Dein Körper - Dein Leben. Cate Stillman
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Entdecke deine Schlüsselgewohnheit
Für diejenigen, die weder Maurer noch Architekturliebhaber sind: Der Schlussstein ist der zentrale Stein am höchsten Punkt eines Torbogens, der erst durch ihn alles tragen kann, was auf ihm lastet, selbst das Dach oder ein weiteres Stockwerk. Es ist dieser Stein, der das größte Gewicht aufnimmt und den Einsturz des Bogens verhindert.
Dein persönlicher Schlussstein ist jene Schlüsselgewohnheit, die, wenn du sie praktizierst, automatisch eine Verbindung zu einigen deiner anderen gesunden Verhaltensweisen herstellt. Kraftvoll überspannt sie alle anderen und hat auch für sich genommen die größte Stärke. Dürftest du an einem Tag nur eine Gewohnheit auswählen, dann wäre dies dein Schlussstein, bei ihm zahlt sich dein Einsatz immer aus. Auf der vor dir liegenden Reise musst du auf diese eine Gewohnheit fokussieren können, die dein Universum zusammenhält, sodass du die Last des Lebens tragen kannst. Welches ist dein Schlussstein, deine Schlüsselgewohnheit, die dir ermöglicht, eine bessere Version deiner selbst zu sein?
Meine Schlüsselgewohnheit ist, früher und leichter zu Abend zu essen. Durch ein zeitiges, leichtes Abendessen werde ich früher müde. So bekomme ich einen wunderbaren Nachtschlaf, wache früh wieder auf und habe viel Zeit für mich selbst, für Meditation und ein Work-out, noch bevor der Tag offiziell beginnt. Auf diese Weise ist mein Körper mit Sauerstoff versorgt, mein Geist ist während des ganzen Tages zentriert und ich habe Appetit auf gesundes Essen.
Ein zeitiges, leichtes Abendessen ist der Schlussstein, der meine Body-Thrive-Routine aufrechterhält. Schlage ich ihn in den Wind, ist der nächste Tag eine unsichere, riskante Angelegenheit – der sprichwörtliche Schuss ins Blaue. Priorisiere ich aber diese eine Gewohnheit, kann ich täglich Berge versetzen. Verwende das Arbeitsblatt »Schlüsselgewohnheit« aus dem Workbook, während du dich durch die Übungen arbeitest.
ÜBUNG 1
ABENDS FRÜHER UND LEICHTER ESSEN
WAS ES BRINGT
Nimm die letzte Mahlzeit des Tages bis 18 oder 19 Uhr zu dir, spätestens aber drei Stunden vor dem Zubettgehen. Statt fester Nahrung wähle abends Suppen und Salate, da diese mehr Wasser enthalten und leichter zu verdauen sind. Iss vorzugsweise grünes Gemüse und Wurzeln mit geringem Stärkegehalt, weniger Getreide, Hülsenfrüchte, Fleisch und Molkereiprodukte. Schließe nach dem Abendessen die Küche und verzichte auf Snacks.
WARUM MAN ES TUN SOLLTE
Das Abendessen sollte eine Ergänzung sein, ein kleines Extra – nicht die Hauptattraktion. Du wirst dich beim Aufwachen am nächsten Tag leichter und energiegeladener fühlen, wenn du mäßig zu Abend isst. Du nimmst deinem Körper damit Arbeit ab. Du wirst unter den Wehwehchen des Alterns weniger leiden, nicht dick und träge werden und dich nicht überfordert fühlen – ein großer Lohn für ein kleines Mahl.
WIE MAN BEGINNT
Iss zu Mittag vernünftig. Dazu gehören Proteine und Fette, auch ein Nachtisch, wenn du magst. Das Abendessen ziehst du schrittweise um 15 Minuten vor, bis du die letzte Mahlzeit des Tages um 18 Uhr beginnst. Baue deinen Tagesplan vom Ziel her auf, damit es gelingt. Den Nachtisch solltest du unmittelbar im Anschluss essen und danach die Zähne mit Bürste und Zahnseide reinigen. Das wirkt Wunder.
