Limoncellolügen. Gudrun Grägel

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Limoncellolügen - Gudrun Grägel

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Jugendlicher war er im Schwimmverein und hat jeden Wettbewerb gewonnen, hat seine Mutter gesagt«, schnieft Greta.

      »Das ist Schicksal«, versuch ich sie zu trösten und weiß, dass es für die Familie von Julian Weigel keinen Trost gibt.

      »Die Polizei hat den Leichnam freigegeben. Sie können ihn jetzt mit nach Hause nehmen.«

      Wir nicken stumm, dann lenkt uns der laufende Betrieb ab. So ist das, denk ich, und es erschüttert mich, wie schnell der Alltag einen verschlingt, während sich im selben Moment für jemand anderen das Leben für immer verändert.

      »Wann kommen eigentlich eure Kinder zurück?«, frag ich Greta.

      »Isabella hat sie übers Wochenende mit nach Verona zu ihrer Familie genommen und bringt sie heute Abend oder morgen wieder. Pflicht für die nächsten Wochen erfüllt«, sagt sie böse. »Bis dahin können wir zusehen, dass sie wieder normal ticken.«

      »Na, komm, so schlimm wird’s schon nicht werden«, will ich sie beruhigen, merk aber selber, wie blöd das klingt. Schließlich kenn ich Laura und Davide überhaupt nicht, und schon gar nicht ihren Zustand nach einem Aufenthalt bei ihrer Mutter.

      Gretas Blick spricht Bände.

      »Tut mir leid!«, entschuldige ich mich und umarme sie fest. »Aber ich unterstütz dich, versprochen!«

      Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.

      Schön. Tja, Köchin, Kindermädchen – und was kommt noch? Kein Ding, bin zuversichtlich, dass ich das rocke. Ich mein, ich kann ganz gut mit Kindern. Solang es nicht meine eigenen sind und ich sie wieder abgeben kann … Ist einfach noch kein Thema für mich und zum Glück schreit Paps auch nicht nach Enkeln. Und Vinc? Wir haben uns noch nicht in das Thema vertieft. Ich muss lachen. Hallo! Wie komm ich denn auf so tiefschürfende Gedanken?

      Greta lauscht abgelenkt, dann eilt sie aus der Küche. Keine zwei Minuten später ist sie wieder zurück.

      »War nur Hugo. Der wollte zu Mia. Die ist gerade auf ihr Zimmer gegangen.«

      »Hugo? Ist das Mias Verlobter?«, frag ich neugierig. Den hab ich noch nicht kennengelernt.

      Greta nickt.

      »Hugo Scalieri. Ist mit Mia verlobt, ja. Macht sich zurzeit ein bisschen rar, aber Hochsaison ist bei uns Ausnahmezeit, unser Privatleben startet dann im Oktober … und die Scalieris haben ja selber ein Hotel. Das größte hier in Limone.«

      Valdo Carlotti schlurft in die Küche, damit ist das Thema Scalieri erst mal beendet.

      »Buon giorno!«, ruf ich zu ihm rüber.

      »Buon giorno«, nuschelt er in seinen nicht vorhandenen Bart.

      Okay, kein Frühaufsteher, resümier ich. Aber was will er dann schon hier? Hat ihn schließlich keiner gezwungen. Will er vielleicht meinen Untergang nicht verpassen? Obwohl, das glaube ich gar nicht. Eher, dass er sich verantwortlich fühlt und ein schlechtes Gewissen hat, dass er so viel Chaos verursacht. Wahrscheinlich hat er bis jetzt noch keinen Tag gefehlt …

      »Signor Carlotti, Sie kümmern sich um die Organisation der Einkäufe, richtig?«, vergewissere ich mich.

      »Si, certo.« Valdo nickt. »Adriano sagt, du brauchst selbst gemachte Marmeladen fürs Frühstück? Meine Frau kann welche machen. Und ein paar Nachbarinnen auch. Die verlangen nicht viel.«

      »Das ist ja megaklasse!« Ich bin begeistert. »Das geht auf jeden Fall in Ordnung, sagen Sie den Damen, sie können gleich loslegen!«

      Der Alte nickt. »Sag einfach Valdo zu mir. Wir sind schließlich Kollegen.« Er verzieht keine Miene bei diesen Worten.

