Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton
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Taff Caine ließ den Minister los und streckte sich tatendurstig.
»Irgendwie werden wir es schaffen, Freunde«, erklärte er ernst. »Denkt nur einmal einige Zeit zurück, an unseren Irrweg durch den Transmitterkreis. Damals war unsere Lage so aussichtslos wie selten zuvor. Wir gingen ebenfalls durch Transmitter und gerieten dabei per Zeitsprung immer näher an einen Weltuntergang heran, dem wir dann aber doch entkamen. Auch hier wird sich ein Ausweg für uns finden lassen, dessen bin ich sicher. Die angeblichen Zauberer werden zweifellos nicht nur die eine Anlage in der Kuppelhalle besitzen, sondern vielleicht eine Vielzahl davon. Sie mögen uns wohl in mancher Hinsicht überlegen sein, diese Fremden aus der Vergangenheit, aber sie sollen in der PROKYON-Crew ihren Meister finden.«
Luca Ladora grinste breit.
»Wohl gesprochen, hoher Kommandant!«, rief er pathetisch aus. »Präsentieren wir ihnen unsere Rechnung für alles, was uns hier an Unannehmlichkeiten begegnet ist, und das war nicht eben wenig. Der Gipfel war ihr Befehl an uns, Selbstmord zu begehen; das zeugt von wenig feiner Lebensart.«
»Wir sollten wirklich versuchen, ihnen etwas davon beizubringen«, sagte Mitani, die sich kurzerhand auf den Boden gesetzt hatte. »Ich bin allerdings dafür, dass wir uns zuvor noch eine Weile ausruhen. Meine Knie sind so merkwürdig weich, der geistige Kampf scheint auch an der körperlichen Substanz gezehrt zu haben.«
»Meinetwegen«, sagte Taff, obwohl er selbst nichts dergleichen spürte. »Allerdings sollten wir vorher diesen Ort verlassen, er ist nicht gerade ein idealer Aufenthalt. Falls es auf dieser Seite des Flusses weitere Amazonen gibt, könnten sie leicht auf uns gehetzt werden, nachdem die Psychoattacke fehlgeschlagen ist. In diesem Fall hätte ich gern etwas anderes im Rücken als den Abgrund unterhalb des Schädelfelsens.«
»Ein weiches Kissen, ich weiß«, meinte Dorit. »Dies, und dazu ein großes Glas voll Archer’s Tears und sonstige Annehmlichkeiten. All das werden wir hier aber wohl schwerlich finden, irgendwo tief in der Vergangenheit.«
»Mir genügte schon ein anständiges Essen«, meldete sich Alexandros Demosthenes. »Nach all diesen Aufregungen rebelliert mein Magen doppelt, und seit dem Gastmahl bei Toburu-Chan habe ich nichts Vernünftiges mehr zu mir genommen.«
»Wir werden von dem Rest unserer Konzentrate den Löwenanteil für Sie abzweigen«, versprach ihm Caine und sah sich prüfend um. Der andere Mond war inzwischen höher gestiegen und verbreitete ein milchiges Halblicht. Man erkannte die Silhouetten niedriger Büsche, die auf der dünnen Humusauflage wuchsen, der sich im Laufe der Zeit auf dem Fels gebildet hatte. Zwischen ihnen lokalisierte Taff eine schmale Schneise, die etwas tiefer als die Umgebung lag und den Eindruck eines Pfades erweckte, der regelmäßig begangen wurde.
»Seltsam!«, murmelte er. »Es müsste ein Pfad ins Nichts sein, denn den Aufstieg durch die Felswand habe ich doch vorhin erst im Traum geschaffen.«
Er drehte sich unwillkürlich zu dem Ausstieg hin um, durch den sie ins Freie gelangt waren, und dann erstarrte er. Es gab diese Öffnung im Fels nicht mehr! Dort, wo sie vorher gewesen war, befand sich nur noch eine kompakte Fläche ohne jede Unterbrechung, keine Spur mehr von den Stufen, die er geträumt hatte – einfach nichts.
Er ging ungläubig einige Schritte zurück, und nun wurden auch die anderen aufmerksam. Sie begriffen schnell, gelangten jedoch zu derselben Erkenntnis wie er, als sie ihn über die betreffende Stelle gehen sahen.
