Wörterbuch des besorgten Bürgers. Группа авторов

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vorzustellen. Es geht bei der Vorstellung von der Asylindustrie längst nicht mehr um so etwas Banales wie die Frage, ob es nicht gut ist, wenn Geflüchtete ein Dach über dem Kopf finden, und auch nicht darum, ob jemand für Leistungen, die er zur Verfügung stellt, nicht auch entlohnt werden sollte. Vielmehr geht es um die Unterstellung, dass ein weitreichendes, aber so inoffizielles wie intransparentes Netzwerk ein monetäres Interesse an Flüchtlingen hat und somit daran, dass deren »Strom« nicht abnimmt (image Flüchtlingswelle). [fr]

       Asylkritik

      Bekannt wurde der Begriff (auch: Asylkritiker oder asylkritisch; verwandt: image Islamkritik, Israelkritik) während des Aufstiegs von Pegida und AfD. Unbesorgten stieß sein Gebrauch zuerst in konservativen und linksliberalen Massenmedien auf − erstmals irgendwann 2014. Von Anfang an war klar, dass der Begriff nicht adäquat repräsentiert, was damit beschrieben wird. Als sich beispielsweise im sächsischen Heidenau eine »asylkritische Demonstration« als Gewaltorgie entlarvte, fiel bei einigen Medien der Groschen: Vertreter dieser Haltung sind Feuer und Flamme für ihre Kritik und richten sie ganz konkret auf alles, was irgendwie nach pro Asyl (synonym zu deutschenfeindlich) aussieht − Menschen, Unterkünfte, Initiativen, Stadtteile.

      Heute wird der Begriff medial demonstrativ noch von der Jungen Freiheit und anderen rechten (oder sächsischen) Zeitungen genutzt. Einige haben explizit verkündet, darauf zu verzichten. Die Nachrichtenagentur dpa ließ mitteilen, dass der Begriff angesichts der Praktiken selbsternannter Asylkritiker verharmlosend sei. Angestrengt nachgedacht wurde da allerdings nicht, denn die verkündete Alternative Fremdenfeindlichkeit ist aus ähnlichen Gründen schon seit Jahrzehnten dämlich falsch.

      Bei Asylkritik handelt es sich um einen Euphemismus, mit dem menschenverachtende Inhalte und Taten als selbstverständliche Meinungsäußerung verharmlost werden. Das haben mittlerweile die meisten Beteiligten verstanden − Nazis und Besorgte, AfD und Pegida, weil sie genau das wollen; der lernfähige Teil der Öffentlichkeit, weil sie erkannt haben, was da passiert. Alle anderen sollten sich fragen, wo sie stehen. Anfangen könnte damit vielleicht der sächsische Verfassungsschutz. Anstatt entsprechende Diskussionen aufzunehmen, hat sich die Behörde entschlossen, gleich einen Begriffsapparat für ihre »Berichterstattung zur Asylthematik« zu entwickeln. »Asylbezogene Veranstaltungen« sind demnach dann »asylfeindlich«, wenn sie von »Rechtsextremisten« organisiert werden (image Extremismus). Ansonsten sind sie »asylkritisch«. Wie − so hat die Behörde messerscharf erkannt − Pegida, weshalb es da nichts zu beobachten gebe. Das scheint sächsische Staatsräson zu sein, denn der damalige Innenminister Markus Ulbig (CDU) geht noch einen Schritt weiter, wenn er von einem irgendwie legitimen »Mantel der Asylkritik« spricht, unter dem illegitime Gewalt und Rassismus verdeckt würden; oder wenn er den Kern der Probleme in der »Auseinandersetzung zwischen Asylgegnern und Asylbefürwortern« entdeckt. Man könnte bei diesen Verhältnissen eine ausgewiesene »Sachsenkritik« entwickeln − wenn man es nicht besser wüsste. [mr]

       Atheismus

      image christlich-jüdisch

       Aufwachen

      Wer aufwacht, hat vorher geschlafen. Nun, mit offenen Augen, ist wieder ein frischer Blick auf die Welt möglich. Der Aufgewachte durchschaut, was läuft. Er ist kritisch bis unbequem, denkt selbst und plappert nichts nach. Dahinter steckt eine bestechende Strategie: Dieser kritische Geist ist qua seines Durchblicks in der Lage, auch den größten Stuss auf der Palette des Verschwörungsdenkens als image Wahrheit zu verkaufen.

      Auf das Aufwachen folgt das Aufstehen. Den Aufstand − in Rekurs auf image 89 auch schon mal image Wende 2.0 genannt − können freilich nicht einzelne nachdenkliche Zeitgenossen stemmen. Dafür braucht es entflammte Massen. Das Leiden des Aufgewachten stammt nicht vom Spott der Zeitgenossen − der ist ihm Bestätigung. Er leidet daran, dass so viele noch schlafen und sich einlullen lassen. Würden alle aufwachen und aufstehen, dann könnte man sich wehren, zur Mistgabel greifen und den Eliten zeigen, was man von ihnen hält. So aber bleibt der Erwachte der einsame Rufer in der Wüste, der tagein, tagaus unermüdlich das Flämmchen der Erleuchtung am Leben erhält. [fr]

       Aussterben

      image Umvolkung

       Bahnhofsklatscher

      image Gutmensch

       BRD GmbH

      image Deutschland GmbH

       Bürger

      Besorgte sind immer auch Bürger − ausschließlich. Sie sind keinesfalls etwas anderes, beispielsweise Neonazis, Landtagsabgeordnete oder Rassisten, sind »weder rechts, noch links« (image Mitte), »weder für die eine, noch für die andere Seite«. Nach ihrem Selbstverständnis verkörpern sie eine neutrale Zone innerhalb allen politischen Geschehens und äußern aus diesem zentral gelegenen Vakuum lediglich ihre image Sorgen und image Ängste. Nun ist der Standort zwar recht bequem, sich mit »gesundem Menschenverstand« selbst aus jeglichem Kontext herauszunehmen und von einer behaupteten neutralen Position aus zu sprechen, das bleibt aber Verschleierungsstrategie oder schlichtweg idiotisch.

      Das

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