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»Gern.«
»Sie sehen recht mitgenommen aus.«
»Ist das ein Wunder? Anna ist ein zäher Brocken. Sie wird auch den Richtern das Leben schwer machen. Wie viele Frauen von dieser Sorte mag es wohl geben?«
»Meinen Sie, daß nur Frauen solcher Machenschaften fähig sind?« fragte sie nachdenklich. »Wenn es nicht Männer gäbe, die die Frauen nur als Amüsement betrachten, gäbe es keine unglücklichen Frauen, die in die Gefahr geraten, ein Kind weggeben zu müssen oder gar nicht erst zur Welt zu bringen.«
»Sie würden in solche Gefahr gar nicht erst kommen.«
»Woher wollen Sie das wissen, Bastian?«
»Ich brauch’ Sie nur anzuschauen, dann weiß ich es. Die Stadtleut’ haben halt schon keinen Riecher mehr. Ich würde umkommen in dem Trubel.«
Sie mußte lächeln. Ja, so gradheraus waren die Männer hier wirklich nicht mehr, und wenn Bastian Anna mit harten Worten titulierte, konnte sie es ihm auch nicht übelnehmen.
Er geriet dann ins Nachdenken. »Für die Hilde ist es schon gut, daß sie zu Mutter gekommen ist. Ist ja noch nicht alles verdorben, wenn sie den Lumpen vergessen kann. Gott hat mehr Liebe und Erbarmen, als je ein Mensch verschulden kann.«
Ganz ernst und besinnlich sagte er es, und Elisabeth sah ihn verwundert an.
»Meine Mutter hat den Spruch über ihrem Bett hängen«, sagte Bastian leise. »Schauen’s, Elisabeth, sie ist immer ein guter Mensch gewesen, und sie ist auch schmählich hintergangen worden.«
»Aber sie hat doch ein ganz großes Glück erlebt«, sagte Elisabeth verhalten. »Sie hat einen anständigen, tüchtigen, liebevollen Sohn.«
»Jetzt machen’s mich bloß nicht verlegen.«
»Was wahr ist, das muß wahr bleiben. Ich wünsche Hilde, daß sie auch einmal stolz auf ihr Kind sein kann.«
Er warf ihr einen langen Blick zu. »Ihnen wünsch’ ich viele Kinder, und gern tät ich der Vater sein, aber darüber können wir später mal reden, wenn Sie mögen, Elisabeth.«
Sie hatte ihm das Bett in Hildes Zimmer bereitet, und sie erlebte es, daß er ihr die Hand küßte, als er ihr müde eine gute Nacht wünschte. Das war bei einem solchen Naturburschen keine Höflichkeit, das war wirklich von Herzen kommend, und es zauberte ein glückliches Lächeln um Elisabeths Mund. Und auch ihr kam ein Spruch in den Sinn, der ihr einmal ins Poesiealbum geschrieben wurde. Kein Unglück ist zu groß, es hat ein Glück im Schoß! Und mit diesem Gedanken schlief sie nach dem aufregenden Tag ein, einem neuen entgegen, der schon angebrochen war.
*
Bei Dr. Norden klingelte schon früh das Telefon, als er noch mit Fee am Frühstückstisch saß.
Seufzend nahm er den Hörer ans Ohr. »Ach, du bist es, Schorsch. Erst mal guten Morgen. – Waaas? Dafür hättest du mich ruhig aus dem Bett holen können. Ich komme nachher vorbei. Ja, so bald wie möglich.«
Fee wartete gespannt darauf, zu erfahren, was Schorsch berichtet hatte. Und sie erfuhr, daß Götz von Hellbrink bei seiner jungen Frau weilte, und daß Cornelia Mölnik nun auch in der Leitner-Klinik war.
Grund genug zum Freuen war das schon, wenn auch manches andere noch ungeklärt war.
Daß in der Praxis schon zwei Polizeibeamte auf Daniel wartete, erfuhr sie zum Glück nicht. Loni war zwar maßlos aufgeregt, aber sie hatte doch die Nerven behalten und gesagt, daß Dr. Norden gleich kommen würde und daß sie ihn nicht erst anrufen müsse.
Ausfragen wollte man sie auch schon, was denn Dr. Norden mit der Frau Renz zu schaffen hätte.
»Ich weiß gar nicht, wer das ist«, erwiderte Loni.
»Sie haben noch nie was von dem Entbindungsheim Miranda gehört?«
»Gehört nicht, nur gelesen. Eine Annonce, aber was soll denn Dr. Norden damit zu tun haben?«
Und dann kam er, noch froh gestimmt über die guten Nachrichten, die Schorsch ihm mitgeteilt hatte.
Er bewahrte die Ruhe, als sich die Beamten vorstellten. Er bat sie in sein Sprechzimmer und warf Loni einen beruhigenden Blick zu.
Ja, freilich hätte er ein Mißtrauen gegen Frau Renz gehabt, aber er hätte ihr nichts nachweisen können, was ihn zu einer Anzeige berechtigt hätte, erklärte er, und daß er sehr genau Bescheid wisse, unter welchen Voraussetzungen eine Anzeige überhaupt entgegengenommen würde.
Frau Renz hätte ihn als Entlastungszeugen benannt, wurde ihm gesagt.
»Da muß ich passen«, erwiderte Daniel. »Entlasten kann ich sie nicht. Aber jetzt kann ich einige Frauen nennen, die meinen Verdacht bestätigen können.«
Man sagte ihm, daß Anna Renz nicht festgehalten werden könne, wenn keine stichfesten Anzeigen erstattet würden. Und man wollte auch wissen, was er über Dr. Urban sagen könnte.
»Nur, daß er alles getan hat, um das Schlimmste zu verhindern«, erklärte Dr. Norden.
»Ein Arzt kratzt dem andern nicht die Augen aus«, sagte der eine Beamte sarkastisch.
»Dr. Urban ist tot«, erwiderte Daniel ruhig. »Ich kann nicht beurteilen, ob er sich früher etwas zuschulden kommen ließ. Ich weiß nur, daß er ein Kind davor bewahrte, für eine Menge Geld verschachert zu werden, und daß er einer werdenden Mutter auf ihre Bitte half, aus dem Heim zu entkommen. Übrigens glaube ich nicht, daß Frau Renz ihm oder irgend jemandem sonst Einblick in ihre Abmachungen gestattet hat. Immerhin besteht dieses Entbindungsheim schon seit Jahren, und niemand hat sich bisher darum gekümmert, was dort vor sich geht. Auch nicht darum, was wohl doch in der Umgebung geredet wurde.«
Durch wen er darauf aufmerksam gemacht worden wäre, wurde er gefragt.
Er erteilte Auskunft, denn er konnte sicher sein, daß Elisabeth Roth kein Blatt vor den Mund nehmen würde.
Vorsichtshalber rief er sie aber doch rasch an, um sie darauf vorzubereiten, mit welch offiziellem Besuch sie rechnen müsse.
»Sie sollen nur kommen«, sagte Elisabeth.
*
»Wer kommt?« fragte Bastian, der sich gerade rasiert hatte.
»Die Polizei.«
»Nun werden Sie da auch noch reingezogen«, sagte er.
»Ich habe den Stein doch erst ins Rollen gebracht. Wußten Sie das nicht, Bastian?« fragte sie fast heiter.
»Nein, das wußte ich nicht.«
»Dann erfahren Sie es jetzt. Man wird sich allerdings wundern, wenn man Sie hier antrifft.«
»Soll ich verschwinden?«
»Es kommt darauf an, ob Sie sich noch mehr Schwierigkeiten einhandeln wollen.«
»Inwiefern?«
»Sie