G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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zu ihm gebracht, würde Quinton zumindest mit ihm über den fett gedruckten Absatz auf der ersten Seite geredet haben.

      In der nächsten Sekunde blickt Cord sich lauernd um. Er scheint die Blicke Tiffins in seinem Rücken wie Nadelstiche zu spüren. Und dann sieht er den Mann hinter dem Schrank. Er sieht Tiffin starr an und wird kreidebleich.

      »Hallo, mein Freund«, sagt Tiffin ganz ruhig. »Erschrocken?«

      Cord schluckt einige Male, sein Blick huscht durch die ganze Hütte. Aber als er niemand außer Tiffin entdeckt, entspannt sich sein Gesicht wieder.

      »Hallo, Tiffin«, erwidert er gepresst und stemmt beide Hände auf den Tisch. »Was wollen Sie hier?«

      »Nun, das hast du doch gesehen, oder?«, erwidert Tiffin und kommt zum Tisch. »Da liegt die Zeitung. Du bist ein freier Mann, Cord. Es hat etwas lange gedauert, aber die haben die Anklage zurückgenommen und das Urteil aufgehoben. Du kannst gehen, wohin du willst. Ich dachte, ich sollte dir das sagen.«

      »Hm, danke«, antwortet Kenneth Cord. »Aber, Mr Tiffin, wie haben Sie das hier gefunden? Woher haben Sie gewusst, dass ich hier bin?«

      Tiffin sieht ihn offen an und lächelt.

      »Gewusst?«, fragt er träge. »Ich habe geraten, Junge. Ich will nicht sagen, dass diese Burschen einen Fehler gemacht haben, aber sie mussten irgendwo jemand haben, bei dem sie ihre gestohlenen Pferde verkaufen konnten. Hier, wie?«

      In Cords Augen glimmt es auf, dann sieht er zur Seite und presst die Lippen zusammen.

      »Du willst nichts sagen, denke ich«, sagt Tiffin kühl. »Ich bin nicht sicher, ob es richtig ist zu schweigen, denn ich werde sie finden, Cord. Dies hier ist kanadischer Boden, bis zur Grenze sind es mehr als achtzehn Meilen. Quinton hat immer gewusst, dass die Pferde, die er kaufte, gestohlen waren. Ich wette, sie haben sie hier umgebrannt, und er hat sie dann nach einiger Zeit verkauft. Weil die Pferde niemals wieder zurück auf amerikanisches Gebiet kamen, ist es auch keinem aufgefallen, dass sie einmal gestohlen wurden. Es ist doch so, oder?«

      »Ich sage nichts«, antwortet er verbissen. »Mr Tiffin, diese Männer haben mir geholfen. Ich weiß nicht, ob man mich aus dem Jail entlassen hätte. Auch Sie wissen das nicht. Wären diese fünf Männer nicht gewesen, hätten sie mich vielleicht gehängt. Niemand hat mir glauben wollen.«

      »Ja, ich weiß«, gibt Tiffin bitter zurück. »Du hast recht, Junge. Es hätte immer noch keinen Beweis für deine Unschuld gegeben, vielleicht Wochen gedauert, bis man dich herausgelassen hätte, aber herausgekommen wärst du.«

      »Nicht ohne den Überfall«, sagt Cord. »Ohne das Auftauchen der Männer hätte es vielleicht einen Aufschub der Hinrichtung gegeben, mehr nicht. Das wissen Sie so gut wie ich. Machen wir uns nichts vor, diese Männer haben einen Überfall riskiert und mir geholfen. Ich bin nicht der Mann, der seine Helfer verrät, niemals, Tiffin!«

      »Du kennst sie also?«

      »Und wenn?«, fragt Ken Cord bitter. »Ja, ich kenne sie. Ich weiß, wie sie aussehen, ich kenne ihre Vornamen, aber ich werde sie niemals verraten, ganz gleich, was sie getan haben.«

      Tiffin presst die Lippen zusammen, nimmt die Zeitung hoch und schlägt sie auf. Dann hält er das aufgeschlagene Blatt Cord vor die Augen und fragt kalt: »Und das hier, das hast du auch nicht gelesen, wie?«

      Cord liest, fährt zusammen und sieht Tiffin mit großen, verstörten Augen an.

      »Das ist nicht wahr!«, stößt er hervor. »Tiffin, ist das ein Trick? Ich denke, Crane war nur verwundet? Woran ist John Crane gestorben?«

      Roy Tiffin bemerkt das Aufflackern in Cords Augen, die Blässe in dessen Gesicht und legt die Zeitung auf den Tisch zurück.

