G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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noch was, Roy?«

      »Noch eine Kleinigkeit«, antwortet Roy Tiffin und senkt den Kopf. »Edward, du bist ein sehr guter Richter, aber deine Familie war in diesem Fall betroffen. Du hättest darauf Rücksicht nehmen und einen anderen Richter bitten müssen, dich zu vertreten. Das ist die eine Sache – die andere ist bitterer. Richter können sich irren …! Auch du bist nicht unfehlbar, Edward. Wenn dieser Mann unschuldig ist, dann ist es Mord, wenn sie ihn hängen. Wir sind viel zu schnell damit bei der Hand, jemanden zu verurteilen. Es tut mir leid, es sagen zu müssen, aber sollte die Verhandlung noch einmal stattfinden, würde ich mich keinem Schuldspruch anschließen. Da ist ein junger Bursche, der sein Geld seiner kranken Mutter schickt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er …«

      »Teufel, Roy, jetzt ist es genug!«, bellt ihn Crane scharf an. »Wenn du mir solche Dinge zu sagen hast, dann nicht hier vor aller Ohren. Dir fehlt der Respekt vor dem Gesetz.«

      »Nein, der hat mir nie gefehlt, aber ich liebe keine Irrtümer und unklare Sachen. Ich werde in Helena mit dem Gouverneur reden, du kannst dich darauf verlassen. Ich werde mit ihm sprechen und ihn bitten, die Urteilsvollstreckung aufzuschieben.«

      Richter Crane erstarrt, läuft feuerrot an und beißt sich für Sekunden auf seinen Schnurrbart. Dann aber sagt er voller Zorn: »So ist das, sieh mal einer an. Du bildest dir etwas ein und versuchst den Gang der Justiz aufzuhalten, Roy? Ich werde dir sagen, was ich tun werde, ich werde Anne über dein Verhalten berichten. Du bist ja wirklich der reinste Freund der Familie Crane. Ein Glück, dass man es noch rechtzeitig erfährt. Guten Morgen, Gentlemen.«

      Er setzt seinen Hut mit einer eckigen Bewegung auf und marschiert hinaus, um hinter sich die Tür derart zuzuknallen, dass die kleine Sichtscheibe zerspringt.

      Einen Augenblick ist es still im Jail. Sheriff Seymour sieht zu Boden, der Deputy rechts von Cord hüstelt, und Baldwin, der zweite Deputy, reibt sich die Nasenspitze mit Daumen und Zeigefinger.

      »Heißt das, Roy, dass du nach Helena mitfahren willst?«, fragt Seymour dann. »Ich müsste dich dann vereidigen, denn du kennst ja die Bestimmung.«

      »Seit wann hast du Bestimmungen, Seymour?«

      Seymour zieht den Kopf ein, als Roy Tiffin ihn fragt, und räuspert sich verlegen.

      »Roy, du kennst Richter Crane. Zivilpersonen dürfen in einer Transportkutsche nun mal nicht mitfahren. Es spielt dabei keine Rolle, ob wir uns gut kennen. Er wird Ärger machen, wenn du …«

      »Dann gib mir einen Orden«, knurrt Tiffin bissig. »Das ist wahrhaftig der seltsamste Transport, den ich jemals gesehen habe. Die Deputys sind Männer der Cranes, der Sheriff hat Angst vor dem Richter Crane, und ich bin der Freund der Cranes. Und der da ist der Mann, der dabei war, als man John ­Crane niederschoss, wenn der Richter recht hat und ich mich täusche. Wirklich, hier transportieren lauter Crane-Leute einen Mann, der den Cranes etwas getan hat, das ist sicher auch im Sinne des Gesetzes. Aber was rege ich mich auf. Gehen wir hinaus, ich ersticke hier drin noch.«

      »Himmel, Roy, hier leben nur Freunde der Cranes. Edward wird es Anne erzählen. Ich wette, er ist schon drüben und sagt es ihr. Da hast du dir was eingebrockt, Mann«, sagt Seymour seufzend. »Bist du denn wirklich nicht sicher, dass dies der richtige Mann ist?«

      »Nein, ich bin nicht sicher.«

      Er wirft Cord einen Blick zu, tritt aus der Hintertür in den Hof, in dem die Kutsche mit Ritchie, dem Fahrer, steht und wartet, bis die anderen mit Cord herauskommen.

      Während Baldwin auf den Bock steigt und Seymour noch einmal die Polster der Kutsche durchsucht, steht Cord abwartend und von Shoan bewacht vor der Kutsche.

