Reisebilder. Erster Teil. Heinrich Heine

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Reisebilder. Erster Teil - Heinrich Heine

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foi! in meinem Arm.

      76 Himmlisch wars, wenn ich bezwang

      meine sündige Begier,

      aber wenns mir nicht gelang,

      hatt ich doch ein gross Pläsier.

      77 Blamier mich nicht, mein schönes Kind,

      und grüss mich nicht unter den Linden;

      wenn wir nachher zu Hause sind,

      wird sich schon alles finden.

      78 Selten habt ihr mich verstanden,

      selten auch verstand ich euch,

      nur wenn wir im Kot uns fanden,

      so verstanden wir uns gleich.

      79 Doch die Kastraten klagten,

      als ich meine Stimm erhob;

      sie klagten und sie sagten:

      Ich sänge viel zu grob.

      Und lieblich erhoben sie alle

      die kleinen Stimmelein,

      die Trillerchen, wie Kristalle,

      sie klangen so fein und rein.

      Sie sangen von Liebessehnen,

      von Lieb und Liebeserguss;

      die Damen schwammen in Tränen,

      bei solchem Kunstgenuss.

      80 Auf den Wällen Salamancas

      sind die Lüfte lind und labend;

      dort, mit meiner holden Donna,

      wandle ich am Sommerabend.

      Um den schlanken Leib der Schönen

      hab ich meinen Arm gebogen,

      und mit selgem Finger fühl ich

      ihres Busens stolzes Wogen.

      Doch ein ängstliches Geflüster

      zieht sich durch die Lindenbäume,

      und der dunkle Mühlbach unten

      murmelt böse, bange Träume.

      „Ach Señora, Ahnung sagt mir:

      Einst wird man mich relegieren,

      und auf Salamancas Wällen

      gehn wir nimmermehr spazieren.“

      81 Kaum sahen wir uns, und an Augen und Stimme

      merkt ich, dass du mir gewogen bist;

      stand nicht dabei die Mutter, die schlimme,

      ich glaube, wir hätten uns gleich geküsst.

      Und morgen verlasse ich wieder das Städtchen,

      und eile fort im alten Lauf;

      dann lauert am Fenster mein blondes Mädchen,

      und freundliche Grüsse werf ich hinauf.

      82 Über die Berge steigt schon die Sonne,

      die Lämmerherde läutet fern;

      mein Liebchen, mein Lamm, meine Sonne und Wonne,

      noch einmal säh ich dich gar zu gern!

      Ich schaue hinauf, mit spähender Miene —

      leb wohl, mein Kind, ich wandre von hier!

      Vergebens! Es regt sich keine Gardine; —

      sie liegt noch und schläft, und träumt von mir.

      83 Zu Halle auf dem Markt,

      da stehn zwei grosse Löwen.

      Ei, du hallischer Löwentrotz,

      wie hat man dich gezähmet!

      Zu Halle auf dem Markt,

      da steht ein grosser Riese.

      Er hat ein Schwert und regt sich nicht,

      er ist vor Schreck versteinert.

      Zu Halle auf dem Markt,

      da steht eine grosse Kirche.

      Die Burschenschaft und die Landsmannschaft,

      die haben dort Platz zum Beten.

      84 Schöne, wirtschaftliche Dame,

      Haus und Hof ist wohlbestellt,

      wohlversorgt ist Stall und Keller,

      wohlbeackert ist das Feld.

      Jeder Winkel in dem Garten

      ist gereutet und geputzt,

      und das Stroh, das ausgedroschne,

      wird für Betten noch benutzt.

      Doch dein Herz und deine Lippen,

      schöne Dame, liegen brach,

      und zur Hälfte nur benutzet

      ist dein trautes Schlafgemach.

      85 Dämmernd liegt der Sommerabend

      über Wald und grünen Wiesen;

      goldner Mond, am blauen Himmel,

      strahlt herunter, duftig labend.

      An dem Bache zirpt die Grille,

      und es regt sich in dem Wasser,

      und der Wandrer hört ein Plätschern

      und ein Atmen in der Stille.

      Dorten, an dem Bach alleine,

      badet sich die schöne Elfe;

      Arm und Nacken, weiss und lieblich,

      schimmern in dem Mondenscheine.

      86 Nacht liegt auf den fremden Wegen,

      krankes Herz und müde Glieder; —

      ach, da fliesst

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