G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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Wagenschwengel von irgendeinem Wagen, der im Mahlsand der Gila-Wüste liegen geblieben sein mochte.

      Der Mann mit den dick umwickelten Füßen hielt den Wagenschwengel in der Rechten und schlug zu. Es war verrückt von dem Kerl, dass er Jim eine Chance gelassen hatte. Er hätte Jim längst auf den Schädel schlagen können, doch er tat es jetzt erst, als Jim ihn anzuspringen versuchte.

      Und dann sagte der verrückte Bursche noch etwas.

      »Tut mir leid, Junge«, sagte er. Es klang richtig bedauernd.

      Danach fiel Jim der alte Deichselschwengel auf den Kopf. Der schwachgelbe Mond über der Gila-Wüste platzte wie eine Rakete, die jemand bei einer Fiesta gegen den Himmel gejagt hatte. Und dann kam das Feuer. Es war ein riesenhaftes, hochloderndes Feuer.

      Jim Copper fiel mitten in die Flammen …

      *

      Zuerst kam der Schmerz. Er meldete sich in Jims Hinterkopf und lief in kleinen Wellen bis in seinen Nacken. Dann machte Jim die Augen auf. Er sah alles verschwommen, und es dauerte eine Minute, ehe er den Mann am Feuer sitzen sah. Danach versuchte Jim die Hände zu bewegen, merkte aber, dass sie auf dem Rücken gebunden waren.

      Der Mann aß mit einer Hast, die nur ein Halbverhungerter zeigen konnte. Er wendete Jim die Seite zu, und als Jim sein Profil studierte, schwieg und nur zusah, wie der Bursche Bohnen und den Schinkenspeck in sich schaufelte, kam die Erinnerung zurück.

      Jim erinnerte sich an El Cantara, das Nest in der Nähe von Pedrigosa, an die Bodega, den Spieltisch.

      In diesem Augenblick wusste Jim, dass er den Mann am Spieltisch gesehen hatte. Es war Wochen her, und der Bursche hatte mit einigen Amerikanern gepokert, die in El Cantara mit Schmuggelware oder sonstwelchen Dingen auf einen günstigen Zeitpunkt zur Überquerung der Grenze gewartet hatten.

      Jim zog die Beine an. Dann sah er den Strick und seine Socken. Jetzt erst blickte er auf die Füße des Mannes. Der Kerl trug nun seine Stiefel, er hatte ihm auch das Halfter und den Colt abgenommen. Selbst das Gewehr Jims lag neben ihm am Boden.

      Der Spieler, dachte Jim bestürzt, wie kommt der Spieler in die Wüste? Er hat sich drei Tage nicht rasiert, er ist barfuß unterwegs gewesen – ohne Pferd, oder?

      Jim sah sich nach seinen Pferden um. Der Wallach stand neben dem Schecken, sonst gab es kein Pferd. Es gab nur den Mann und das Feuer, das Essen, das Jim beinahe fertig gehabt hatte und das der Bursche nun wie ein Wolf in sich schlang.

      »Bist du fertig, hast du genug gesehen?«, fragte der Spieler kühl. Er wendete langsam den Kopf. Der Feuerschein traf nun voll sein Gesicht, die hellen Augen, den schmalen Mund und die etwas zu kräftige Nase. Er saß so am Feuer, dass er Jim keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte.

      »Ja«, sagte Jim. Er hatte das Gefühl, dass ihm ein Gummiband die Kiefer zusammenhielt, und er hatte Mühe, die Worte zu formen, weil der Schmerz ihm die Muskeln lähmte. »Kartenhai, weißt du, was es kosten kann, wenn man jemand in der Wüste überfällt, ihm die Stiefel auszieht und ihm vielleicht auch noch die Pferde nimmt? Das hast du doch vor, eh?«

      »Vielleicht?«, erwiderte der Spieler träge. Er nahm Jims Wasserflasche, trank durstig und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Ich leihe mir alles nur aus, du bekommst es wieder zurück, Copper, klar?«

      Er sprach so ruhig wie jemand, der keine Furcht kannte und sich seiner Sache sicher war. Er hatte Jim erwischt, und er stand jetzt auf, nahm die Pfanne mit und setzte sich neben Jim hin.