»Das Gewicht war mir egal. Mein Körper verträgt etwas mehr Gewicht, ich hab darin kein Problem gesehen. Mein Problem war eher meine sonstige Verfassung. Morgens wachte ich müde und wie verkatert auf«, erzählt Ginger, eins der vielen Body-Thrive-Mitglieder, die ich gecoached habe. »Jetzt wache ich klar und leicht und frisch auf. Mein Körper ist glücklicher. Deshalb esse ich abends früher und leichter.«
Ginger wollte ein früheres, leichteres Abendessen einführen, wusste aber nicht, wie das funktionieren sollte. Ihre Kinder kamen nicht vor 18.45 Uhr nach Hause und die Familie aß gewöhnlich nicht vor 19 oder 19.30 Uhr. Sie handelte in dem überholten Glauben, dass es für sie als Mutter unangemessen sei, abends nicht mit der Familie zusammen zu essen.
Ob du diesen Glauben für dumm oder vernünftig hältst, ist hier nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass durch Gingers Glaube eine Barriere gewachsen ist zwischen ihrem Körpergefühl, wie sie es erlebte, und dem Körpergefühl, das sie sich wünschte.
Ich bat Ginger zu experimentieren. Aus dem Detox-Coaching hatte ich gelernt, dass die Ermunterung zum Experimentieren mit Ernährung und Gewohnheiten bei den Klienten und Klientinnen eine neugierige Sichtweise eröffnet. Was hilft mir zu gedeihen? Das ist die Frage.
Ich fragte Ginger, wann und auch was sie denn gerne zu Abend essen würde, wenn sie keine familiären Verpflichtungen hätte. Nachdem sie in ihren Körper hineingehorcht hatte, erlaubte sie sich die Freiheit, nur an sich selbst zu denken, und antwortete: »Ich komme um 17 Uhr von der Arbeit nach Hause. Wäre ich allein, würde ich zwei bis fünfzehn Minuten meditieren oder Tiefenatmung üben und danach ein schlichtes Abendessen für mich selbst zubereiten.« Als sie nun wusste, was sie eigentlich wollte, konnte sie ihre familiären Aufgaben um ihre eigenen Bedürfnisse herum arrangieren statt umgekehrt. Sie kehrte die Reihenfolge ihrer abendlichen Tätigkeiten um, um sie ihren Langzeitzielen anpassen zu können.
Ginger wusste, dass dies eine einschneidende Veränderung bedeutete. Das Familienessen am Abend war ein altes Erziehungsmuster von Mutter und Großmutter. Muster mit solcher Erblast wirken eher hart wie Beton als formbar wie Lehm. Ich schlug Ginger vor, mit ihrer Familie über ihre Bedürfnisse und ihren Wunsch zu sprechen, etwas früher und für sich allein zu essen, sich dafür mit einer Tasse Kräutertee zu ihnen zu setzen, wenn sie später aßen. Wir wussten beide, dass dies für sie und ihre Familie ein massiver Umbruch sein würde.
Ginger entschied sich für einen Zeit-Auslöser (von der Arbeit kommen), um das aktualisierte Verhalten einzuführen. Sie legte sich darauf fest, zu Hause als Erstes zwei bis fünfzehn Minuten mit bewusster Atemarbeit zu verbringen. Als Yoga-Schülerin wusste Ginger, dass ihr Gehirn schon nach wenigen Minuten bewusster Atemübungen aus dem reaktiven Modus in den proaktiven Modus umschalten würde – von Stress zu Gelassenheit – und das selbst dann, wenn sie mit nur zwei Minuten beginnen würde. Ein ruhigeres, zentriertes Erleben würde den Weg zu gesünderen Entscheidungen rund um das Thema Essen ebnen. Gingers neue Routine sah dann so aus:
1.Von der Arbeit nach Hause kommen; die Tasche abstellen; Gesicht, Hände und Füße waschen; direkt zum Meditationskissen gehen.
2.Die Audio-Anleitung für Atembewusstsein vom Smartphone abspielen.
3.Mit klarem Geist und erfrischtem Körper sich selbst eine schnelle, schöne, leichte Mahlzeit zubereiten.
4.Sich zu Tisch setzen und in Stille essen, die Zeit für sich allein genießend.
5.Genährt und entspannt das Abendessen für die Familie fertig zubereiten.
6.Sich hinsetzen, Tee trinken, der Familie während des Abendessens Gesellschaft leisten.