      »Doro«, sag ich und drücke ihm spontan ein Küsschen auf die Wange. Was ihm ein breites Schmunzeln entlockt.

      Okay, ich checke die Speisenauswahl. Was haben denn die lieben Gäste für den Abend gewählt? »Am besten nimmst du die Liste«, sag ich zu Valdo. »Du kannst sie Niveo und mir dann später in die Küche legen.«

      To-do-Liste für heute Abend. Auf jeden Fall ausreichend Pannacotta fürs Dessert, das muss kühlen bis zum Abend. Von der Dessertsoße ist genug übrig, dazu pürier ich frische Pfirsiche, verfeinere sie mit braunem Zucker und Limoncello, schneide ein paar von den Pfirsichen in kleine Stücke, mische sie unter, und ab damit in den Kühlschrank.

      »Du machst das viel schneller als ich«, lobt Niveo überschwänglich, als er mich Pfirsiche schneiden sieht.

      »Was heißt, du musst viel üben«, kommentiere ich ungerührt.

      »Durchschaut«, Niveo schenkt mir ein ertapptes »Jungslächeln«. Ha! Das klappt vielleicht bei seiner Mutter, aber gut, den krieg ich schon noch.

      »Was hältst du von Apfelkuchen morgen früh? Und eine Rosinenfocaccia?«, frag ich ihn.

      »Focaccia kann ich übernehmen. Rezept von meiner nonna«, bietet Niveo geschäftig an. »Ich mach das später, hab noch etwas zu erledigen, d’accordo?«

      »Perfetto! Teil’s dir ein, wie du willst. Ich mach hier erst fertig und hab dann später ein paar Stündchen frei.«

      Greta und Adriano ziehen sich ebenfalls zurück.

      Mia und ich räumen einvernehmlich das restliche Frühstück ab. Mia deckt für den Abend. Sie hat gerötete Augen. Hat sie geweint?

      »Was Schlimmes?«, frag ich vorsichtig.

      Mia schüttelt den Kopf. Ich seh, wie ihr Tränen in die Augen steigen.

      »Wenn du reden willst, ich bin da … Manchmal fällt es außerhalb der Familie leichter«, biete ich mein Ohr an.

      »Tutto bene«, flüstert sie heiser, ohne mich anzuschauen.

      Ich streiche ihr leicht über den Arm. »Ich mach dann mal Pause, bis der Apfelkuchen fertig gebacken ist.«

      Mia nickt.

      Mit nem Cappuccino auf dem Tablett verzieh ich mich nach draußen und leiste Valdo Gesellschaft, der im Schatten des Sonnenschirms sitzt.

      »Willst du auch einen Cappuccino? Ich hol dir einen«, biete ich an, aber er winkt ab.

      »Stört es dich?«, frag ich, bevor ich mir eine Zigarette anzünde.

      »Absolut nicht. Ich rieche es immer noch gerne, obwohl ich seit fünf Jahren keine mehr geraucht habe«, beruhigt er mich.

      »Echt? Respekt!«

      »Na ja, mein Arzt hat gemeint, mit meinen Gefäßen steht es nicht zum Besten, und wenn ich nicht aufhöre zu rauchen … Du hättest meine Frau hören sollen. Da hättest du auch aufgehört! Wäre übrigens nicht das Schlechteste, gerade junge Frauen …«

      »Danke, das weiß ich selber, aber es hält sich in Grenzen bei mir. Was sind das eigentlich für komische Vögel?«, lenk ich Valdos Aufmerksamkeit auf zwei Männer, schätze mal Anfang 30, die auf der Hotelterrasse einen Kaffee trinken. Hausexterne Gäste fallen auf, noch dazu um diese Uhrzeit. Wir beobachten sie eine Weile.

      »Möchte

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