      »Mr Tiffin?«

      »Ja, Cord?«

      »Sie werden den Gouverneur nicht umstimmen können.«

      »Meinst du? Ich bilde mir ein, ihn ganz gut zu kennen. Das lass nur meine Sorge sein. Es sollte mir gelingen, Aufschub zu erreichen. Hör zu, hast du damals keinen der Männer deutlich gesehen?«

      »Nein, ich war viel zu weit weg. Ich glaube aber, einer hat einen Schimmel geritten. Jedenfalls war sein Pferd ein heller Punkt in der Ferne.«

      »Das hilft uns nicht viel, Mann. Schimmel gibt es in diesem Land wie Sand am Meer.«

      Er wendet sich um, als Ritchie das Tor öffnet und drüben, jenseits der Straße, schnelle Schritte zu hören sind.

      »Steig ein, schnell, Cord!«, sagt Seymour, der genau wie die anderen Anne Crane über die Straße kommen sieht. »Mach voran, Mann, und keine Narrheiten … He, Roy, jetzt bekommst du eine Predigt zu hören!«

      Roy Tiffin wartet schweigend, bis Anne Crane in den Hof tritt, anscheinend erleichtert aufatmend, dass sie den Gefangenen nicht mehr sehen muss.

      »Roy«, sagt sie schnell und zornig. »Du hast da einige Dinge zu Onkel Edward gesagt, die ich nicht glauben kann. Ist es wahr, dass du dich für einen Aufschub beim Gouverneur einsetzen willst?«

      Ihr schwarzes Haar ist aufgesteckt. Sie trägt einen Hut, wie ihn Reiterinnen aufsetzen, hat einen Reitrock und eine dunkelgrüne Bluse an. Ihre dunkelgrauen Augen sind zornig.

      »Hallo, Anne«, erwidert Roy Tiffin ruhig. »Ich habe das vor, dein Onkel hat nicht gelogen.«

      »Das wagst du uns anzutun?«, erkundigt sie sich mit steigendem Zorn. »Roy, bist du närrisch? Dieser Mann ist ein Pferdedieb und Mörder. Er hat …«

      »Welcher Mann?«, gibt Roy scharf zurück. »Sage mir, welcher Mann soll ein Mörder sein? Meinst du den Mann, den nur ein flüchtiger Blick von dir streifte, als die Verhandlung war? Du magst keine Diebe, und schon gar keine Banditen, die schießen. Du hast dich geekelt, ihn anzublicken. Ich kenne dich, Anne. Deine Abneigung war so groß, dass du ihn nicht mal genau angesehen hast. Das kannst du jetzt nachholen.«

      »Was willst du?«, keucht sie, als er sie an beiden Armen packt. »Lass mich sofort los! Ich will dieses Scheusal nicht sehen. Loslassen, Roy, sofort!«

      »Siehst du, ich habe es gewusst«, sagt er hart. »Du wirst ihn jetzt ansehen, ich will es, hast du verstanden? Worauf bildest du dir etwas ein, auf den Namen Crane vielleicht? Du hast die Pflicht, dir einen Mann genau anzusehen, den du beschuldigst, in euer Haus eingedrungen zu sein. Los, vorwärts, du kommst jetzt mit. Ich habe es absichtlich gewollt und es Edward heute gesagt, weil ich wusste, was du tun würdest. Los, geh, sonst trage ich dich.«

      »Sheriff Seymour, nehmen Sie ihn fest.«

      Seymour beißt sich auf die Lippen. Auch Baldwin und Shoan, beides Männer von der Crane-Ranch, rühren sich nicht. Wenngleich sie sicher eingreifen würden, um Anne Crane vor jedem anderen Mann zu beschützen, hier liegt die Sache anders. Tiffin ist so gut wie verlobt mit Anne Crane.

      »Baldwin, Shoan, ihr verdammten …«

      Jetzt wird sie wütend und vergisst sogar, sich wie eine Lady zu benehmen.

      »Schrei nur«, erwidert Roy grimmig und trägt sie, die mit den Beinen strampelt und mit den Händen nach ihm schlägt, bis an den Wagenschlag. »Jetzt sieh ihn dir an, los, tu es! Es ist deine verdammte Pflicht, den Mann zu betrachten. Cord, steh auf, komm heraus.«

      »Nein – nein! Roy, ich werde …«

      Er hält Anne so eisern

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