Mitani erhob sich hastig und bemerkte mit spröder Stimme: »Dies ist mir etwas zu viel des falschen Zaubers, Freunde. Lasst uns gehen, ehe es hier zum Auftreten weiterer Absonderlichkeiten kommt; jede von ihnen könnte tödlich für uns sein.«
Sie setzten sich in Bewegung und schritten vorsichtig den Pfad entlang, der sich zwischen den Büschen dahin wand. Lars ging mit Caine voran und fragte gedämpft: »Kannst du mir wenigstens den Versuch einer Erklärung anbieten, Taff? Wie sind wir von der Felsleiste hier heraufgekommen, wo es doch offensichtlich nicht die Spur eines Aufstiegs mehr gibt?«
Der Kommandant der PROKYON X zuckte mit den Schultern.
»Ehrlich, Lars – ich bin nicht klüger, als du auch. Wir haben etliche Stunden verloren, als wir mit offenen Augen träumten, und doch haben wir objektiv nur etwa siebzig Meter realer Entfernung zurückgelegt. Sofern wir das überhaupt getan haben und nicht in Wirklichkeit etwas ganz anderes geschehen ist.«
Nach etwa zweihundert Metern erreichten sie eine flache Mulde, durch die ein schmaler Bach in Richtung des Cañons floss. Dort gab es weiche, moosartige Gewächse. Die Raumfahrer ließen sich darauf nieder und holten den Rest ihrer Notvorräte hervor. Das Wasser aus dem Bach erwies sich als trinkbar, und so konnten die Menschen auch ihren Durst löschen. Nach einer halben Stunde Rast brachen sie wieder auf und gingen weiter, dem Pfad ins Ungewisse nach.
Sie hatten geglaubt, über kurz oder lang einen Abstieg in die Ebene zu finden, doch diese Annahme erwies sich als Trugschluss. Im Gegenteil, das Gelände stieg sogar noch leicht an, wobei sich sein Charakter kaum veränderte. Es gab weiterhin nur die niedrigen Büsche mit lanzettförmigen Blättern, die leise im Nachtwind raschelten. Zuweilen huschten, von ihrer Annäherung aufgeschreckt, kleine Tiere vor ihnen davon, sonst war es fast geisterhaft still.
Während der Pause hatte der Commander Bestandsaufnahme gemacht. Ein Teil ihrer von dem »Amazonenkorps« erbeuteten Waffen war mit dem gesunkenen Boot verlorengegangen. Sie besaßen jetzt nur noch drei kurze Schwerter, die von Taff, Luca und Lars getragen wurden. Die Handlaser, die außer Demosthenes jeder mitführte, zählten nicht, solange es keine vollen Energiezellen für sie gab.
»Mit den drei Eisen werden wir im Ernstfall nicht viel Eindruck schinden können«, bemerkte Luca skeptisch, als Caine auf diesen Sachverhalt hinwies. »Es sei denn, dass es sich um eine Art von magischen Schwertern handelt, die von den Zauberern mit besonderen Eigenschaften ausgestattet worden sind.«
»Dann hätten uns die Amazonen mit ihrer Hilfe leicht außer Gefecht setzen können«, stellte Orvid lakonisch fest. »Damit ist es also jedenfalls nichts. Wir werden uns wieder einmal hauptsächlich auf unseren überlegenen Geist verlassen müssen.«
Taff kniff plötzlich die Augen zusammen, denn er sah im diffusen Mondlicht eine dunkle Wand, die vor ihnen aufragte. Der Pfad führte nun zwischen niedrigen Felsklippen dahin, und die Büsche verschwanden allmählich ganz. Wenig später erreichte die kleine Gruppe einen Aufstieg, der zu einer höher gelegenen Ebene führte.
Hier gab es Stufen, etwa zwei Meter breit und vierzig Zentimeter hoch, die in den Fels geschlagen waren. Sie schienen auch in dieser weit zurückliegenden Zeit schon sehr alt zu sein, denn sie waren in der Mitte sichtlich ausgetreten. Wer mochte sie früher benutzt haben, und zu welchem Zweck? Stellte der schädelartige Felsvorsprung, von dem die sieben Menschen kamen, vielleicht so etwas wie ein mystisches Zentrum auf diesem Mond der »Zauberer« dar? Das wäre eine Erklärung für die seltsamen Ereignisse dort gewesen.
»Unsinn«, bemerkte Caine ärgerlich, als Dorit eine entsprechende Bemerkung machte. »Du solltest dich nicht durch die Umstände und das Mondlicht in deinem Urteilsvermögen beeinflussen lassen. Alles, was man uns im Laufe unserer vielen Einsätze als mystisch vorsetzen wollte, erwies sich im Endeffekt zu etwa neunundneunzig Prozent nur als Mystifikation! Hier dürfte es wohl kaum anders sein.«
Sie stiegen die Treppe empor und brachten mehr als zweihundert Stufen hinter sich. Dann hatten sie