G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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reißt Lispy herum und lässt ihn dann los.

      Lispy fliegt auf das Geländer neben dem Vorbau zu, prallt dagegen und rutscht ab. Er landet in der Ecke von Vorbau und Hauswand.

      »He, verdammt, Sid, lass ihn in Ruhe!«

      »Einen Dreck werde ich, Bruce!«, brüllt McDewey voller Wut. »Der Kerl macht mich schon die ganze Zeit verrückt, er muss endlich verstehen, dass hier nur wir bestimmen, und er zu gehorchen hat. Warte, Brüderchen, da bin ich.«

      Er stürzt sich wieder auf ihn, streckt beide Hände aus und will nach Lispys Gürtel greifen. Es ist sicher, dass McDewey Lispy wieder herumschleudern und fliegen lassen will.

      Doch dann, und sie glauben alle, dass Lispy halb betäubt sein muss, kommt es ganz anders.

      Lispy reißt blitzschnell sein rechtes Bein hoch und trifft.

      McDewey rennt mitten in den Tritt hinein. Nach einem kurzen, stöhnenden Laut kippt McDewey nach vorn, er hat einen Moment keine Luft mehr.

      »Du – du Lump«, knurrt Lispy. »Von hi – hinten, was? Dir ha – habe ich scho – schon lange was …«

      Er scheint doch leicht benommen gewesen zu sein, denn er schüttelt sich wie ein nasser Kater. Es gelingt McDewey gerade noch, sich am Geländer zu halten, aber mehr kann er in diesem Augenblick nicht tun.

      Der friedliche Lispy, der nie auf eine Prügelei wild war, kommt herum und feuert die linke Faust ab. Als sie genau in McDeweys Gesicht trifft, sieht es aus, als wolle der nach dem Revolver greifen. Doch zu spät. Lispys Linke lässt McDewey an die Hauswand taumeln. Lispy ist schon wieder bei ihm und packt ihn an der Brust. Während er ihn zu drehen beginnt, streckt James die Hand aus und hält Murdock an der Schulter zurück.

      »Nicht, Bruce«, sagt James leise. »Lass ihn. Das ist schon lange fällig gewesen. Lass ihn beweisen, dass er kein Narr ist, den Sid dauernd treten kann.«

      »Verdammt, ich kann keine Prügelei gebrauchen, du weißt …«

      »Lass ihn, Bruce, es ist richtig, verlass dich auf mein Gefühl.«

      Murdock, der dazwischen wollte, bleibt stehen.

      Vor ihnen dreht Lispy McDewey herum und lässt ihn dann los.

      Bereits in diesem Moment zeigt sich, dass Lispy auch bei einem Kampf genauso schnell ist wie auf dem Rücken eines einzureitenden Pferdes. Sein Herumschleudern lässt McDewey genau an den Balken sausen. Es sieht beinahe spaßig aus, wie McDewey mit dem unteren Rücken an die Balkenstange kommt, sich ganz langsam nach hinten neigt und dann über sie hinwegkippt, indem er einen Salto rückwärts macht.

      »Du – du wo – wolltest doch wa – was«, fragt Lispy und ist schon mit einer Flanke über den Balken hinweg. »Lass – lass das lie – lieber.«

      Es ist genauso, als hätte er für diesen Kampf Monate trainiert. McDewey liegt zwar am Boden, bewegt aber die rechte Hand und will seinen Revolver ziehen. Doch ehe er so weit ist, der Revolver kommt aus dem Halfter, aber nicht mehr hoch, tritt Lispy genau unter die Hand. Der Revolver wirbelt weg.

      »Nicht schi – schießen«, keucht Lispy. »Du mu – musst was begrei – fen.«

      Er weicht dem Stoß von McDeweys rechtem Bein aus, springt hoch und erwischt seinen Gegner in der nächsten Sekunde vorn am Hemd. Dann zieht er McDewey hoch und lässt los. Sein nächster Hieb knallt McDewey unter die kurzen Rippen. McDewey torkelt vor Lispy her, der nachsetzt und ihn mit drei, vier Hieben bis dicht an den Wassertrog jagt.