      »Du hast meine Stiefel. Hattest du keine mehr?«, fragte Jim, als der Kartenhai den Löffel voll Bohnen auf seinen Mund zuführte. »Sieht aus, als hättest du El Cantara verdammt eilig verlassen müssen – ohne Pferd?«

      »Ich habe eins gehabt«, sagte der Kartenhai. Er stopfte Jim den Löffel zwischen die Lippen und zwang ihn zu essen. »Du kannst kauen, Copper, du musst hungrig sein. War El Toro hinter dir her?«

      Jim sperrte verwundert die Augen auf. Erst in diesem Moment begriff er, dass der Spieler alles über ihn wusste. Jim hatte Quinton, einen der rauesten Burschen El Toros, des mexikanischen Banditen, unterwegs getroffen. Quinton hatte ihn und Valdez, den Zureiter, mit dem Bullen gesehen, war ihnen ein Stück gefolgt und hatte dann den Weg nach Südosten eingeschlagen. Er musste also nach El Cantara geritten sein.

      »Ja«, gab Jim zurück, nachdem er die Bohnen herabgewürgt hatte. »So ist das, Quinton hat El Toro in El Cantara getroffen, wie? Ja, sie sind hinter mir her gewesen, aber ich habe sie abgehängt, nachdem sie mir in die Wüste gefolgt waren. Du bist in El Cantara gewesen?«

      »Kann sein«, brummte der Kartenhai mürrisch. »El Toro hat dein Geld haben wollen – den Preis für den Bullen, was? Du hast ihn abgehängt, als der Sandsturm losgebrochen ist, denke ich. Ich dachte mir gleich, dass du den kürzesten Weg zu eurer Ranch nehmen würdest. El Toro ist kein Narr, er ist dir nicht gefolgt. So nahe an der Ranch wagt er nichts mehr. Er hat Angst vor Buster Tom, deinem Vater, was?«

      Er lachte leise, schob Jim die nächste Ladung Bohnen in den Mund und sah, wie Jim sich bemühte, seine Jacke herumzuzerren, um an die Brusttasche zu kommen.

      »Gib dir keine Mühe, du hast das Geld nicht mehr.«

      »Waas?«, keuchte Jim. »Mensch, du hast die siebenhundert Dollar gestohlen? Das kostet dich den Hals, du Lump! Was El Toro nicht gewagt hat, hast du gestohlen. Denkst du, mein Vater schluckt das?«

      »Ich habe es mir nur geliehen«, kicherte der Spieler. »Keine Aufregung, Copper! Dein Vater wird dich morgen suchen, wahrscheinlich findet er dich gegen Abend, weil er sich ausrechnen kann, dass du diesen Weg genommen hast. Neben dem Feuer liegt dein Messer. Du wirst so gebunden, dass du es nach einigen Stunden erreichen kannst. Dann schneide dich los.«

      Der Spieler lachte spöttisch, als er Jims verstörtes Gesicht sah. Er stand auf, brachte die Pfanne zum Feuer zurück, hob das Messer auf und schleuderte es geschickt in den dicken Stamm einer Organpipe-Kaktee, in den er bis zum Heftsteg eindrang. Der Kartenhai war etwa so groß wie Jim, schlank und sehnig, aber einige Jahre älter. Er wirkte trotz seines Lachens eiskalt und hart, wenngleich er Jim nicht unsympathisch war, aber er war ein Dieb.

      »Du verdammter Schurke!«, schrie Jim wütend, als der Spieler sich an seinem Packen zu schaffen machte und sich ein Hemd nahm. »Weißt du, was mit jemandem passiert, der einen anderen hilflos zurücklässt und mit seinen Pferden verschwindet? Du hängst, wenn wir dich erwischen. Und das werden wir, ich schwöre dir, wir finden dich.«

      »Glaubst du?«, fragte der Kartenhai spöttisch. »Ich habe dir gesagt, dass du alles zurückbekommen wirst. Ich gehe kein Risiko ein, Copper-Junge, ich habe etwas zu viel von dir und deiner Wildheit gehört, verstehst du? Du würdest mir folgen, was?«

      »Darauf kannst du Gift nehmen«, erwiderte Jim bissig. »Du verdammter Hundesohn, niemand schlägt mich nieder und nimmt mir meine Sachen weg! Ich glaube dir kein Wort, du hast das Geld und die Pferde, und du müsstest verrückt sein, wenn du es zurückgeben würdest.«

      »Vielleicht bin ich verrückt?« Der Kartenhai lachte. »Junge, vielleicht bist du mir noch dankbar, dass ich dir alles weggenommen habe, wer weiß.«

      »Dankbar?«, brüllte Jim voller Wut. »In die Hölle werde ich dich blasen, du Halunke! Ich wette, du hast mich schon am Nachmittag ausgemacht. Du musst auf den Bergen drüben gesessen haben, was?«

      »Stimmt«, sagte der Spieler trocken, »genauso ist es

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