G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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bleibt danach wie tot am Boden liegen.

      In diesen wenigen Augenblicken stürzen an der Herde drei, vier Männer unter wildem Stöhnen aus den Sätteln, liegen im Gras und können nicht einmal um Hilfe brüllen.

      An den Feuern bricht mit einem Schlag die Panik aus. Männer lauschen buchstäblich in sich hinein, sehen sich an und haben plötzlich die nackte Furcht in den Augen.

      Vergiftet – vergiftet!

      Jeder denkt es, jeder stiert den anderen mit der gleichen erwartungsvollen Furcht an. Und dann krümmt sich hier einer zusammen, dort ein anderer. Sie torkeln über den Boden, fallen hin und sehen Saguaro kommen.

      Trevor fühlt urplötzlich ein ziehendes, lähmendes Gefühl im Magen, er reißt den Mund auf, sieht Saguaro kommen und hört ihn schreien: »Steckt euch Finger in den Mund, damit ihr erbrechen könnt. Erbrecht euch – schnell. Das müssen heraus. Ich wissen schon, was ist – keine Angst, ihr nicht kaputt. Hör auf zu schreien, Larry, hör auf, Idiot. Das Gift …, Gift von Schlange und Cholla…, schnell, herausbrechen, schnell! Ich einmal gebissen von Klapperschlange …, mir nichts tun, schnell, Boss, ausbrechen alles, was gegessen … Schnell!

      Jetzt hast du, Boss, jetzt hast du! Schlagen tot Schlangen, ehe sie beißen können, das sagen Indianer. Jetzt hast du. Teufel Slim-Schuft alle vergiften lassen. Drei Männer, ich gesagt, drei Männer nicht gut. Slim-Schuft sie geschickt. Der Teufel alle vergiften. Das sein Arbeit von Slim-Schurke, du merken? Jetzt du wissen, warum er treiben schnell, he?«

      Trevor ist es, als wollte sein Magen herausquellen. Und während er in einer Art von Bewusstseinsstörung seinen Geist aufzugeben droht, bleibt ihm doch der Satz im Gedächtnis: »Jetzt du wissen, warum er treiben schnell, eh?«

      *

      Es wirft ihn beinahe wieder zu Boden. Der Anfall kommt und lässt ihn rennen. Schweiß bricht ihm aus allen Poren. Dabei jagt ein Frostschauer nach dem anderen über seine Haut. Sie haben samt und sonders Brechdurchfall und rennen hinter die Büsche, kaum dass sie mit Mühe und Not die Feuer wieder erreicht haben.

      Aber sie können reden und laufen, obwohl ihnen hundeelend ist und die Sache keine zwei Stunden hinter ihnen liegt.

      Wenn sie reden, dann nicht im üblichen Sinne, sie fluchen alle.

      Selbst der ruhige und durch nichts zu erschütternde Wes Turner, der nun, mit Trevor von den Büschen kommend zum Wagen zurückwankt, flucht fürchterlich. Ihnen zittern alle die Knie, sie sind nicht fähig, die Herde zu bewachen, obwohl sie es immer wieder versuchen. Die einzige Möglichkeit ist noch, dass sie sich ihren Platz an der Herde auswählen, dicht an den Tieren bleiben und singen und grölen, solang sie die Pause zwischen den Anfällen genießen können. Im Sattel zu sitzen, das ist unmöglich. Sie sind beinahe schlagartig alle so schwach geworden, dass sie kaum stehen und gehen, geschweige denn die Kraft aufbringen können, sich in die Sättel zu ziehen.

      »Wes, das bleibt vielleicht nicht die letzte Teufelei. Saguaro hat gemeint, wir hätten eine ganze Woche damit festliegen können – die liegen wir fest, wenn er keine Medizin bringt. Nun, zum Henker, dieser Schuft Slim wird noch mehr anstellen, wenn wir zu schnell nachkommen. Pass du hier ein wenig auf – wenn jetzt einer an die Herde geht, dann …«

      Sie sehen sich nur an und wissen es beide. Geht jetzt jemand an die Herde, kommen Viehdiebe oder jagen plötzlich einige Reiter wild schießend vorbei, dann bräche eine Panik unter den Rindern aus, die eine Katastrophe bedeuten würde.

