Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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einem anderen Grund.

      Die Geräusche, die aus der dunklen, etwa fünf Meter breiten und acht Meter hohen Öffnung in der Basis des Prismatoids drangen, waren ihm nur zu gut bekannt. Es waren die Begleiterscheinungen eines erbitterten Kampfes, eines Kampfes auf Leben und Tod: das charakteristische Fauchen von Strahlwaffen, dazwischen das helle Klingen zuschlagender Schwerter, untermalt von lauten Schreien aus männlichen und weiblichen Kehlen.

      Ein perfektes Inferno also – hatte es unter diesen Umständen überhaupt einen Sinn, in das Gebäude einzudringen?

      Der Commander wich zur Seite hin aus und winkte seinen Gefährten, ihm zu folgen. Gleich darauf standen sie alle rechts neben dem Eingang, von bläulichem, grell zuckendem Lichtschein übergossen. Sie waren unbehelligt herangekommen, was die Vermutung nahelegte, dass sich die Aufmerksamkeit aller, die sich in dem rätselhaften Gebäude befanden, voll auf die Vorgänge darin konzentrierte.

      Das blaue Licht, das von der Gebäudewand ausging, war kalt und schien keinerlei schädliche Nebenwirkungen zu zeitigen. Trotzdem wahrten alle einen respektvollen Abstand zu dem Material, dessen Beschaffenheit auch aus geringer Distanz nicht zu erkennen war. Sie mussten die Lider zu schmalen Schlitzen zusammenkneifen, um überhaupt noch etwas sehen zu können. Der Eingang bildete eine Zone fast völliger Dunkelheit, gemessen an der sie umgebenden Lichtflut, selbst dann, wenn diese ihre Minimumphase erreichte.

      »Was geht da drinnen vor, Taff?«, flüsterte Mitani verstört und fasste wie hilfesuchend die Schulter ihres Gefährten. »Ein Kampf, zweifellos – aber wer kämpft gegen wen?«

      Caine lächelte düster.

      »Jeder gegen jeden, wie es scheint, Mädchen. Vorzugsweise jedoch Amazonen gegen Nimboiden, meine ich, nur sind mir die Rollen der beiden gegnerischen Parteien nicht ganz klar. Beherrschen die Mädchen das Gebäude und versuchen, die Männer vom Vulkanplaneten zu besiegen, oder ist es umgekehrt?«

      Luca Ladora grinste humorlos. »Es gibt also auch hier die berühmten zwei Möglichkeiten, aber keine von beiden kann mir gefallen. Vielleicht wäre es am besten, wenn wir abwarten, bis die Kräfte der einen oder anderen Seite die Oberhand gewonnen haben. Der jeweilige Sieger dürfte so sehr geschwächt sein, dass er uns nicht mehr viel entgegenzusetzen hat, wenn wir auf der Bildfläche erscheinen.«

      Taff zuckte mit den Schultern, denn eine Strategie des untätigen Abwartens war nicht eben sein Ideal. Er wusste nicht, über welche Möglichkeiten die eigentlichen Herren dieses Mondes verfügten, aber allzu groß schienen sie nicht zu sein. Bisher hatten sie sich auf den Einsatz der Amazonen, des bläulichen Nebels und einer nicht unüberwindlichen psychischen Beeinflussung beschränkt.

      Langsam entfernten sich die Geräusche, der Kampf schien sich weiter ins Innere des Bauwerks zu verlagern. Irgendwo erklang das dumpfe Geräusch einer Explosion und ließ den Boden leicht erzittern. Das gab den Ausschlag.

      »Wir dringen ein!«, bestimmte Caine kurz entschlossen. »Wir dürfen auf gar keinen Fall zulassen, dass es in dem Bau zu schweren Zerstörungen kommt, denn das kann unsere Absichten gründlich durchkreuzen. Mit einem Transmitter, der nur noch Schrott ist, kommen wir nie mehr nach Nimboid zurück.«

      Er schob vorsichtig den Kopf vor und spähte durch die Öffnung. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das schwächere Licht, und er konnte Einzelheiten erkennen.

      »Ich sehe in eine große Halle«, unterrichtete er die Gefährten. »Sie ist relativ niedrig, nimmt etwa ein Viertel der Grundfläche des Prismatoids ein. Einige Korridore führen in verschiedene Richtungen, in der Mitte ragt eine Art von gläserner Säule auf, die ständig von bunten Lichtmustern durchlaufen wird. Sonst gibt es nichts von Belang, abgesehen von den Leichen von drei Amazonen und zwei Nimboiden.«

      Er winkte, und Lars und Orvid schoben sich neben ihn. Sie mussten zusammen mit Taff die Vorhut bilden, weil nur sie Strahlwaffen besaßen, die funktionierten.

