Das letzte Gefecht - Tatsachenroman. Will Berthold

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Das letzte Gefecht - Tatsachenroman - Will Berthold

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vor dem Ziel stießen sie auf Ali Husseini.

      »Wie sieht’s aus?« fragte der Major hastig.

      »Everything allright«, entgegnete der Ägypter. »Die Germans kümmern sich mehr ums Bett als um den Sprit.« Er schob einen Packen Geld ein. »Muß zurück«, sagte er dann und hatte es eilig.

      Die sechs Tommies erreichten den Pfad, der zum Strand führte.

      Die Konturen des Tankers waren auch in der Nacht zu sehen. Auch das kleine Wachgebäude in der Nähe der Pier.

      Die Engländer wußten, daß sich hier zwei Posten aufhielten und zwei weitere die Runde machten.

      Das erleichterte ihren Plan.

      Zwei Tommies arbeiteten sich von rückwärts an das Wachhaus heran und drangen in den kleinen, mit Schilfmatten abgedeckten Hof ein.

      Die anderen warteten draußen auf die zurückkehrende Streife.

      Als sie sich auf die beiden Posten stürzen wollten, ging schlagartig das Licht an, die überrumpelten Eindringlinge starrten in die Läufe deutscher Maschinenpistolen.

      Ihre Arme hoben sich wie von selbst.

      In der Nähe fielen Schüsse.

      Die restlichen vier Tommies versuchten zu entkommen.

      Fahnenjunker-Unteroffizier Gerwegh schoß den vorderen der Gruppe nieder, sprang hoch, wollte sich auf den nächsten stürzen und lief dabei direkt in den Feuerstoß; er überschlug sich wie ein Kartoffelsack.

      Er bekam nicht mehr mit, wie seine Kumpels die Engländer schnappten.

      Bis auf einen, den Wichtigsten: Major Chapman. Er konnte entkommen.

      Die zweite Falle war im Hafen aufgestellt: Flak und Feldgendarmerie erwarteten den zweiten Kommandotrupp, der vom U-Boot aus mit den Schlauchbooten anlanden sollte.

      Drei Schnellboote sollten sich auf das U-Boot stürzen.

      Schon hoben sich die Schlauchboote ab, man hörte die Schläge der mit Lumpen umwickelten Ruder.

      200 Meter noch.

      Der Mann am MG verlor die Nerven und schoß zu früh.

      Gleichzeitig preschten die drei Schnellboote heran.

      Das englische U-Boot ging im Alarmtauchen auf Tiefe, schlug sich mit äußerster Kraft nach Nordosten durch.

      Die Feuerstöße des MGs hatten die Schlauchboote durchlöchert.

      Einige der Engländer versuchten, auf See zurückzuschwimmen.

      Die meisten von ihnen ertranken und wurden von da an in den Mannschaftslisten der Long Range Desert Group als vermißt geführt.

      Nur vier von ihnen erreichten ein paar Stunden später, völlig erschöpft, die Küste 2 Kilometer weiter westlich.

      Später gelang es ihnen, sich zu ihrem Versteck in den »Grünen Bergen« durchzuschlagen.

      Die anderen wurden am Strand von den Deutschen in Empfang genommen.

      »Mensch, Mann, dufte, Gerwegh«, sagte Oberst Baade am nächsten Morgen zu dem von drei Schüssen verletzten Fahnenjunker-Unteroffizier. »Sie werden mit einer Ju nach Italien geflogen und können dort bei vino und amore ihre Wunden pflegen.« Der Offizier lachte trocken. »Aber das nächste Mal sind Sie besser nicht so voreilig.« Er wollte weitergehen, blieb aber, gutgelaunt wegen des Scheiterns des britischen Commando Raid, stehen. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?« fragte er Gerwegh.

      »Jawohl, Herr Oberst«, antwortete der Verwundete. »Kann ich Manuela nicht mitnehmen?«

      »Wer ist das?« fragte der Offizier, mehr abweisend als interessiert.