      Die Mannschaft ist nicht in der Lage zu kämpfen, oder eine durchgehende Herde aufzuhalten.

      »Das wäre«, sagt Wes abgehackt, »das wäre das Ende der Teufelei, was? Schießen kann ich noch, aber reiten …, nicht mehr. Versuch, ob du in den Sattel kommen kannst.«

      Trevor torkelt los, kommt schwankend zum Seilcorral und sieht das gesattelte Pferd des Jungen dicht neben dem fest zugedeckten und frierenden Jesse stehen.

      »Na, Junge, schöne Geschichte, was? Ich nehme mal deinen Gaul, muss versuchen, in den Sattel zu kommen. Geht es dir ein wenig besser?«

      »Ja«, erwidert Jesse Tyler und klappert leise mit den Zähnen. »Boss, es geht schon wieder.«

      Trevor zieht das Pferd herum, beugt sich vor und klinkt den Sperrhaken des Corrals aus.

      Er nickt dem Jungen zu und reitet an. Niemand, der ihn sieht, erkennt etwas von dem, was an Gedanken durch seinen Kopf geht. Er reitet an den ersten seiner Männer vorbei, er sieht einige der neuen Männer, die er eingestellt hat, gute Reiter, die ihre Pflicht getan haben. Beinahe vergisst Trevor, dass er schwach und ziemlich elend ist.

      Er denkt an das Gift und daran, dass er morgen früh ein Experiment machen wird. Eines der Mavericks soll morgen früh eine Ladung Zucker fressen. Ein Stier würde vielleicht eine Ladung Giftzucker verdauen, ein Maverick wird das nie verkraften können, ohne die gleichen Erscheinungen zu zeigen wie ein Mensch.

      Es wird niemand dabei sein, der dieses Experiment sehen kann, niemand, der eine Ahnung von dem Versuch hat.

      Vielleicht, denkt Trevor Joslyn voller Furcht und halber Wut, vielleicht wird nicht nur das Maverick den Zucker fressen …, vielleicht auch ich, was? Und bleibe ich gesund, dann weiß ich einige Dinge mehr, als für jemanden gesund sein wird.

      Er schließt einen Moment die Augen und beißt heftig die Zähne aufeinander.

      Was ist, wenn keiner der drei Männer, die in das gestrige Camp gekommen waren, etwas mit dem Gift zu tun haben?

      Was ist, wenn jemand nur die Anwesenheit von drei Männern ausgenutzt hat, um selbst unerkannt zu bleiben?

      Dann, denkt Trevor Joslyn, dann habe ich einen Mann in meiner Mannschaft, der seine Bezahlung nicht von mir, sondern von Slim Dorlanay bekommen hat.

      Dann habe ich …

      Er zaudert selbst vor dem Gedanken, er weigert sich einfach zu glauben, dass unter seinen Männern einer sein soll, der kaltblütig die anderen vergiftet – und sich selbst mit.

      Oder doch nicht sich selbst?

      Kann es nicht sein, dass einer unter ihnen ist, der nur schauspielert, der nur so tut, als hätte auch er von dem Gift genommen? Wenn er dieses Zeug wirklich in den schon ohnehin starken und bitteren Kaffee geschüttet hat, muss er den Kaffee dann unbedingt getrunken haben?

      Muss er nicht!

      Eine Handbewegung – Kaffee rinnt aus dem Becher in das dürre Gras.

      Und ein dreimal verdammter Schuft wälzt sich wie die anderen auf dem Boden, rennt wie die anderen hinter die Büsche, tut so, als hätte er sich erbrochen und spielt alles mit, um unentdeckt zu bleiben!

      Der Gedanke ist schrecklich, aber er ist da und lässt Trevor nicht mehr los.

      Er macht seine Runde um die Herde, muss zweimal aus dem Sattel und kommt doch immer wieder hinein. Er ist hart genug, um sich zu zwingen, hart genug, um härter zu sein als die anderen.

      Er weiß mit plötzlicher Sicherheit, dass einer unter seinen Männern ein schmutziger Vergifter ist. – Doch wer ist es?

      Trevor Joslyn ist sicher, einen Verräter in der Mannschaft zu haben.

      Und Verräter – Verräter erschießt man.

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