Reisebilder. Erster Teil. Heinrich Heine

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Reisebilder. Erster Teil - Heinrich Heine

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gestehe?

      Oh, dieser Mund ist gar zu stolz,

      und kann nur küssen und scherzen;

      er spräche vielleicht ein höhnisches Wort,

      während ich sterbe vor Schmerzen.

      54 Teurer Freund, du bist verliebt,

      und dich quälen neue Schmerzen;

      dunkler wird es dir im Kopf,

      heller wird es dir im Herzen.

      Teurer Freund, du bist verliebt,

      und du willst es nicht bekennen,

      und ich seh des Herzens Glut

      schon durch deine Weste brennen.

      55 Ich wollte bei dir weilen

      und an deiner Seite ruhn;

      du musstest von mir eilen,

      du hattest viel zu tun.

      Ich sagte, dass meine Seele

      dir gänzlich ergeben sei;

      du lachtest aus voller Kehle,

      und machtest nen Knicks dabei.

      Du hast noch mehr gesteigert

      mir meinen Liebesverdruss,

      und hast mir sogar verweigert

      am Ende den Abschiedskuss.

      Glaub nicht, dass ich mich erschiesse,

      wie schlimm auch die Sachen stehn!

      Das alles, meine Süsse,

      ist mir schon einmal geschehn.

      56 Zu fragmentarisch ist Welt und Leben,

      ich will mich zum deutschen Professor begeben,

      der weiss das Leben zusammenzusetzen,

      und er macht ein verständlich System daraus;

      mit seinen Nachtmützen und Schlafrockfetzen

      stopft er die Lücken des Weltenbaus.

      57 Ich hab mir lang den Kopf zerbrochen

      mit Denken und Sinnen, Tag und Nacht,

      doch deine liebenswürdigen Augen

      sie haben mich zum Entschluss gebracht.

      Jetzt bleib ich, wo deine Augen leuchten,

      in ihrer süssen, klugen Pracht —

      dass ich noch einmal würde lieben,

      ich hätt es nimmermehr gedacht.

      58 Sie haben heut abend Gesellschaft,

      und das Haus ist lichterfüllt.

      Dort oben am hellen Fenster

      bewegt sich ein Schattenbild.

      Du schaust mich nicht, im Dunkeln

      steh ich hier unten allein;

      noch wenger kannst du schauen

      in mein dunkles Herz hinein.

      Mein dunkles Herze liebt dich,

      es liebt dich und es bricht,

      und bricht und zuckt und verblutet,

      aber du siehst es nicht.

      59 Ich wollt, meine Schmerzen ergössen

      sich all in ein einziges Wort,

      das gäb ich den lustigen Winden,

      die trügen es lustig fort.

      Sie tragen zu dir, Geliebte,

      das schmerzerfüllte Wort;

      du hörst es zu jeder Stunde,

      du hörst es an jedem Ort.

      Und hast du zum nächtlichen Schlummer

      geschlossen die Augen kaum,

      so wird dich mein Wort verfolgen

      bis in den tiefsten Traum.

      60 Du hast Diamanten und Perlen,

      hast alles, was Menschenbegehr,

      und hast die schönsten Augen —

      mein Liebchen, was willst du mehr?

      Auf deine schönen Augen

      hab ich ein ganzes Heer

      von ewigen Liedern gedichtet —

      mein Liebchen, was willst du mehr?

      Mit deinen schönen Augen

      hast du mich gequält so sehr,

      und hast mich zugrunde gerichtet —

      mein Liebchen, was willst du mehr?

      61 Wer zum ersten Male liebt,

      seis auch glücklos, ist ein Gott;

      aber wer zum zweiten Male

      glücklos liebt, der ist ein Narr.

      Ich, ein solcher Narr, ich liebe

      wieder ohne Gegenliebe!

      Sonne, Mond und Sterne lachen,

      und ich lache mit — und sterbe.

      62 Oh, mein genädiges Fräulein, erlaubt

      mir kranken Sohn der Musen,

      dass schlummernd ruhe mein Sängerhaupt

      auf Eurem Schwanenbusen!

      „Mein Herr! wie können Sie es wagen,

      mir so was in Gesellschaft zu sagen?“

      63 Gaben mir Rat und gute Lehren,

      überschütteten mich mit Ehren,

      sagten, dass ich nur warten sollt,

      haben

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