G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner страница 92

Автор:
Серия:
Издательство:
G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

Скачать книгу

habe diese Ranch nie gesehen.«

      »Ja, ja«, sagt Baldwin, der zweite Deputy, glucksend. »Wir verstehen schon, Cord. Du hast sie nie gesehen, du weißt nicht mal, wo sie liegt. Du hast nie Partner gehabt und bist nie Pferdedieb gewesen. Diese Tour, sich dumm zu stellen, kennen wir. Nur, mein Freund, bei uns zieht sie nicht. Fertig, können wir gehen?«

      »Gehen wir«, bestimmt Sheriff Seymour knarrend. »Er fängt schon wieder an, der Narr. Nun gut, mancher schreit noch unter dem Galgen, er sei unschuldig. Es gibt so viele Unschuldige auf der Welt, was, Cord?«

      »Sheriff, ich bin es. Verstehst du denn nicht, ich habe keinen Überfall mitgemacht, ich hatte keine Partner. Mann, warum sollte ich denn lügen?«

      »Wer weiß, warum, wir nicht, aber du bestimmt«, erwidert Seymour achselzuckend. »Die Jury hat dich schuldig gesprochen, die Lady dich erkannt. Cord, gib es endlich auf, sonst bekommst du einen Knebel, verstanden?«

      Er presst die Lippen zusammen, wird gestoßen und kommt ins Office. Dort sieht er Richter Crane stehen, den Bruder jenes Ranchers, den seine Partner angeblich niedergeschossen haben sollen. Neben Crane ist Roy Orwell Tiffin, der Sprecher der Jury war und den Schuldspruch verkündete.

      Es sind wieder Tiffins seltsame, helle Augen, die Cord das Gefühl vermitteln, das er schon bei der Verhandlung hatte:

      Dieser Tiffin hat seine Zweifel.

      Für Cord ist Tiffin der einzige Mann, der ihm vielleicht glauben würde, wenn die Beweise nicht so eindeutig gegen ihn gesprochen hätten. Vor allem das Zeugnis des Mädchens, das ihn kaum angesehen hat. Als sie in den Zeugenstand trat und der Richter sie aufforderte, Cord anzusehen, tat sie es nur mit einem angewiderten, verächtlichen Blick. Und dann sagte sie fest: »Das ist der Mann, Euer Ehren.«

      Cord friert wieder. Er blickt Tiffin, einen großen, sehnigen Mann, der die besten Pferde in diesem Land hat und nur auf Pferdezucht spezialisiert ist, Hilfe suchend an.

      Mein Gott, denkt Kenneth Cord, und der kalte Angstschweiß bricht ihm aus, nimmt das gar kein Ende?

      Der Richter ist der Bruder des Niedergeschossenen. Und sie sind hier so bekannt wie es Leute sein müssen, die noch zur Indianerzeit herkamen. Alle Leute halten zu ihnen, aber Tiffin – er ist noch jung, er hat mich mehrmals etwas gefragt. Er wollte genaue Einzelheiten wissen, auf die ich keine Antwort geben konnte, weil ich sie doch nicht wusste: Ich hatte keine Ahnung von dem alten Koch, den sie aus der Küche lockten.

      »Mr Tiffin«, sagt er hastig, als Richter Crane etwas sagen will. »Hören Sie, ich bin unschuldig. Man kann mich doch nicht hängen. Wie weit geht der Richter denn noch? Ich war es nicht. Mr Tiffin …«

      »Halt den Mund, Cord!«, donnert ihn Richter Crane an. »Du hast hier nicht ungefragt zu reden, Mann. Du bist schuldig, das ist alles, was wir wissen, was sich erwiesen hat.«

      Kenneth Cord hat das Gefühl, vor einem Abgrund zu stehen, dessen Tiefe ihn gleich aufnehmen wird.

      Richter Crane liest vor, aber Cord hört nur einzelne Worte, so sehr sitzt das Grauen in ihm.

      »… Montag früh sechs Uhr etwas zu sagen, Cord?«

      Aus, denkt er, das ist die Bestätigung des Urteils. Montag früh sechs Uhr hängen sie mich. Ob ich noch etwas zu sagen habe, ich?