      »Die Lunge«, sagt er dann. »Die Wunde war schon verheilt. Der Doc glaubte, sie säße höher, in Wirklichkeit hat die Kugel den oberen Lungenflügel durchbohrt. Vor zwei Wochen begann Crane zu husten, er spuckte Blut. Danach kam Fieber. Er ist vor vier Tagen gestorben, an der Kugel, die ihm einer der Burschen in die Brust jagte. Das ist Mord, Cord, oder?«

      »Großer Gott«, erwidert Cord erschüttert, »das haben sie sicher nicht gewollt. Tiffin, wenn jemand nach acht Wochen stirbt …«

      »Es bleibt trotzdem Mord«, unterbricht ihn Tiffin grimmig. »Cord, ich bin nicht hinter ihnen her, weil ich immer noch ein Freund der Cranes bin. Ich war Deputy-Sheriff, als sie die Kutsche überfielen, und ich bin es immer noch. Ich will diese Männer haben. Wenn du nicht reden willst, dann kann ich das verstehen. Aber, mein Freund, Quinton hat gestohlene Pferde gekauft. Das ist hier genauso strafbar wie bei uns. Es gibt nur einen Unterschied: Man bestraft in diesem Gebiet niemand, der bei uns Pferde stiehlt. Du hast ihnen versprochen, zu schweigen, und du willst dein Versprechen halten, aber Quinton wird reden müssen. Ist er allein hier, Cord?«

      Kenneth Cord zuckt die Achseln.

      »Ich weiß nichts«, sagt er mit der Verbissenheit eines Mannes, den man unschuldig vor eine Jury bringt. »Ich sage überhaupt nichts, Tiffin. Ehe ich jemals dem Gesetz helfe, das mich, obwohl ich unschuldig war, aufhängen wollte, beiße ich mir die Zunge ab. Fragen Sie Quinton, fragen Sie ihn doch.«

      Einen Moment schweigt Roy Tiffin, dann sagt er leise: »Es mag sein, dass du voller Bitterkeit steckst, Ken, aber deine Art von Dankbarkeit ist diesen Männern gegenüber nicht angebracht. Kann sein, dass ein paar von ihnen ganz anständige Burschen sind, aber einer unter ihnen ist ein Mörder. Wenn man dich nicht wie den letzten Dreck behandelt hätte, würdest du anders denken. Nun gut, ich werde jetzt Quinton besuchen. Wirst du ihn warnen?«

      Ken Cord, die Lippen fest zusammengepresst, blickt starr an ihm vorbei und schweigt.

      »Ken«, fragt Tiffin noch mal, »du willst ihn doch nicht wirklich warnen? Du hilfst einem Mann, der gestohlene Pferde gekauft hat?«

      »Und wenn?«, faucht Cord bissig. »Und wenn er es zehnmal gemacht hat, Tiffin. Dies ist kein Staat der USA, hier hat kein US-Deputy etwas zu suchen. Tiffin, der Mann hat mich anständig behandelt, ich werde ihm eine Chance geben. Das bin ich ihm schuldig.«

      »Du bist verrückt, Mann«, knurrt Tiffin wütend. »Das gibt ein Unglück. Cord, zwinge mich nicht zu etwas, das du bedauern müsstest.«

      Cord weicht zurück, als Roy Tiffin auf ihn zukommt.

      »Such sie drüben, aber nicht hier«, sagt er keuchend. »Tiffin, ich bin noch nie jemand etwas schuldig geblieben. Geh weg, sonst …«

      »Nun gut«, antwortet Roy bitter und dreht sich um. »Tut mir leid, Cord, ich werde ohne Waffe zu ihm gehen. Vielleicht ist dir das Recht, wie?«

      Er zieht seinen Revolver, wirft ihn auf den Tisch und wischt sich über die Stirn. Dann macht er zwei Schritte und weiß genau, was Cord nun tun wird.

      Kenneth Cord, den die Rancher, bei denen er arbeitete, schon als rechthaberisch bezeichneten, hat weder die Prügel noch die beiden Löcher vergessen, die man ihm zufügte, als man ihn als Pferdedieb jagte. Und er wird genauso wenig vergessen, dass er um ein Haar an einem Strick sein Leben ausgehaucht hätte.

      Kaum hat Cord den Revolver vor sich auf dem Tisch liegen, kaum geht Tiffin zwei Schritte, als Cord sich bewegt. Er sieht den Revolver und die Chance, Tiffin an seinem Vorhaben zu hindern.

      Kenneth Cord streckt bereits die Hand aus und hat den Revolver beinahe erreicht.

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