Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton
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»Okay, Freunde«, sagte er und wies nach vorn. »Hier und jetzt wird die Entscheidung fallen, das spüre ich. Bringen wir es hinter uns!«
9
Sie wussten, dass sie hier erwartet wurden und richteten ihr Vorgehen dementsprechend ein. Lars übergab seine Waffe Luca, der jünger und gelenkiger war, denn hier konnten Zehntelsekunden entscheidend sein.
Taff sprang als erster.
Er hechtete durch den Eingang, rollte sich ab und ging hinter einem Schaltpult in Deckung. Er sah auf den ersten Blick, dass sich hier eine Kommandozentrale befand, denn es gab Dutzende solcher Pulte, dazu unzählige Schalttafeln, Bildschirme und Oszillatoren an den Wänden. Dies musste das Herz des Gebäudes sein.
Ein Strahlschuss zuckte auf, schlug aber gegen die Wand und richtete keinen nennenswerten Schaden an. Im nächsten Augenblick sprang Luca zugleich mit Orvid, während Caine bereits den Mann unter Beschuss nahm, der am anderen Ende des Raumes stand. Er traf gleichfalls nicht, denn der bunt uniformierte Nimboiden tauchte reaktionsschnell hinter eine Computersohle.
Taff wechselte rasch seinen Standort, während Luca durch einen Schuss mit schwacher Energie den Gegner in Schach hielt. Sie waren darauf bedacht, nach Möglichkeit keine Zerstörung anzurichten, denn jeder Ausfall einer Schalttafel konnte den Nachteil für sie sein. Dann stürmten Orvid und Luca weiter vor, während Caine den Feuerschutz übernahm. Sie arbeiteten auch ohne Absprache reibungslos zusammen, jeder verstand den anderen blind.
Dann hatten sie den Nimboiden so in die Enge getrieben, dass er es nicht mehr wagen konnte, auch nur den Kopf aus seiner Deckung zu heben. Taff sah sich immer wieder nach anderen Gegnern um, konnte jedoch keine entdecken. Falls es die ominösen Zauberer von Valholl wirklich gab, hielten sie sich offenbar nicht in diesem Bauwerk auf.
»Geben Sie auf, Nimboiden!« rief der Commander. »Sie sind allein und können sich gegen uns nicht behaupten. Werfen Sie den Strahler weg und ergeben Sie sich, ich verspreche Ihnen, dass wir Sie fair behandeln werden.«
Sekunden vergingen, dann kam die Antwort: »In Ordnung, Sie haben gewonnen. Ich nehme an, dass Sie Angehörige der Terrestrischen Raumstreitkräfte sind und vertraue auf Ihr Wort als Soldat.«
Ein Strahler flog durch die Luft und polterte in der Mitte der Halle zu Boden. Dann erhob sich der Nimboiden langsam, von Taff misstrauisch beobachtet, dem das alles um eine Spur zu reibungslos verlief. Sein Instinkt, der sich oft genug bewährt hatte, warnte ihn, aber er fand nichts, das irgendwie verdächtig war. Der Gegner schien tatsächlich aufgegeben zu haben, er stand waffenlos und mit erhobenen Armen da. Auch er trug eine Bioplastmaske, die ihm das Aussehen eines Terraners gab.
Nun kamen auch die übrigen Mitglieder der Crew mit Demosthenes in den Raum. Dieser Raum schien mindestens doppelt so groß zu sein, wie die gesamte Ausdehnung des Prismatoids, so dass nun kein Zweifel mehr daran bestand, dass hier Kräfte einer höheren Dimension mit im Spiel waren.
Luca grinste breit und wies auf ein Podest, auf dem die ihnen bereits wohlbekannte Anlage eines Transmitters stand.
»Da ist das Vehikel, das uns wieder dorthin zurückbringen wird, wo wir hingehören, Taff! Endlich einmal ein Lichtblick auf diesem verrückten Mond, der uns bisher nichts als Ärger gebracht hat. Die PROKYON-Crew, die vortrefflichste Schiffsbesatzung der Raumkugel, hat es wieder einmal geschafft.«
Caine nickte, die Spannung fiel von ihm ab, und seine Aufmerksamkeit ließ nach. Einen Moment zu früh, denn plötzlich handelte der Nimboide. Mit einem raschen Sprung war er bei einem Schaltpult und drückte dort auf einige Tasten, dann grinste er die sieben Menschen höhnisch an.
