Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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groß und die technischen Anlagen längst ausgefallen. So entzog der »Feldsauger«, ohne es zu ahnen, der Wandung der Wachboje einen Teil ihrer Bindungskräfte.

      Die Sendhoren aber waren auf eine energetisch stabile Umgebung angewiesen. Veränderte diese ihr Potential um einen gewissen Betrag, sahen sie ihr Leben bedroht, verfielen zuerst in Starre und dann in eine Panik, die ihnen jede Orientierungsfähigkeit raubte. Nur mit Hilfe der Magnetbarke konnten sie noch diese gefährdete Umgebung verlassen, und das hatten sie nun getan, ohne Rücksicht auf ihre schwächeren Artgenossen.

      Plötzlich bemerkten die beiden Raumfahrer, dass die vorhandene Schwerkraft von etwa 0,7 Gravos rapide abnahm. Sekunden später waren sie bereits schwerelos, dann erfasste sie ein starker Sog und trieb sie davon, ohne dass sie dagegen ankommen konnten.

      Sie wurden in den Tunnel getrieben, durch den sie in diese Halle gelangt waren. Bald aber gabelte er sich mehrfach, neue Hohlräume hatten sich gebildet, als immer mehr erstarrte Energie umgewandelt wurde und abfloss. Ein wahres Labyrinth tat sich vor ihnen auf, von silbrig schimmernden Leuchterscheinungen erfüllt. Zuweilen waren die Wände bereits fast transparent, man konnte hinter ihnen die absolute Schwärze des Weltraums oder des Innern der Boje ahnen.

      Lars und Luca gaben nicht mehr viel für ihr Leben.

      Um nicht getrennt zu werden, hatten sie sich fest umklammert. So trieben sie nun ziellos dahin, einmal in diese, einmal in jene Richtung, oft durch Spalten in der Wand, die sich erst wenige Sekunden zuvor gebildet hatten.

      Der energetische Sog führte sie davon – auf die Zapfstellen zu, hinter der der seiner Aufgabe nicht mehr bewusste Kosmische Instrukteur verankert war.

      8

      »Langsamer, Taff!«, warnte Orvid Bashkiri besorgt. »Die Wandung der Falle hat zwar einiges von ihrer Stabilität verloren, ist aber zweifellos immer noch viel zu stark für uns. Wenn wir mit unserer gegenwärtigen Geschwindigkeit dagegen prallen, brauchen wir anschließend ein neues Schiff.«

      »Das fehlte gerade noch«, murrte Min Jian-Ksu. »Dies ist bereits die zehnte PROKYON, und sie hat mehr gekostet als ihre beiden Vorgängerinnen zusammen! Der Etat der GRAT ist nicht unerschöpflich, berücksichtigen Sie das bitte, Taff.«

      Caine grinste sarkastisch.

      »Ich denke pausenlos an nichts anderes sonst. Vor allem jedoch, weil wir schätzungsweise 45 000 Lichtjahre von Terra entfernt sind und es problematisch sein dürfte, hier ein neues Schiff aufzutreiben. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass wir mit einem solchen kaum noch etwas anfangen könnten, weil wir zusammen mit diesem zerschellen würden.«

      Er drosselte die Triebwerke soweit, dass er die Fahrt innerhalb weniger Sekunden ganz aufheben konnte. So driftete die PROKYON auf die Energiewand zu, jener Stelle entgegen, an der sich die Veränderung vollzog. Sie schritt immer noch weiter fort, das bewiesen die Daten, die Orvid dem Commander in kurzen Abständen zurief. Sie verzichteten auf die Mithilfe des Computers, obwohl sich Rhegos Kytall angeboten hatte, ihn zu bedienen. Die beiden Männer verstanden sich blind, und Taff ersetzte durch Intuition und Erfahrung die Berechnungen der Maschine.

      Wenige hundert Kilometer vor der Wandung der Blase reduzierte er die Geschwindigkeit noch weiter. Nun war auch auf den Bildschirmen das schwache Leuchten zu bemerken, das von ihr ausging. Es ließ zugleich erkennen, dass diese in ihren inneren Bezirken transparent wurde und nicht mehr viel dichter als ein dünner Schleier war. Die Hohlräume, die in ihr entstanden, zeichneten sich als matt-silbern schimmernde Strukturen ab.

      Trotzdem schaltete Caine den Schutzschirm ein, als die kritische Distanz erreicht war. Diese Energieform war fremd und konnte bei direkter Berührung mit den Bordwänden unkalkulierbare Auswirkungen zeitigen. Es kam jedoch nur zu geringfügigen Entladungen, als die PROKYON die Wand erreichte und langsam in sie eindrang. Sie wurde auch nicht mehr angezogen, wie zuvor die Spear. Die betreffenden Anlagen funktionierten nicht mehr.

