laufen …, laufen – laufen!

      Drei Minuten später waren die Handfesseln durchtrennt, zwei Minuten darauf waren auch die Beine frei. Dann kam der Posten wieder zu ihm, bückte sich, grinste breit und sah es zu spät! Murdocks Hände schossen in die Höhe, krallten sich um seinen Hals.

      Dem Banditen quollen die Augen heraus, als Murdock ihn auf sich herabriss, das Gewehr des Burschen auf seine Brust knallte. Murdock hielt den Kerl gleich darauf nur mit einer Hand, die andere fuhr zur Hüfte des Banditen, packte das Messer, riss es heraus, stach zwei-, dreimal zu.

      Du oder ich, dachte Murdock – du, nicht ich! Runter mit ihm! Er rollte nach rechts, legte den Mann sacht an seinen Platz. Dann stand er langsam auf und nahm das Gewehr, hängte es sich auf den Rücken und ging gemütlich los. Sein Blick flog zu den Schläfern, ehe er an der Wand hochfuhr und jene Stelle suchte, die Murdock während des Tages immer wieder betrachtet hatte. Noch zehn Schritte bis zum untersten Spalt in der Wand – fünf …, drei. Nichts geschah, niemand schrie los, keiner wachte auf.

      Los, dachte Murdock, in die Rinne und hochsteigen. In einer halben Stunde liegt das Mondlicht auf der Wand, dann muss ich oben sein. Solange es dunkel ist, sehen sie mich nicht, sie werden glauben, dass ich an ihnen vorbeigeschlichen und längst davongerannt bin. Wenn jemand erwacht und zu mir hinblickt, wird er den toten Posten für mich halten, hoffe ich. Nur hinauf, aber vorsichtig!

      *

      »Paisly – Boss, wach auf!«

      Aus, dachte Murdock, alles aus. Die Indianer sind da. Ich bin verloren!

      Hufgetrappel, Rufe erschallten, Paisly war mit einem Satz auf den Beinen – und Murdock klebte an der Wand, zog sich gerade über einen Vorsprung und sah dann den tiefen Spalt, das dunkle Loch dahinter. Fünfzehn Schritte über ihm lag der Schlucht­rand.

      Die Apachen kamen zehn Minuten zu früh.

      »He, Jube, Jube, wo bist du, Mann? Jube, du verdammter Narr, wo steckst du? Jube?«

      Der Posten hieß Jube, aber er antwortete nicht, denn er war tot. Kildare rannte plötzlich los, stürzte zu dem vermeintlichen Murdock McCallum und riss ihn herum. Dann starrte er in das bleiche Gesicht des Toten.

      »Paisly, Jube liegt hier, McCallum ist weg!«

      Eine Bombe, die mitten unter ihnen explodierte, hätte nicht schlimmer wirken können. Männer rannten wie aufgescheuchte Hühner durcheinander, einige stürzten zu den Pferden, aber von denen fehlte keins.

      »Das Feuer höher!«, schrie Paisly gellend. »Greer, Greer, komm schnell her, bring den besten Spurenleser der Apachen mit! Sucht dort vorn am Talausgang, sucht doch, aber zertrampelt nicht die Spuren! Murdock ist entwischt, der verfluchte Teufel!«

      Herrgott, dachte Murdock, die Apachen finden alles. Wenn sie nicht wären, würden sie mich sonst wo suchen, aber nun hat Paisly die besten Spürhunde der Welt, ich bin am Ende, ich komme nicht mehr hoch, ich käme auch nicht mehr davon. Dies ist das Ende!

      Er ließ das Gewehr auf dem Vorsprung liegen, kroch in den Felsspalt und kam in eine tiefe Höhle. Sie hatte keinen anderen Ausgang, aber sie war nur ein langes, tiefes Loch in der Wand – gut als Grab.

      Murdock kroch zurück, sah von oben auf die winzig klein wirkenden Gestalten hinab. Apachen rannten vorn am Eingang hin und her, das Feuer wuchs und

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