G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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klemmte er das Heft fest. Er stemmte dabei die Zehen gegen den Sand, und dann führte er den Strick, der ihm die Hände band, über die Schneide. Jim lief der Schweiß in Strömen über das Gesicht. Er verfluchte den Spieler und dessen verdammte Geschicklichkeit. Schließlich erlahmten Jims Oberarmmuskeln. Das Zittern überfiel seine Arme, und er musste den Versuch, schon beim ersten Schneiden die Fesseln zu durchtrennen, erschöpft aufgeben. Als er danach die Schnittstelle ertastete, merkte er, dass er gar nicht die Handfessel, sondern den Strick, der Hände und Füße miteinander verband, angeschnitten hatte.

      »Dieser Höllenhund, der Satan soll ihn fressen!«, sagte Jim enttäuscht. »Schlingt der Bursche den Strick um die Handfesseln. Weiter, weiter, sonst komme ich nicht mehr weit. Ich muss versuchen, vor Sonnenaufgang einige Meilen zu laufen. Wenn der Sand erst heiß wird, kommt man doch nur langsam voran. Dieser Dreckskerl.«

      Er schob die Arme über die Schneide, begann zu säbeln und zuckte im nächsten Augenblick zusammen.

      Sein lautes Schnaufen und sein Gefluche hatte ihn einige Dinge überhören lassen. Rechts von Jim schnaubte ein Pferd, und als er den Kopf herumwarf, sagte der Mann links von ihm mit näselnder, spöttischer Stimme: »Wen haben wir denn da, he? Luke, unser Freund Conrads war schon hier, fürchte ich, und er ist längst wieder weg.«

      Jim erstarrte. Er ließ das Messer los, spürte, dass der Strick etwas nachgab und wendete den Kopf zur linken Seite. Im selben Moment sah er den Mann. Und dann wusste er, warum der Spieler Conrads geflohen war. Links von Jim tauchte Jake Ballard zwischen den Kakteen auf. Ballard war Skalpjäger gewesen, ehe er eine Stagecoach ausgeraubt und dabei einen Mann niedergeschossen hatte.

      Das Mondlicht ließ Ballards Gewehrlauf blinken. Der hagere, dürre Mann, dem die Hosen wie bei einer Vogelscheuche um die mageren Beine schlotterten, hatte Jim noch nicht erkannt. Jim lag im Schatten der Kaktee, und er betrachtete Ballard wie ein wildes, bösartiges Tier, denn genau das war Ballard.

      In diesem Moment erinnerte sich Jim an die Steckbriefe, die sein Bruder Cliff im Office von Tucson hatte. Ballard wurde in drei Staaten gesucht. Er hatte erst vor wenigen Wochen den Geldtransport für die Gloria Mine überfallen, war von Cliff Copper gejagt worden und mit seinen Partnern über die Grenze entwischt. Doch er hatte ein Andenken mitgenommen – eine Kugel in seinem Oberschenkel, die Cliff hinter ihm hergejagt hatte.

      Ballard war ein eiskalter Killer, dem ein Menschenleben weniger bedeutete als ein gutes Pferd oder zwei Flaschen Brandy. Er war rachsüchtig und nachtragend, er vergaß nie etwas. Und er hatte die Kugel Cliffs auch nicht vergessen, denn er hatte Cliff etwas ausrichten lassen. Er wollte ihm die Kugel zurückgeben, eine tödliche Kugel.

      Für einen Mann, der noch vor wenigen Wochen im Bett gelegen hatte, bewegte sich Ballard nun schnell wie ein Schlange. Er glitt zwischen den Kakteen durch, senkte das Gewehr und stieß es Jim in die Seite. Dann wuchtete er Jim mit einem einzigen Ruck hoch und warf ihn aus dem Schatten der Kaktee.

      Jim blieb nach einem Überschlag am Hang liegen. Der Mond beschien ihn jetzt. Er sah, wie Ballards hageres, ausgemergeltes Totenschädelgesicht sich verzerrte. Die schweren Lider über Ballards kalten Knopfaugen weiteten sich jäh. Der Bandit stieß einen zischenden Laut aus.

      »Sieh mal an«, sagte er danach voller Hass. »Luke, unser Freund Conrads hat uns jemand zurückgelassen, einen Copper. Na, mein Freund?«

      Und dann trat er mit voller Wucht zu.

      *

      Der Tritt schleuderte Jim noch ein Stück den Hang herunter. Schmerz raste durch seine Rippen, er bekam keine Luft mehr, blieb zusammengekrümmt liegen und glaubte ersticken zu müssen. Sein Magen krampfte sich zusammen, er streckte sich und begriff dann erst, dass er die Beine lang machen konnte. Der Strick, der seine Hände und Beine zusammengehalten hatte, musste gerissen sein, als Ballard ihn den Hang hinabgestoßen hatte.