      »Werden wir den Durchbruch schaffen, Taff?«, fragte Toburu-Chan mit angespanntem Gesicht. Der Kommandant hob nur die Schultern, ohne von seinen Kontrollen aufzusehen. Seine Rechte hing dicht über dem Hauptschalter, bereit, ihn zu drücken, sobald es ihm angezeigt erschien.

      »Keine Ahnung, Freunde der Vulkane. Hier ist nichts sicher, ausgenommen das Ungewisse«, sagte er wenig später. »Der Widerstand wird allmählich stärker, unsere Fahrt ist nun schon fast ganz aufgezehrt. Kann ich es riskieren, mehr Schub zu geben, Orvid?«

      Das Gesicht des kleinen Astrogators war schweißüberströmt. Er hatte nun Schwierigkeiten, genaue Daten zu ermitteln, weil die seltsame Energieform das Schiff von allen Seiten umgab.

      »Ich traue mich nicht mehr, dir das eine oder andere zu raten!«, gab er schließlich zu. »Vielleicht ist es am besten, wenn wir uns abwartend verhalten, denn die Diskontinuität ...«

      Er unterbrach sich erschrocken, denn plötzlich durchlief ein Ruck das Schiff und presste die sieben Menschen tief in ihre Sitze. Die Absorber sprangen zwar sofort ein und neutralisierten den Andruck wieder, aber die PROKYON wurde unaufhaltsam nach vorn gezogen, in die Wandung der Blase hinein. Sie war vom Sog der abfließenden Energie erfasst worden, die der Kosmische Instrukteur nach wie vor wie ein Schwamm durch seinen Energietransformator aufnahm.

      Im Schutzschirm zuckten grelle Leuchterscheinungen auf, die Belastungswerte schnellten ruckartig in Extrembereiche hoch. Taff sah es auf seinen Kontrollen und handelte instinktiv. Seine Hand fiel auf den Hauptschalter, er übergab die Schiffsführung an den Autopiloten, der bereits vorprogrammiert war.

      Ein zweiter, weit stärkerer Ruck durchlief den Kreuzer. Seine Triebwerke liefen an und stemmten sich gegen den Sog, um das Schiff wieder aus der gefährlichen Zone zu bringen. Sie heulten dumpf auf, aber schon nach wenigen Sekunden ging ihr Arbeitsgeräusch in ein schrilles Kreischen über, das die Raumfahrer zutiefst erschrecken ließ.

      Nur der Commander blieb voll konzentriert, seine Augen hingen an den Kontrollinstrumenten. Er erkannte augenblicklich, dass die fremde Energieform die Emissionen des Triebwerks nicht aufnahm, sondern zurückwies, so dass sich diese in den Felddüsen stauten, ohne eine Wirkung zu erzielen. Rasch schlug er wieder auf den Hauptschalter, um den Autopiloten zu desaktivieren, aber es war bereits zu spät.

      Laute Dissonanzen tobten durch die PROKYON X und raubten ihren Insassen fast die Besinnung. Alle Kontrollen schnellten bis zum Anschlag hoch, im Pilotenpult begann es verdächtig zu knistern, und dünne Rauchfäden stiegen aus seinen Ritzen auf. Die sieben Menschen sahen sich schreckensbleich an und schlossen bereits mit ihrem Leben ab.

      Dann verstummte der Lärm wieder, es wurde fast übergangslos still im Schiff. Nur die gepressten Atemzüge der Raumfahrer waren noch zu hören, und dann fragte Mitani leise: »Was ist geschehen, Taff? Wir waren nahe daran, alle umzukommen, nicht wahr?«

      »Sehr nahe daran«, bestätigte Caine tonlos. »Es ist zu einem Energierückschlag innerhalb der Triebwerke gekommen, durch den eine Anzahl schwerster Schäden entstanden sein muss. Ich fürchte, dass die Mehrzahl der Felddüsenprojektoren ausgefallen ist.«

      »Was bedeutet das für uns?«, forschte Min Jian-Ksu erregt. Taff hob beide Hände und vollführte eine hilflose Geste.

      »Nicht mehr und nicht weniger, als dass die Normaltriebwerke vollkommen unbrauchbar geworden sind! Einige Elemente mögen noch unversehrt geblieben sein, aber sie nützen uns nichts, weil das Schiff auf ein reibungsloses Zusammenspiel aller Anlagen angewiesen ist. Mit anderen Worten: Die PROKYON ist nicht mehr manövrierfähig und von jetzt ab allen Einflüssen ausgeliefert, die von außen kommen.

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