Taff fuhr zusammen und hob seine Waffe, aber es war bereits zu spät. Mit leisem Knattern bauten sich Energiewände vor und hinter ihnen auf, so dass sie davon eingeschlossen waren – der Gegner hatte sie überlistet und hielt nun alle Trümpfe in seiner Hand!
»Haben Sie wirklich geglaubt, dass ich mich ausgerechnet Terranern ergeben würde?«, fragte er und brach in ein brüllendes Gelächter aus. »Das alles war von mir geplant, ich habe Sie hierher gelockt, als meine Leute versagten. Jetzt ist es um Sie geschehen, es gibt für Sie kein Entrinnen mehr.«
Er lachte erneut und riss sich dann die Bioplastmaske ab. Hinter ihr kam ein nimboidanisches Gesicht zum Vorschein, das durch einige Brandnarben grässlich entstellt war. Schwarze Augen funkelten den Menschen entgegen, und der Commander erkannte sofort, dass ihm ein Wahnsinniger gegenüberstand.
»Ich habe euch überlistet – ich, Nobu Tonaga!«, brüllte er. »Wie der Zorn der Götter bin ich über euch gekommen, getreu meinem Namen, der diese Bedeutung hat. Ich bin dazu ausersehen, das heilige Feuer des Krieges zu hüten und strafe jeden, der es auszutreten versucht!«
»Ein Wahnsinniger, Taff«, sagte Mitani leise. »Es wird uns nicht gelingen, ihn mit logischen Argumenten zu überreden. Sein gestörtes Hirn ist einseitig fixiert. Jetzt sitzen wir wirklich in einer erstklassigen Falle.«
Überraschend meldete sich nun Alexandros Demosthenes zu Wort.
»Stimmt, ich kenne diesen Namen, Taff. Tonaga hieß ein Diktator auf Nimboid, der vor etwa dreißig Jahren durch einen blutigen Staatsstreich an die Macht kam. Er war so extrem grausam, dass bald der Widerstand gegen sein Regime aufflackerte, und wurde schon nach relativ kurzer Zeit wieder gestürzt. Es gelang ihm aber, mit einem Raumschiff vom Vulkanplaneten zu entkommen, das allerdings bei der Flucht beschädigt wurde. Man hat dann nie wieder von ihm gehört und hielt ihn für tot.«
Der Nimboide kicherte.
»Ja, das hat man geglaubt, aber ich habe sie alle überlistet, die Feiglinge unter den Chans! Ich tauchte im System der Rhea unter und kam hierher nach Hades, dem schwarzen Mond. Ich konnte ihn nicht mehr verlassen, aber das Glück war trotzdem auf meiner Seite. Hier stieß ich auf das Heim der Kriegsgötter Nimboids, der größten Kriegsgötter des Universums überhaupt, und bemächtigte mich des Schlüssels zur absoluten Macht. Ich lernte, es zu beherrschen, und schuf mittels dieser Anlagen hier in der Vergangenheit die Dienerinnen – recht nützliche Instrumente für alle Zwecke, hahaha!«
Taff Caine begriff sofort.
Die Amazonen mussten, der Redewendung Tonagas nach zu urteilen, also Androidinnen sein, durch eine der Anlagen in dem Prismatoid künstlich geschaffen. Höchstwahrscheinlich wurden sie durch diese Anlage auch gleich im Sinn ihrer längst ausgestorbenen Herren konditioniert. Diese gab es nicht mehr, und so sahen sie den ehemaligen Diktator und seine Helfer nun als die Zauberer von Valholl an.
Nobu Tonaga redete bereits wieder weiter, sein irrer Geist sonnte sich im Gefühl des Triumphs über seine Gegner.
»So ein Zeittransmitter ist wirklich eine feine Sache, Terraner. Ich fand bald heraus, dass es auf Nimboid eine Gegenstation gab, durch die ich in meine Realzeit zurückkehren konnte. Ich tat es und begann damit, eine geheime Organisation aufzubauen. Sie sollte mir helfen, die Herrschaft über meinen Heimatplaneten zurückzugewinnen.«
»Mit Hilfe von Ninigi-Chan?«, fragte Taff, der die Redseligkeit des Nimboiden ausnützen wollte. Vielleicht sagte dieser im Gefühl seiner Überlegenheit Dinge, die sich zugunsten der Crew verwenden ließen. In der Lage, in der sie sich jetzt befand, konnte schon der kleinste Hinweis wertvoll sein.
Tonaga