      Während Jim noch nach Luft rang, näherte sich das dumpfe Klopfen über den Sand wandernder Hufe. Jemand kicherte, aber das Kichern kam aus einer anderen Richtung. Das Pferd tauchte jetzt neben Jim auf, und dann sah Jim den Mann im Sattel des Pferdes.

      Jim schloss die Lider, ihm wurde langsam schlecht. Er hatte nicht geahnt, dass Luke Cardona und Ballard gemeinsame Sache machten. Cardona war Mischling. Er hatte zwar eine mexikanische Mutter, mochte jedoch keine Mexikaner. Seine Grausamkeit war berüchtigt.

      Das Kichern gehörte zu Patingly, und Jim hörte nun die schlurfenden Schritte des kleinen und o-beinigen Burschen näher kommen. Der Sand knirschte, als der kleine, aber stämmige Mann von der Hügelseite herabkam. Patingly kicherte immer, wenn er bis unter die Haare voll Wut steckte. Diese verrückte Art, sich spaßhaft zu geben, hatte schon manchen Mann getrickst. Wenngleich Patingly auch klein war, er besaß ungeheure Kräfte und konnte einem Mann die Rippen eindrücken, wenn er ihn in die Armzange nahm.

      »Ein Freund«, kicherte Patingly fröhlich, »ein lieber Freund, sehe ich, was, Luke? Wo war es doch, dass er so freundlich zu uns war, erinnerst du dich?«

      »In Fort Mason«, sagte Cardona finster. »Ich erinnere mich, Al, dass die Leute lachten, als er und dieser rothaarige Hundesohn Waller uns davonjagten. Ich mag es nicht, wenn jemand über mich lacht – du vielleicht, Al?«

      »Ich?«, fragte Al Patingly. Er kicherte noch heftiger.

      Er war ein hundsgemeiner Satan, nicht weniger brutal als Cardona, vielleicht aber einige Grade verschlagener. Der kleine, stämmige Mann stieß den Gewehrkolben blitzschnell herunter, mitten in Jims Bauch. Jims Oberkörper zuckte von selbst in die Höhe. Er sperrte den Mund auf, lief rot an und bekam schon wieder keine Luft mehr. Dann fiel er schlaff in den Sand zurück.

      Al Patingly blieb neben ihm stehen, er kicherte jetzt wie ein Satan, der auf eine arme Seele wartete und sich frohlockend die Hände rieb.

      »Siehst du, Luke, gleich lacht er«, gluckste Patingly. »Er wird schon rot, und das Maul sperrt er schön weit auf. He, lach doch endlich, Copper!«

      Der Schmerz hatte Jim die Tränen in die Augen getrieben. Jake Ballard beugte sich über ihn, lachte hohl und sagte dann, während er sich an Luke Cardona wendete: »Er lacht Tränen, ich schwöre es. Sieh es dir an, Luke, er hat mächtigen Spaß!«

      »Und siebenhundert Dollar für den Zuchtbullen bei sich«, erwiderte Cardona, »wenn der Hundesohn Conrads sie ihm nicht abgenommen hat, aber so was macht Conrads sicher nicht. Sieh nach, Al!«

      »Verflucht, ja, die siebenhundert Böcke!«, stieß Patingly hervor. »Wo hat dieser Copper-Ableger die schönen Scheine denn gelassen?«

      Er hatte es plötzlich verdammt eilig. Die Macheta, die er immer trug, schlug gegen sein krummes Bein, als er sich blitzschnell bückte.

      Jim wollte etwas sagen, bekam jedoch keinen Ton hervor und wurde auf die linke Seite geworfen. Patingly hatte sein Gewehr niedergelegt, riss Jim die Jacke auf und griff mit flinken, teuflisch geschickten Fingern in sämtliche Rocktaschen. Als er auch in den Hosentaschen nichts fand, schleuderte er Jim auf den Bauch und tastete seinen Hosenbund ab.

      »Na?«, fragte Luke Cardona ungeduldig. Er suckelte an seinem Zigarrenstummel wie ein Kind an seinem Schnuller, spie dann aus dem anderen Mundwinkel einige zerriebene, durchfeuchtete Zigarrenblattreste aus und kam näher.

      »Nichts, verflucht!«, knurrte Patingly.

      »Vielleicht hat er die Greenbacks in einem Beutel zwischen seinen Beinen, was?«

      Ballard meldete sich mit einem nur zu ihm passenden hämischen Grinsen. Patingly packte

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