Christina, Band 2: Die Vision des Guten. Bernadette von Dreien
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(Akasha-Chronik)
Anfang Juni 2015. Christina erzählt mir von einer Begebenheit aus ihrem Schulalltag: «Heute zeigte uns der Lehrer ein Blatt mit Zeichen der Azteken und fragte uns, ob jemand von uns darüber etwas wisse und dazu etwas sagen könne. Zunächst hat sich niemand gemeldet, aber dann, Mama, dann habe ich meine Hand erhoben, um mich zu Wort zu melden, was wirklich sehr unüblich für mich ist. Aber ich wusste, was das erste Zeichen zu bedeuten hat. So habe ich dem Lehrer die Hieroglyphe erklärt. Daraufhin bat er mich, auch die anderen Zeichen zu deuten, was ich dann auch präzise tun konnte. Mama, es war, als wäre es meine Muttersprache!»
Anschließend habe die ganze Klasse sie mit offenem Mund wie ein Gespenst angestarrt. Auch der Lehrer sei völlig sprachlos gewesen, was ihr in diesem Moment sehr recht gewesen sei. «So blieb glücklicherweise die Frage aus, woher ich diese Kenntnisse habe», erklärt Christina. «Was hätte ich dem Lehrer denn antworten können? Niemand hätte verstanden, dass eine vierzehnjährige Schülerin Zugriff auf universelles Wissen hat. Das hätte mir niemand abgenommen.»
Einmal mehr bin ich verblüfft. «Wie funktioniert das denn? Wie kannst du auf universelles Wissen zugreifen?», erkundige ich mich.
Christina führt voller Begeisterung aus: «Es gibt da so eine feinstoffliche Ebene, auf der sämtliche Informationen abgespeichert sind. Stell dir das mal vor, Mama: Jeder Gedanke, der je von jemandem gedacht worden ist; jedes Gefühl, das je von jemandem empfunden worden ist; jedes Wort, das je in irgendeiner Sprache gesprochen worden ist; und jede Tat, die je vollbracht worden ist, also sämtliche Geschichtsereignisse aus sämtlichen Dimensionen des Universums – das alles ist in energetischer Form in einer gigantischen Wissensbibliothek gespeichert.»
Das Thema interessiert mich. Durch spätere Recherche finde ich heraus, dass diese universelle Wissensbibliothek in der modernen Fachliteratur zumeist als «Akasha-Chronik» bezeichnet wird – ein Begriff, der in der deutschen Sprache wohl auf Rudolf Steiner zurückgeht und erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet wird. Nach seiner Auffassung sind Menschen, die über besondere übersinnliche Fähigkeiten verfügen, imstande, in dieser Bibliothek zu lesen und auf diese Weise an sonst unzugängliche Informationen zu gelangen. Ebenfalls gebräuchlich ist in der neueren spirituellen Szene der Begriff «Hellwissen», der eine ähnliche Bedeutung hat. Aber schon die Philosophen der Antike sowie auch mittelalterliche Forscher hatten offenbar entsprechende Kenntnisse und nannten diese kosmische Bibliothek beispielsweise «Weltgedächtnis». Natürlich ist, wie alles Höherdimensionale, auch dieses Thema unter den zeitgenössischen Gelehrten und Wissenschaftlern umstritten. Was mich betrifft, so habe ich allerdings keine Veranlassung, an Christinas Worten zu zweifeln.
Zurück zu unserem Gespräch. «Wie genau machst du es, dass du an das Wissen in dieser Bibliothek herankommst?», frage ich weiter.
Christina antwortet, dass sie dafür einzig ihre Gedankenkraft brauche. In den meisten Fällen müsse sie aber dort schon bewusst und gezielt nach den Informationen suchen, die sie haben wolle. Wenn sie ohne zu suchen spontan über etwas Bescheid wisse, dann handle es sich wohl eher um ihr eigenes intuitives Wissen, also um einen inneren Abgleich mit ihrer Seelenerfahrung, die sie in früheren Leben, genauer gesagt, an früheren Aufenthaltsorten irgendwo im Universum gesammelt habe. Außerdem stünden ja auch jederzeit ihre Begleitwesen hinter ihr, die über sehr viel Wissen verfügen und die sie ständig beraten. Dieses Beratenwerden von Mitgliedern des geistigen Teams nenne man dann nicht Intuition, sondern Inspiration.
«Berät auch Elena dich?», will ich wissen.
«Manchmal, ja. Elena verhält sich aber nach wie vor noch immer ziemlich ruhig», gibt Christina zur Antwort, und ich frage mich, wann Elena uns wohl ihre Rolle deutlicher offenbaren wird. Meistens aber, so fährt Christina fort, verbinde sie sich direkt mit der höchsten Quelle, dem Schöpfer, wenn sie wichtige Informationen brauche.
