Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton страница 94

Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

Скачать книгу

Minister starrte auf die Bildschirme, auf denen jedoch nur das irrlichternde Zucken von Entladungen zu sehen war, die sich in den Außenbezirken des Schutzschirms austobten. Die akute Gefahr schien überstanden zu sein, und seine asiatische Gelassenheit kehrte langsam zurück. »Sind diese Schäden irreparabel, Taff?«, fragte er.

      »Sie sind zu beheben«, erklärte der Commander. »Wir haben die entsprechenden Ersatzteile an Bord, es gibt auch Reservesysteme für diejenigen Leitungen, die verschmort sind. Allerdings beanspruchen die Reparaturarbeiten erhebliche Zeit, weil Lars nicht hier ist, der alle Anlagen so gut kennt, als wären es seine Kinder. Orvid und ich würden mindestens zehn Stunden brauchen – aber auch dann hätten wir noch nicht viel gewonnen! Solange wir uns in dieser gefährlichen Umgebung befinden, stellt jede weitere Tätigkeit der Triebwerke dasselbe Risiko dar, wie eben gehabt.«

      »Ein ungleich größeres sogar«, warf Orvid Bashkiri ein und wies auf seine Instrumente. »Wir werden unaufhaltsam weiter vorwärts gerissen und dringen immer tiefer in die energetische Wand ein!«

      »Dann haben die Herren der Falle ihr Ziel ja erreicht«, stellte Dorit bitter fest. »Die PROKYON ist manövrierunfähig und eingefangen worden, nur der Schutzschirm bewahrt sie noch davor, vernichtet zu werden. Vermutlich wird es noch schlimmer werden, unsere Geschwindigkeit steigt noch immer weiter an. Und dann, wenn es am schlimmsten ist, wird man uns entweder gefangennehmen oder ganz einfach eliminieren!«

      »Wir haben doch schließlich noch die Strahlgeschütze und Hyperdead«, erinnerte Min Jian-Ksu die anderen. Toburu-Chan sah ihn entsetzt an.

      »Glauben Sie im Ernst, dass wir sie jetzt noch einsetzen könnten? Das wäre möglich gewesen, als wir uns außerhalb der Energiewand befanden – jetzt ist es ganz ausgeschlossen! Die Emissionen würden augenblicklich zurückschlagen, wie eben die der Triebwerke, und das Schiff würde von innen heraus zerstört. Oder sind Sie darin anderer Ansicht, Taff?«

      »Nein!«, sagte Caine, und es klang wie ein Fluch.

      *

      Die PROKYON X trieb weiter und weiter, die Verhältnisse schienen immer noch katastrophaler zu werden. Orvid Bashkiri musste sämtliche Ortungen ausschalten, denn alle Echos wurden zurückgespiegelt und drohten die empfindlichen Instrumente zu zerstören. Nur die Optiken arbeiteten noch, aber auf den Schirmen und Monitoren war nur noch ein grell waberndes Leuchten zu sehen. Es stammte vom Schutzschirm, in dem gewaltige Entladungen tobten, die ihn fast bis an die Grenze seiner Kapazität beanspruchten.

      Niemand sprach mehr ein Wort, auch die Mitglieder der Crew blieben stumm. In dieser aussichtslosen Lage brachte es keiner mehr fertig, die sonst üblichen Wortspiele zu betreiben.

      Die Wandung der Falle muss eine erhebliche Stärke besitzen, überlegte Taff, um sich abzulenken. Wir bewegen uns jetzt schon seit zehn Minuten in ihr dahin, hilflos und blind wie junge Mäuse. Wer mag die Katze sein, die hier ihre grausamen Spiele mit uns treibt? Ashkar ist es jedenfalls nicht, denn Alexandros’ Kristall verhält sich vollkommen passiv.

      Dann schien die absolute Kulmination des Schreckens gekommen zu sein. Der Schutzschirm drohte zusammenzubrechen, Taff musste ihm zusätzlich die Energien der Geschützkonverter zuführen, um ihn noch stabil halten zu können. Er tat es nur widerstrebend, denn dadurch wurden die Projektoren weit überlastet. Sie quittierten das mit einem wilden Jaulen, das die Ohren der Menschen peinigte, hielten aber vorerst durch. Lange konnte das aber nicht gut gehen, eine derartige Überlastung war trotz der großen Toleranzwerte mehr als bedenklich.

      Der Fahrtschreiber zeigte nun an, dass die Geschwindigkeit des Schiffes allmählich aufgezehrt wurde. Der Sog bestand nach wie vor, aber die plastische Energie schien immer noch stabil genug zu sein, um ihn zum großen Teil zu neutralisieren. Ihr Widerstand führte dazu, dass die Schiffszelle heftig zu vibrieren begann. Zwei gegensätzliche Kräfte zerrten an der PROKYON und drohten sie zu zerreißen, trotz der Hochwertigkeit des Materials.

