Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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die Beine hilft, muss es schon sehr schlimm um ihn stehen, was ich nicht hoffen will.«

      Er löste den Verschluss, nahm selbst einen großen Schluck und spülte damit das restliche Blut aus seinem Mund. Dann füllte er behutsam die Verschlusskappe der Flasche, hob Lucas Kopf an und ließ den Alkohol in seinen halb geöffneten Mund rinnen. Der Erfolg ließ nur wenige Sekunden auf sich warten.

      Der Kybernetiker begann zu schlucken, Lars hielt die Flasche an seinen Mund und verabreichte ihm eine weitere Dosis dieser Patentmedizin. Die Augenlider des Bewusstlosen begannen zu flattern, er stöhnte leise und fand dann in die Gegenwart zurück.

      »Noch eine Runde, Lars!«, krächzte er, als er das Gesicht des Ingenieurs über sich sah. Dann erst begriff er und richtete sich mit einem Ruck in sitzende Stellung auf.

      »Wie siehst du denn aus?«, fragte er bestürzt. »Mira und Polaris, dein Gesicht ist ja voller Blut! Oh – jetzt begreife ich ... Wir haben eine Bruchlandung gebaut, nicht wahr?«

      »Wie aus dem Bilderbuch«, bestätigte Lars verkniffen und wies in die Runde. »Das einzige, was in der Spear noch funktioniert, scheint die Beleuchtung zu sein. Das Schlimmste ist aber, dass wir nicht einmal funken können, um die PROKYON von unserem Missgeschick zu unterrichten.«

      Luca fluchte leise, griff nach der Flasche und nahm noch einen großen Schluck. »Jetzt fühle ich mich fast schon wieder wie ein Mensch, von meinem Kopfschmerz und einigen kleinen anderen Wehwehchen abgesehen. Komm, wir müssen zusehen, dass wir hier herauskommen und irgendwo einen Schlupfwinkel finden, in dem wir uns verteidigen können. Diejenigen, die uns überrumpelt haben, werden vermutlich bald kommen und versuchen, uns einzukassieren.«

      »Ich fürchte, sie sind schon da«, stelle Lars lakonisch fest.

      Von draußen drangen durch eine geborstene Sichtluke unidentifizierbare Geräusche in das ramponierte Fahrzeug. Ein Scharren war zu hören, das wie das rasche Trippeln unzähliger kleiner Füße klang. Dazwischen klangen klirrende und klappernde Töne wie von Metall, und über allem lag ein ständiges zwitscherndes Pfeifen in rasch wechselnden Tonhöhen.

      Durch die frei gebliebenen Sichtluken waren schattenhafte Bewegungen zu sehen, so flink, dass die beiden Männer keine Einzelheiten erkennen konnten. Der Kybernetiker griff an seine Hüfte, doch die Hand kam leer wieder zurück.

      »Mein Handlaser hat sich selbständig gemacht«, knurrte er missmutig. »Deine auch, wie ich sehe – los, wir müssen die Waffen schnellstens finden. Die Unbekannten sind nicht eben zart mit uns umgesprungen, wir müssen auch weiter auf das Schlimmste gefasst sein. Geschossen wird aber natürlich nur, wenn sich keine Verhandlungsbasis zwischen ihnen und uns ergeben sollte.«

      Beide beeilten sich, das wüste Durcheinander von mehr oder weniger zerstörten Gegenständen zu durchsuchen, das die vormalige obere Wölbung der Spear bedeckte, die nun zum Boden geworden war. Sie waren voll damit beschäftigt und bemerkten nicht, was sich gleichzeitig hinter ihrem Rücken tat.

      Ein tentakelartiger Arm schob sich durch die geborstene Luke, ein zweiter folgte. Dann schwang sich ein Sendhore geräuschlos in das Fahrzeug und machte sofort anderen Platz, die ihm folgten. So war schon ein halbes Dutzend der kleinen Wesen eingedrungen, als die Raumfahrer endlich ihre Strahler gefunden hatten.

      Luca wies zur Eingangsschleuse hinüber, von der aus kratzende und polternde Geräusche zu hören waren. »Da kommen unsere Freunde, Alter! Wir wollen sie möglichst würdig empfangen ... verdammt, was ist denn das ...?«

      In der Schutzkleidung der Sendhoren hatten sich zahlreiche kleine Öffnungen gebildet. Einige von ihnen gaben die langen Tentakelarme frei, an deren Enden je vier gegenpaarig angeordnete Greifwerkzeuge saßen. Aus anderen schossen nun Strahlen einer weißlichen Flüssigkeit hervor, einer organischen Absonderung der kleinen Räuber. Sie veränderte ihre Konsistenz, sobald sie mit Luft in Berührung kam und bildete nun klebrige Fäden, die sich ringelten und fest um die Körper der beiden Männer wickelten.