      »Cord, hast du noch etwas zu sagen?«

      »Ja«, sagt er schnell und keuchend. »Ich war es nicht. Das ist ein Irrtum, Euer Ehren. Miss Crane hat sich geirrt. Wenn ich jedem blonden Mann ein rotes Hemd anziehe, der meine Größe hat …«

      »Das hast du schon alles gesagt«, erwidert Richter Crane, ein untersetzter weißhaariger Mann mit strengen Zügen, grimmig. »Das sind alte Dinge. Also gut, du bist unschuldig. Du hast gehört, was dir bevorsteht. Ist noch jemand zu benachrichtigen, hast du jemanden, an den deine Sachen geschickt werden sollen?«

      »Meine Sachen?«

      »Ja, vermachst du sie jemanden, Cord?«

      Cord sieht zu Tiffin, aber der wendet ihm den Rücken zu und blickt aus dem Fenster in den Morgen dieses Freitags. Vermachen, denkt Cord, vermachen?

      »Na, Cord?«

      »Da ist ein Junge«, sagt er heiser. »Er heißt Benny, er ist bei den Pollands in der Nähe von Harrington auf der Ranch. Der Junge hat keine Eltern mehr, er soll alles haben. Aber ich bin doch unschuldig. Das ist Wahnsinn, Richter. Ich soll meine Sachen jemandem vermachen, ich soll sterben für etwas, was andere getan haben? Warum habe ich denn nicht mit ihnen die Pferde weggetrieben, warum bin ich allein geritten?«

      »Das weiß der Teufel«, antwortet Crane eisig. »Es ist nicht Sache des Gerichts festzustellen, warum du allein gewesen bist. Nur die Tatsachen zählen. Vielleicht habt ihr untereinander Streit gehabt. Zum Henker, jetzt fange ich schon an, diesem Banditen zuzuhören, wenn er seinen Unsinn verbreitet. Also, wie heißt der Junge auf der Polland-Ranch?«

      »Benny Pohl. Er ist Ranchhelp, ein wirklich anständiger Junge. Richter, hören Sie …«

      »Genug!«, gibt Richter Crane finster zurück. »Ich habe die Burschen gerade gern, die nicht mal zu dem stehen, was sie getan haben, sondern zu Lügen Zuflucht nehmen. Tiffin, willst du noch etwas?«

      Roy Orwell Tiffin hat sich umgedreht und die Hand erhoben. Er blickt einmal zu Crane, dann sieht er Cord an.

      »Cord«, sagt er langsam. »Ich habe mich genau nach dir erkundigt. Du hast überall deine Arbeit sauber getan und bist immer sparsam gewesen. Nun gut, du hast ein paar Prügeleien gehabt. Du bist ziemlich rechthaberisch, sagte man mir, aber sie sind alle mit dir zufrieden gewesen. Von all den Ranchern, die befragt wurden, hat nur einer gesagt, du hättest nicht viel getaugt.«

      »Was, Sie haben sich erkundigt?«, fragt Kenneth und wird blass. »Mr Tiffin, dann muss sich der Richter doch sagen, dass ich unschuldig bin. Ich habe nie gestohlen, ich habe gespart, mein Geld …«

      »Ich weiß, du hast das Geld deiner Mutter geschickt«, erwidert Tiffin heiser. »Dein Bruder weiß, was mit dir ist. Er kann es deiner Mutter nicht sagen, sie ist krank. Ich habe hier einen Brief deines Bruders.«

      Richter Crane zuckt zusammen und sieht Tiffin scharf an.

      »He, was ist das, Roy?«, fragt er zornig. »Du hast hinter meinem Rücken …«

      »Ja«, sagt Tiffin und sieht ihn voll an. »Edward, wenn du nur keinen Fehler gemacht hast. Schließlich war er dein Bruder, wie? Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Mann uns vielleicht die Wahrheit gesagt hat.«

      »Dummes Zeug, du und deine Gefühle. Für das Gesetz gibt es keine Gefühle, da zählen nur Tatsachen. Gefühle sind überflüssig.«

      »Eben, du sagst es«, antwortet Roy Tiffin düster. »Nur, mein Freund, wenn Anne sich geirrt hat, was dann? Er hat recht, wenn er sagt, dass man tausend Männer, zudem in einem dunklen Flur, hinstellen könnte. Sind sie blond, dann werden sie sich alle gleichen.«

      »Eine Crane irrt sich nicht, das solltest gerade du dir für die Zukunft merken«, knurrt Richter Crane gereizt. »Also gut, her mit dem Brief, ich will ihn lesen.«

      Tiffin reicht ihm den Brief und zuckt die Achseln.

      »Gewäsch«, sagt

Скачать книгу