      »Mein Gott«, sagt Bruce stockheiser. »Teufel, der Junge kann was. James, soll ich nicht besser …«

      »Misch dich jetzt nicht ein, er macht es nicht zu schlimm, dafür kenne ich ihn, Bruce.«

      Einen Schritt vor dem Wassertrog holt Lispy links aus und schlägt zu. Sein Treffer landet genau an McDeweys Kinnwinkel. Es sieht aus, als wolle sich McDewey auf die Zehenspitzen stellen, aber dann kippt er rücklings über den Trog. Einen Moment bleibt er wie tot auf ihm liegen, doch als er sich zu bewegen beginnt, packt ihn Lispy schon wieder.

      »Hi – hinein, du Sti – tinktier«, schnauft Lispy, und schiebt McDewey in den vollen Tränktrog. »Da liegst du gu – gut, was?«

      McDewey taucht unter, er glaubt ersticken zu müssen und kommt durch das kühle Wasser schnell wieder zur Besinnung. Gleich darauf strampelt er, taucht auf und klettert aus dem Trog.

      »Lispy«, meldet sich da James. »Wenn du jemanden brauchst, der dir hilft, dann werde ich mitkommen.«

      »Hast du gehört, Bruce?«

      Bruce Murdock zuckt zusammen, als habe jemand hinter ihm einen Revolver abgefeuert. Er dreht sich scharf um, starrt James einen Moment groß an und beißt sich auf die Lippen.

      »He«, sagt er tonlos. »Das ist doch nicht dein Ernst, wie? Wir riskieren alles, wenn wir versuchen, den Mann zu befreien, weißt du das nicht?«

      »Verdammt, er kann nicht für etwas hängen, was er nicht getan hat, Bruce, das ist mein letztes Wort! Der Mann ist unschuldig. Irgendwann muss man etwas tun, was anständig ist, und dies ist der Moment, damit anzufangen.«

      Dorrey reißt entsetzt die Augen auf. Für ihn ist klar, was kommen muss, denn sie haben immer alles zusammen getan.

      Einen Augenblick zuckt ein Muskel an Murdocks linker Wange schnell und heftig, ein Zeichen, dass Murdock äußerst erregt ist.

      »Die Kutsche«, sagt er dann, »wird niemals die ganzen hundertfünfzehn Meilen durchfahren. Wahrscheinlich fahren sie am Sonnabend los und verbringen die Nacht mit dem Burschen in einer der Stationen oder Städte. Es ist Wahnsinn, aber vielleicht haben wir eine Chance. Allein lasse ich euch nicht gehen. Wir nehmen es alle auf uns, oder keiner. Also gut, ziehen wir uns an wie anständige Bürger, zu dieser Sache müssen wir vielleicht eine Menge Tricks anwenden. Verdammt, hätten wir dem Kerl doch nie die Hemden gestohlen.«

      *

      »Komm raus aus der Zelle, du Bandit!«

      Da stehen sie, drei Männer, zwei mit dem Deputy-Stern und hinter ihnen der Sheriff, der die Handschellen in der einen Hand baumeln lässt.

      Kenneth sieht sie an und geht die ersten Schritte etwas steif und müde.

      Sie haben ihm zu essen gegeben. Hirse und ein Stück zähes Rindfleisch, eine Scheibe Schmalzbrot und einen Becher lauwarmen Kaffee. Der eine Deputy, Shoan, macht einen Schritt zur Seite, hält die Hand am Revolverkolben und sieht ihn kurz an. Dann knallt die Gittertür hinter ihm zu, und der zweite Deputy deutet mit seinem Revolver auf die kahle, getünchte Wand.

      »Gesicht zur Wand, Cord, Hände auf den Rücken.«

      Er sagt nichts, hört das Klimpern der Handschellen und die Schritte des Sheriffs, als er an der Wand steht.

      »Streck sie höher, Cord«, sagt Sheriff Seymour mit seiner knarrenden, rauen Stimme, die den starken Raucher verrät, der zudem ab und zu ganz gern einen trinkt. »So ist’s gut, Mister!«

      In dem Moment, als das Schloss einschnappt und Seymour den Schlüssel umdreht, beginnt Kenneth zu reden.

      »Sheriff«, sagt

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