G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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ist allein und setzt sich auf den Stuhl am Fenster. Von hier aus kann er auf den Hof sehen. Jemand raucht drüben an der Stallecke, ein anderer geht zu den Schuppen und verschwindet in der Dunkelheit.

      Erst die Schritte auf dem Flur und der Treppe erinnern ihn an sein Essen. Ein kleiner, magerer Mann kommt herein. Er bringt nur kaltes Fleisch und Brot, aber der Kaffee dampft in der Kanne. Lee beachtet er gar nicht, schlurft zum Tisch, stellt das Tablett hin, dreht sich um und schlurft wieder zurück.

      »Moment, Alter«, sagt Lee plötzlich. »Bist du stumm oder bist du der Koch hier?«

      »Der Koch, Dorlan.«

      »Schon lange hier?«

      »Zwanzig und ein paar Jahre.«

      Lee hebt rasch die Hand. Der Alte hält vor der Tür an und wendet seinen raubvogelartigen Kopf zurück. »Warst du auch unter Morley hier Koch?«

      »Ich denke so, Dorlan.«

      »Nun, dann bist du also auf der Ranch gewesen, als Morley erschossen wurde. Und wer, mein Freund, hat es deiner Meinung nach getan? Joe Simmons, wie die Leute sagen?«

      »Joe Simmons? Was sollte er für einen Grund besessen haben, Dorlan? Nein, ich glaube nicht.«

      »Wer dann, Alter?«

      »Weiß ich das? Ich war immer nur der Koch hier. Die Morleys haben Joe nicht gut behandelt, das Mädel auch nicht. Ich weiß nicht, wer Morley erschossen haben soll. Kann ich jetzt gehen? Mich kümmert hier nichts, ich gehe meiner Arbeit nach.«

      »Gleich, Alter, gleich. Weshalb hat das Mäddel Joe schlecht behandelt?«

      »Er hat wohl annehmen müssen, daß sie ihn liebte, aber es war nicht so, Dorlan.«

      Er bewegt sich unruhig und sieht an Lee vorbei.

      »Das hat Joe mir schon gesagt. Und du hast keinen Verdacht?«

      »Man hat viel geredet, Dorlan. Was immer Joe getan hat, aber er besaß keinen Grund, Morley zu erschießen. Von hinten schoß Joe niemals. Genügt dir das?«

      »Vielleicht, mein Freund, was hat Joe denn sonst getan?«

      »Joe – ich weiß nichts.«

      Lee steht langsam auf und geht auf ihn zu. Der Alte weicht an die Tür zurück und sieht ängstlich an ihm vorbei auf das Fenster.

      »Nun, was hat Joe Simmons sonst getan?«

      »Ich weiß nichts, Dorlan, die Leute reden. Ich kann nur sagen, was die Leute reden.«

      »Und was reden sie?«

      »Ich habe es vergessen, wirklich, ich…«

      Lee streckt langsam die Hand aus und packt ihn vorn an seinem kragenlosen Hemd.

      »Vielleicht fällt es dir doch noch ein. Hast du Angst, daß ich es Joe erzähle?«

      Der Alte nickt heftig und sieht zu Boden.

      »Mister, du sagst ihm nichts?«

      »Nein, Alter. Also, was hat er sonst getan?«

      »Er war allein, als sie ihn stellten, aber er kann nie allein gewesen sein, wenn er ritt. Sie fanden eine Menge Spuren im Tal, nachdem sie ihn gestellt hatten. Und er blieb dabei, daß er allein war, trotz der Spuren. Dorlan, mancher hier meint, daß er auch heute noch eine Menge Freunde hat. Es gibt immer noch Viediebe hier…«

      Er verstummt erschrocken und zittert vor Schreck über seine zu hastig ausgestoßenen Worte.