«Könntest du die Wissensbibliothek auch anzapfen, um Dinge für die Schule in Erfahrung zu bringen? Könntest du zum Beispiel einfach irgendwo die Schublade ‹Französisch› öffnen und dann plötzlich diese Sprache perfekt beherrschen?»
«Das würde ich niemals tun, Mama, bloß um mir in der Schule einen Vorteil zu verschaffen. Das wäre doch sehr unfair.»
«Heißt das, dass du diese Informationsquellen auch bewusst ausschalten kannst?»
«Ja, genau. Wenn sie ausgeschaltet sind, dann würde ich nur bei akuter Gefahr informiert werden.»
Jetzt wird mir so einiges klar. Darum verfügt Christina manchmal über ein erstaunlich umfangreiches und detailliertes Wissen über allerlei Themen, auch ohne irgendwelche Bücher darüber gelesen oder Studiengänge dazu absolviert zu haben. Und wenn sie dennoch gelegentlich ein Fachbuch liest oder in der Schule Lehrbücher lesen muss, dann hat sie auf Wunsch die Möglichkeit, das darin enthaltene Wissen mit der kosmischen Bibliothek abzugleichen. Dies ist der Grund dafür, dass sie beispielsweise hinsichtlich historischer Ereignisse manchmal anmerkt, dass es sich in Wirklichkeit anders zugetragen habe als in den Geschichtsbüchern beschrieben. Und aus diesem Grund weiß sie auch über Geschehnisse Bescheid, die sich vor Millionen vor Jahren oder in ganz anderen Sphären des Universums zugetragen haben.
Dies gilt jedoch nicht nur für historische Zusammenhänge. In unseren Gesprächen erlebe ich oft, dass sie auch bei wissenschaftlichen Themen mit einer bemerkenswerten Sicherheit und Leichtfüßigkeit von einer Ebene zur anderen wechseln kann und dabei mal einen dreidimensionalen, für gewöhnliche Menschen nachvollziehbaren Blickwinkel einnimmt und dann wieder einen höherdimensionalen, der für unsereins nur schwer verständlich ist. Für sie ist einfach alles Wissen vorhanden und griffbereit, wenngleich sie oft auch bedauert, dass sie vieles mit menschlichen Worten gar nicht angemessen auszudrücken vermag. Was sie dabei noch nicht immer ausreichend beachtet, ist der Aspekt, wie viel bzw. wie wenig ihrem Zuhörer eigentlich bewusst ist. So referiert sie manchmal munter weiter, wenn ihr Gegenüber schon längst den Anschluss verloren hat. Sie sagt, sie müsse in dieser Hinsicht tatsächlich noch etwas mehr Erfahrung sammeln.
Für Christina ist es eben ein zentrales Anliegen, dass die Menschen nun endlich aus ihrem geistigen Schlummer erwachen und die größeren Zusammenhänge und die höheren Wahrheiten wieder erkennen. Es ist ihr ein Anliegen, dass die Menschen nicht noch länger in engen Denkmustern und destruktiven Machtsystemen gefangen bleiben, sondern beginnen, wieder selbständig zu denken und selbstverantwortlich zu handeln. Daher kann sie sich manchmal kaum bremsen, wenn sie erst einmal mit dem Erklären eines Themas begonnen hat. Wenn man, wie es offensichtlich bei ihr der Fall ist, bei seinen Ausführungen aus einem unermesslich großen kosmischen Wissensspeicher zu schöpfen vermag, so verwundert es nicht, dass man kaum je an ein Ende gelangen kann.
Dies alles ist sowohl neu als auch völlig nachvollziehbar für mich. Bis heute wusste ich zwar nicht einmal von der Existenz dieser Akasha-Chronik, geschweige denn, dass meine vierzehnjährige Tochter nach Wunsch jederzeit Zugriff darauf hat. Aber irgendwie ergibt auch das einen klaren Sinn. Warum sollte der Schöpfer des Universums nicht dafür sorgen, dass innerhalb seiner Schöpfung nichts verloren geht und dass die Lebewesen Zugriff auf das gesammelte Wissen des Kosmos haben?
Wie der Zugriff auf die Akasha-Chronik geregelt ist, erklärt Christina einige Monate später wie folgt: «Es gibt für jede Dimension eine eigene Version der Weltenbibliothek, also auch eine irdische Fassung, in der das gesammelte Wissen dieses Planeten gespeichert ist. Und es gibt darüber hinaus auch eine kosmische Fassung, die das gesamte Wissen des Universums enthält. Zur Sicherheit und zum Schutz der Schöpfung gibt es auch eigens Wächter der verschiedenen Weltenbibliotheken. Diese Wächter sind dafür zuständig zu überwachen, welcher Zugriff einem Wesen auf die jeweilige Bibliothek gewährt wird. Der Umfang des Zugriffs hängt dabei von der spirituellen Reife einer Seele ab, ähnlich