Reisebilder. Erster Teil. Heinrich Heine

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Reisebilder. Erster Teil - Heinrich Heine

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style="font-size:15px;">      43 Werdet nur nicht ungeduldig,

      wenn von alten Schmerzensklängen

      manche noch vernehmlich klingen

      in den neuesten Gesängen.

      Wartet nur, es wird verhallen

      dieses Echo meiner Schmerzen,

      und ein neuer Liederfrühling

      spriesst aus dem geheilten Herzen.

      44 Nun ist es Zeit, dass ich mit Verstand

      mich aller Torheit entledge;

      ich hab so lang als ein Komödiant

      mit dir gespielt die Komödie.

      Die prächtgen Kulissen, sie waren bemalt

      im hochromantischen Stile,

      mein Rittermantel hat goldig gestrahlt,

      ich fühlte die feinsten Gefühle.

      Und nun ich mich gar säuberlich

      des tollen Tands entledge,

      noch immer elend fühl ich mich,

      als spielt ich noch immer Komödie.

      Ach Gott! im Scherz und unbewusst

      sprach ich, was ich gefühlet;

      ich hab mit dem eignen Tod in der Brust

      den sterbenden Fechter gespielet.

      45 Den König Wiswamitra,

      den treibts ohne Rast und Ruh,

      er will durch Kampf und Büssung

      erwerben Wasischtas Kuh.

      Oh, König Wiswamitra,

      oh, welch ein Ochs bist du,

      dass du so viel kämpfest und büssest,

      und alles für eine Kuh!

      46 Herz, mein Herz, sei nicht beklommen,

      und ertrage dein Geschick.

      Neuer Frühling gibt zurück,

      was der Winter dir genommen.

      Und wie viel ist dir geblieben,

      und wie schön ist noch die Welt!

      Und, mein Herz, was dir gefällt,

      Alles, Alles darfst du lieben!

      47 Du bist wie eine Blume

      so hold und schön und rein;

      ich schau dich an, und Wehmut

      schleicht mir ins Herz hinein.

      Mir ist, als ob ich die Hände

      aufs Haupt dir legen sollt,

      betend, dass Gott dich erhalte

      so rein und schön und hold.

      48 Kind! es wäre dein Verderben,

      und ich geb mir selber Mühe,

      dass dein liebes Herz in Liebe

      nimmermehr für mich erglühe.

      Nur dass mirs so leicht gelinget,

      will mich dennoch fast betrüben,

      und ich denke manchmal dennoch:

      Möchtest du mich dennoch lieben!

      49 Wenn ich auf dem Lager liege,

      in Nacht und Kissen gehüllt,

      so schwebt mir vor ein süsses,

      anmutig liebes Bild.

      Wenn mir der stille Schlummer

      geschlossen die Augen kaum,

      so schleicht das Bild sich leise

      hinein in meinen Traum.

      Doch mit dem Traum des Morgens

      zerrinnt es nimmermehr;

      dann trag ich es im Herzen

      den ganzen Tag umher.

      50 Mädchen mit dem roten Mündchen,

      mit den Äuglein süss und klar,

      du mein liebes, kleines Mädchen,

      deiner denk ich immerdar.

      Lang ist heut der Winterabend,

      und ich möchte bei dir sein,

      bei dir sitzen, mit dir schwatzen

      im vertrauten Kämmerlein.

      An die Lippen wollt ich pressen

      deine kleine, weisse Hand,

      und mit Tränen sie benetzen,

      deine kleine, weisse Hand.

      51 Mag da draussen Schnee sich türmen,

      mag es hageln, mag es stürmen,

      klirrend mir ans Fenster schlagen,

      nimmer will ich mich beklagen,

      denn ich trage in der Brust

      Liebchens Bild und Frühlingslust.

      52 Andre beten zur Madonne,

      andre auch zu Paul und Peter;

      ich jedoch, ich will nur beten,

      nur zu dir, du schöne Sonne!

      Gib mir Küsse, gib mir Wonne,

      sei mir gütig, sei mir gnädig,

      schönste Sonne unter den Mädchen,

      schönstes Mädchen unter der Sonne!

      53 Verriet mein blasses Angesicht

      dir nicht mein Liebeswehe?

      Und willst du, dass der stolze Mund

      das

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