      »Du meinst also, daß Joe mit Viehdieben zusammengearbeitet hat? Rede Mann, ich erzähle es Joe nicht.«

      »Ich weiß es nicht, Dorlan, ich weiß es wirklich nicht. Die Leute reden viel. Ich habe Joe auch nie mit den Leuten aus den Bergen zusammen gesehen. Erzähle ihm nichts, er wird sonst wild und dann kennt er sich selbst nicht mehr. Nichts erzählen, Dorlan, bitte…«

      »Schon gut«, sagt Lee bitter und läßt ihn los. »Geh jetzt, ich habe dich nichts gefragt.«

      Der Alte torkelt hinaus, Lee geht zum Tisch zurück. Dort setzt er sich hin und muß plötzlich an jenen Dan Erskin und Joes eigene Worte denken. Was ist, wenn Joe damals die Viehdiebe kannte und sich mit ihnen gegen Walker verbündete? Es ist dieselbe Situation wie heute. Joe und Viehdiebe, er hat es nicht ganz zugegeben, aber ungefähr.

      Lee Dorlan ißt mißmutig und beschließt, Joe offen zu fragen, sobald er wieder zurück ist.

      *

      »Ich verstehe das nicht«, sagt Stuart Olbright bissig und sieht Lee Dorlan an. »Dorlan, außer eine Nachricht, daß er erst in zwei Tagen kommen könnte, hat Joe nichts von sich hören lassen. Keiner hat ihn gesehen und niemand weiß, wo er steckt. Erwischt können sie ihn auch nicht haben, Walker würde sonst seinen Triumph in alle Welt schreien, daß er ihn endlich hat. Wo, zum Teufel, treibt sich dein Partner herum?«

      »Weiß ich das?« fragt Lee und blickt auf die Stadt unter ihnen, von der sie keine Meile mehr entfernt sind. »Stuart, was immer Joe macht, er wird genau wissen, was für ihn richtig ist. Erwischt haben sie ihn nicht, da bin ich sicher.«

      »Zum Teufel, was für ihn richtig ist, hast du genau getroffen, Dorlan«, knurrt der Rancher. »Ich habe meine Männer zusammen, ich brauche nur auf Joe zu warten. Und wer nicht kommt, ist er. Sucht nach zehn Jahren nach dem Mister, der ihm den Mord an Morley in die Schuhe geschoben hat. Das ist doch Wahnsinn. He, Bennet, was sagst du?«

      Bennet, der am Vormittag die siebzehn Meilen mit drei Mann und Lee zur Stadt aufgebrochen ist, in der der Rancher wegen seiner Rinder verhandeln will, zuckt die Achseln.

      »Ich habe genug von Joe gehört, um mich über nichts, was er macht, zu wundern«, erwidert er monoton. »Er wird schon kommen, wenn es an der Zeit ist.«

      »Das sagst du«, brüllt der Rancher wütend. »Ich kann gegen Walker losschlagen, meine Männer stehen und warten, nur Joe kommt nicht. Dabei muß ich ihn haben, wenn Slim Cleydon auf Walkers Seite kämpft. Slim ist mindestens so gut wie Joe. Sie sagen, daß er verbissen geübt haben soll, um Joe eines Tages das lahme Bein zurückzuzahlen. Verdammt, ich explodiere noch. Dorlan, kennst du Cleydon?«

      »Keine Ahnung, wer das sein soll«, erwidert Lee träge. »Vielleicht ist er schnell, aber es wird immer wieder jemand geben, der noch schneller ist als er. Mach dir um Joe keine Sorgen, Olbright, er wird schon kommen.«

      Stuart Olbright flucht heiser vor sich hin. Sie lassen ihn fluchen und haben ihn wie immer zwischen sich. Sie kommen an der Schmiede vorbei, dann erreichen sie den ersten Store, und Bennet sagt schleppend und gleichmütig:

      »Boß, die Leute starren uns verdammt seltsam an und bleiben stehen. Hat das etwas mit Joe zu tun?«

      Nun fällt es auch den anderen auf, daß alle Leute stehenbleiben. Einige laufen sogar, als brächten die fünf Reiter um Stuart Olbright die Pest in die Stadt, in Toreinfahrten und Hausflure.

      Unter den Gehsteigdächern halten Männer an, aber erst am General­Store von Humph Massoni bekommt die Bewegung der Menge eindeutig Fluchtcharakter.

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