      Die drei Männer sprangen gleichzeitig vor und drückten sich neben dem Eingang an die Innenwand. Ihre Blicke überflogen rasch die Halle, doch es gab nichts, das Anlass zu Besorgnis gab. Von hier aus konnten sie wieder Kampfgeräusche hören, die offenbar aus Richtung des Hauptkorridors kamen, der weiter in das Bauwerk hineinführte.

      Taff winkte abermals, und die anderen folgten nach. Die Wände besaßen auch hier eine mattblaue Farbe, strahlten jedoch kein Licht aus. Dort, wo Strahlschüsse eingeschlagen waren, zeigten sie schwärzliche Verfärbungen, waren aber sonst unversehrt.

      »Ein seltsames Baumaterial«, raunte Luca und betrachtete die Decke, die mit abstrakten Mustern in allen Farben bedeckt war. Auch der Boden wies ähnliche Verzierungen auf, die in unbestimmter Weise plastisch wirkten. »Es sieht aus, als bestände es gar nicht aus fester Materie, obwohl es äußerst widerstandsfähig zu sein scheint.«

      Caine nickte. »Denselben Eindruck habe ich auch. Wenn es nicht zu phantastisch klänge, würde ich behaupten, es handele sich um eine Art von erstarrter Energie. Das pulsierende Licht, das nach draußen emittiert wird, ohne dass es eine sichtbare Quelle gibt, würde genau dazu passen. Doch das soll uns jetzt nicht weiter kümmern – wir dringen durch den Hauptkorridor vor.«

      *

      Sie merkten schon nach wenigen Schritten, dass dieser Korridor, obwohl er sich bis ans jenseitige Ende des Gebäudes zu erstrecken schien, nur eine Fiktion war. Als sie ihn betraten, schwand der Eindruck räumlicher Weite, der Gang endete bereits nach wenigen Metern vor einer glatten Wand. Dafür gab es zu beiden Seiten schmale Treppen, die nach oben führten, und von dort her erscholl auch der unvermindert anhaltende Kampflärm.

      Lars Gunnarsson verzog das Gesicht. »Ich habe den Eindruck, als wäre dieser Bau so etwas wie ein Überraschungsei, Taff. Er scheint innen größer zu sein, als er von außen wirkt, wenn du verstehst, was ich meine.«

      Der Commander zuckte zusammen, denn im gleichen Moment polterte der Körper einer toten Amazone die rechte Treppe herab und fiel vor seine Füße. Ihr halbnackter Körper wies schwere Verbrennungen auf, und die beiden Mädchen wichen bleich zurück.

      »Wir nehmen die andere Treppe«, bestimmte Taff, »auf dieser Seite scheint es etwas ruhiger zu sein. Schaltet eure Waffen auf Betäubungswirkung um, Orvid und Lars, wir wollen niemand töten, solange es nicht unbedingt nötig ist. Vielleicht sind wir später auf Unterstützung angewiesen, und Tote können sie uns nicht geben.«

      »Du denkst an den möglicherweise vorhandenen Transmitter?«, erkundigte sich der Bordingenieur. Taff nickte kurz und eilte dann als erster die Treppe empor, die auf halber Höhe einen Knick beschrieb. Er spähte nach oben und sah in einen Raum, der mit fremdartigen Aggregaten aller Größenordnungen angefüllt war. Ein Teil davon war offenbar in Betrieb, darauf wiesen zuckende Kontrolllampen hin. Ein durchdringendes Summen lag in der Luft, die hier deutlich nach Ozon roch. Ein Maschinenraum also, und in ihm hielt sich offenbar niemand auf.

      Er winkte, und die anderen folgten ihm. Sie suchten augenblicklich Schutz zwischen den Gehäusen der Aggregate, die zum Teil seltsam verdrehte, sinnverwirrende Formen besaßen. Auch sie bestanden aus dem mattblau schimmernden Stoff, der hier so etwas wie ein Universalbaumaterial zu sein schien.

      Hier hielt sich niemand auf, weder Nimboiden noch Amazonen. Die Ausmaße des Raumes bestätigten jedoch den Eindruck, den Lars intuitiv schon früher gewonnen hatte. Er schien viel größer zu sein, als er es innerhalb eines Gebäudes hätte sein dürfen, dessen Grundfläche nur fünfundzwanzig Meter in jeder Richtung durchmaß.

      Jetzt nach einer einleuchtenden Erklärung dafür suchen, war allerdings kaum angebracht. Stattdessen

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