      Dann war auf den Schirmen nur noch ein einziges Meer aus blauem Feuer zu sehen, das auch die Dunkelfilter nicht mehr nennenswert zu dämpfen vermochten. Der Kreuzer vibrierte wie ein riesiger und pausenlos geschlagener Gong, die Schutzschirmprojektoren schrillten wie Sirenen des Untergangs. Niemand im Schiff glaubte jetzt noch ernsthaft, dieses Inferno lebend überstehen zu können; es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis das Ende kam. Alle hatten inzwischen ihre Raumanzüge angelegt, doch sie konnten ihnen nicht viel nützen, wenn wirklich alles ringsum zusammenbrach.

      Mitani war zu Taff gekommen, hatte ihre Arme um ihn gelegt und barg ihren Kopf an seiner Schulter. Beide dachten an zurückliegende Zeiten, an Stunden der Liebe ebenso wie an die zahlreichen gemeinsam bestandenen Abenteuer. Dorit Grenelle hatte Alexandros’ Kristall in die Hände genommen und schien stumme Zwiesprache mit dem zu halten, was von dem großen, gutaussehenden Mann übriggeblieben war.

      Die Gesichter der beiden Nimboiden zeigten einen Ausdruck fatalistischer Ergebenheit. Die permanente Bedrohung durch die Vulkane auf ihrer Welt hatte sie hart im Nehmen gemacht. Min Jian-Ksu schien nun tatsächlich zu meditieren, sein kahler Schädel war mit Schweiß bedeckt. Nur Orvid Bashkiri war als einziger noch aktiv und strapazierte seinen Pultrechner mit der Auswertung der wenigen Daten, die es jetzt noch gab.

      Dann durchlief plötzlich ein gewaltiger Schlag das ganze Schiff. Die Beleuchtung setzte aus, sämtliche Schirme wurden übergangslos dunkel. Dafür begann die Luft in der Zentrale zu leuchten, in einem gespenstischen fahlgrünen Schimmer, der alles wie Röntgenstrahlen zu durchdringen schien. Taff konnte durch den Raumanzug des Mädchens hindurchsehen und erkannte darin deutlich ihr Knochengerüst. Das ist das Ende!, dachte er noch, und dann setzte sein Denken schlagartig aus.

      Irgendwann kam er wieder zu sich. Sein Bewusstsein kämpfte sich wie durch einen zähen dunklen Morast nach oben, er schlug die Augen auf. Das fahlgrüne Leuchten war verschwunden, die Zentrale lag im trüben Schein der Notbeleuchtung, die automatisch angegangen war. Es war wohltuend still im Schiff, das Vibrieren hatte aufgehört, ebenso auch das Jaulen der Schirmprojektoren.

      Auch die anderen erwachten wieder. Mitani regte sich in seinen Armen, und Min Jian-Ksu fragte heiser, aber deutlich: »Haben wir das wirklich überlebt, Taff? Ich hatte fest damit gerechnet, bald im Kreis meiner Ahnen versammelt zu sein.«

      Caine grinste reichlich mühsam und erhob sich.

      »Anscheinend war die Zeit für das Treffen mit den Sehr Ehrenwerten doch noch nicht reif. Sie scheinen noch nicht ausreichend geläutert zu sein, trotz aller Bemühungen unserer Crew. Orvid, komm und hilf mir! Wir müssen schnellstens die Sicherungen auswechseln, damit die Ortungen wieder in Betrieb kommen und wir sehen können, wo wir uns jetzt befinden.«

      »Du meinst, dass wir die Energiewand wirklich durchdrungen haben?«, fragte Mitani skeptisch.

      Taff zuckte nur mit den Schultern, während er und der Astrogator den zentralen Schaltkasten öffneten und kontrollierten. Es erwies sich, dass sämtliche Sicherungselemente verschmort und nicht mehr zu reparieren waren. Die beiden Männer arbeiteten rasch, rissen sie heraus und ersetzten sie durch Reserveeinheiten. Bald flammte die Beleuchtung wieder auf und sie begaben sich auf ihre Plätze zurück.

      Die Bildschirme flackerten, und dann erschien auf ihnen ein ruhiges silberfarbenes Leuchten, das die PROKYON von allen Seiten wie ein Nebel umgab. Sie schien sich erneut in einem Hohlraum zu befinden, der jedoch keine Ähnlichkeit mit der Blase der Falle aufwies. Überrascht sah Caine auf die Anzeigen der Außendetektoren, nach deren Angaben es draußen eine fast warme, sauerstoffgesättigte Atmosphäre gab. Sollten Gefahr und Bedrohung wirklich vorüber sein? Oder war dies nur eine Atempause, ehe sich der Gegner selbst zeigte ...?

      Orvid

Скачать книгу