      »Meine Verlobte«, erwiderte Gerwegh stolz. »Eine Italienerin.«

      »Mann, das ist doch gegen die Vorschriften«, versetzte Oberst Baade. »Mal sehen, ob sich ein Ausweg finden läßt.«

      Ein paar Tage später ernannte man die Italienerin einfach zur Hilfskrankenschwester, die in der Ju die Verwundeten betreute: einen davon natürlich ganz besonders. So kam Manuela nach Hause – auf der Flucht vor dem Wüstenkrieg und in Gesellschaft ihres deutschen Freundes, der für ein paar Monate aus der Schußlinie war, statt an der El-Alamein-Linie zu liegen, wo in der Vollmondnacht vom 24. auf den 25. Oktober die Feuerhölle ausbrach wie nie zuvor, zwei Tage, nachdem Erwin Rommel zur Kur in die Heimat geflogen war und das Kommando dem General Georg Stumme übergeben hatte, einem hochgewachsenen Panzeroffizier, der Afrika nur aus dem Schulunterricht kannte.

      Er hatte keine andere Möglichkeit, als sich auf die Analyse von »Fremde Heere West« zu verlassen, in der vorhergesagt wurde, daß der Feind frühestens im November angreifen könnte, und auf den Nachschub zu warten.

      Montgomery hielt sich nicht an diese Prognose, und der Nachschub blieb aus. Einmal mehr rächte sich, daß man versäumt hatte, die Insel Malta zu erobern, als sie noch schwach gewesen war. In rollenden Einsätzen hatten deutsche und italienische Verbände den Flugplatz von La Valetta von 9 Uhr morgens bis Sonnenuntergang bombardiert; der Aufwand war riesig gewesen, die Wirkung bescheiden.

      »Nach diesem Fehlschlag bestand für den deutsch-italienischen Nachschub wenig Aussicht auf Besserung«, berichtet Hellmuth Günther Dahms. »Das britische U-Boot ›Umbra‹ (Maydon) versenkte zwei Schnelltransporter, die bisher jedem Angreifer entkommen waren. Aus einem anderen italienischen Konvoi wurden drei Frachter in den Grund gebohrt und zwei andere dermaßen zugerichtet, daß sie umkehren mußten. Von 353000 Tonnen Versorgungsgütern, die allein das Deutsche Afrikakorps (Thoma) benötigte, erreichten im Oktober nur 18300 Tonnen libysche Häfen, darunter lediglich 4000 Tonnen Benzin.

      So war die Schlacht bei El Alamein schon entschieden, ehe sie begann. Die zwischen Mittelmeer und Qattarasenke eingegrabene Panzerarmee (Rommel) zählte 62 Bataillone, 90 leichte und 28 schwere Batterien, dazu 252 deutsche und 323 italienische Panzer, insgesamt fast 90000 Mann mit 500 Gramm Tagesbrotration ohne genügend Zukost, I,5 bis 2 Ausstattungen Pakmunition, 3,1 bis 3,5 für die übrige Artillerie und 5,5 Versorgungssätze (3900 cbm) Treibstoff. Etwa 30 Prozent der Kraftfahrzeuge waren in Reparatur. Die Zahl der einsatzbereiten Flugzeuge betrug 372 Maschinen.

      Demgegenüber hatte das britische Mittelostkommando (Alexander) die 8. Armee (Montgomery) mit amerkanischer Hilfe aufgefüllt und neu ausgestattet. Sie zählte rund 150000 Mann, zur Hälfte Engländer und Schotten, im übrigen Australier und Neuseeländer, Inder und Südafrikaner, Gaullisten und Griechen. Ihrer Infanterie halfen 1582 Geschütze und 1114 Kampfwagen (darunter etwa 500 38-Tonner ›Churchill‹ und 31-Tonner ›Sherman‹). Zur taktischen Unterstützung startete die Western Desert Air Force (Coningham) 605 Jagdmaschinen und 315 Bombenflugzeuge.

      Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit stand Montgomery vor einer schwierigen Aufgabe. Er konnte die deutsch-italienischen Stellungen nicht im Süden umgehen, sondern mußte durch eine tiefgegliederte Hinderniszone (Teufelsgärten) frontal angreifen. Auf diese Sperren und vier schnelle, zur Hälfte gepanzerte Divisionen, mit denen man aus der Nachhand schlagen konnte, setzten Feldmarschall Rommel und sein Stellvertreter, General Stumme, ihre Hoffnungen ...«

      Das Trommelfeuer kam plötzlich, und es blieb einseitig, denn

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