      In Sekundenschnelle waren Lars und Luca regelrecht eingesponnen. Als sie herumfuhren, um den eingedrungenen Gegnern entgegenzutreten, war es bereits zu spät. Ihre Arme wurden so fest an ihre Körper gepresst, dass sie sich auch bei größter Anstrengung nicht mehr bewegen ließen. Die weißen Fäden verhärteten sich so sehr, dass sie wie solide Kunststoffseile wirkten.

      Ladora heulte fast vor Wut und Enttäuschung.

      »Sie haben uns glatt überrumpelt!«, knirschte er grimmig. »Überrumpelt und eingewickelt im wahrsten Sinn des Wortes, ohne auch nur einen Versuch zur Verständigung zu machen. Und das passiert ausgerechnet uns, zwei hervorragenden Mitgliedern der glorreichen PROKYON-Crew!«

      Gunnarsson verzog das Gesicht und ließ die jetzt ohnehin nutzlose Waffe fallen. Er blieb ruhig und musterte die kleinen Wesen, die nun schrille Pfiffe der Befriedigung hören ließen.

      »Diese Winzlinge haben augenscheinlich noch nie von uns gehört«, meinte er lakonisch. »Immerhin haben sie uns nur gefesselt, also scheinen sie doch nicht ausgesprochen bösartig zu sein. Eine seltsame Erscheinungsform sind sie aber jedenfalls, man sieht weder Augen noch sonstige Sinnesorgane, nur die glatte grüne Haut. Wären nicht die eindeutig organischen Arme, könnte man sie für eine Art von Robotern halten.«

      »Grüne Giftpilze sind es!«, knurrte der Kybernetiker verbissen. »Einen besseren Ausdruck dafür kann es bei ihrer Körperform kaum geben. Da – eben brechen sie die Luftschleuse auf! Sie werden unsere schöne Spear noch vollständig ruinieren.«

      »Wahrlich, das fürchte ich auch«, gab Lars zu. »Allerdings ist sie schon jetzt in einem Zustand, in dem sie ohnehin nicht mehr fliegen könnte. Bedauerlich, dass wir keinen Translator bei uns haben, eine Verständigung dürfte also unmöglich sein.«

      »Verständigung – mit Giftpilzen?«, fragte Luca gallig. Hastig machte er einige Schritte rückwärts, als sich die Sendhoren den beiden Menschen näherten und ihre Arme nach ihnen ausstreckten. Er stolperte über irgendwelche Trümmer und schlug lang hin, da er mit den gefesselten Armen keine Möglichkeit hatte, sein Gleichgewicht zu wahren. Im nächsten Moment umschlangen ihn zahlreiche Fangarme, hoben ihn an und schoben ihn auf die zertrümmerte Luke zu.

      Mit dem Kopf voran wurde er ins Freie geschafft und dort wieder auf die Beine gestellt. Wenig später folgte ihm der Bordingenieur, vom triumphierenden Pfeifen der kleinen Wesen begleitet. Andere hatten inzwischen die Schleuse aufgesprengt, ergossen sich ins Innere der Spear und begutachteten ihre Einrichtung.

      Während Ladora fast pausenlos leise fluchte, sah sich Lars aufmerksam in der großen gewölbten Halle um. Er wurde enttäuscht, denn es gab nicht viel zu sehen.

      Große achteckige Tiefstrahler übergossen den Hohlraum mit hellem gelblichem Licht. Er war annähernd rund, durchmaß etwa dreihundert Meter, der höchste Punkt der Decke lag schätzungsweise achtzig bis hundert Meter über dem Niveau des glatten Bodens. Am anderen Ende dieser Kaverne gab es zwei Tunnel ähnlich dem, durch den das Boot herein befördert worden war.

      Etwa hundert der »grünen Giftpilze« – der Ingenieur übernahm die spontan von Luca geprägte Bezeichnung – wimmelten um die Spear herum. Ein Teil von ihnen kletterte ins Boot, andere verließen es wieder, und ständig war zwischen ihnen ein Meinungsaustausch mit Pfeiflauten aller Tonhöhen im Gange. Einige kastenförmige kubische Aggregate von etwa zwei Meter Kantenlänge wurden mit summenden Elektromotoren herangesteuert und rings um das Fahrzeug in Stellung gebracht.

      »Was mögen die Burschen vorhaben?«, fragte Ladora misstrauisch. Lars zuckte mit den Schultern, soweit das bei seiner Fesselung

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