Wörterbuch des besorgten Bürgers. Группа авторов
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Antifa e. V.
Araber
Von manchen Dingen hat man klare Vorstellungen. Je genauer man jedoch hinschaut, desto mehr verschwimmen sie. Ist vom Araber die Rede, weiß eigentlich jeder, was gemeint ist. Aber wie präzise ist das? Nicht sehr, wenn im Alltag regelmäßig von Türken als Arabern gesprochen wird.
Für die Definition, was der arabische Raum ist, wird meist eins von drei Kriterien geltend gemacht: Sprache, Politik, Religion. Mit der arabischen Welt identifiziert wird oft die islamische Welt. Nur umfasst diese viel mehr Länder und Araber sind hier in der Minderheit. Und nicht alle Araber sind Muslime. Die Arabische Liga mit ihren 22 Mitgliedstaaten gibt da schon ein besseres Bild. Die Ausbreitung der arabischen Sprache als Kriterium für einen homogenen Raum ist das gängigste. Demzufolge zählen 24 Länder zum arabischen Raum, darunter Israel. Die Türkei und der Iran dagegen keinesfalls. Von Arabern zu sprechen ist also in vielen Fällen weder sinnvoll noch genau. [tp]
Asylant
Aus Asyl (Zufluchtsort) und der Endung -ant als Bezeichnung für eine Person gebildet, ist das Wort Asylant nicht unbedingt semantisch negativ beladen. Es könnte schlicht eine Person bezeichnen, die an einem Zufluchtsort lebt. Doch dem Begriff haftet etwas Abwertendes an. Grammatisch ist das kaum zu erklären: Die hin und wieder ins Feld geführte negative Konnotation, die mit der Endung -ant einhergeht, ist nicht konsequent erkennbar. Zwar stehen Simulant, Querulant oder Dilettant in einem schlechten Licht, aber Lieferant oder Musikant durchbrechen diese Systematik.
Dennoch sollte zumindest den Menschen, die vor 1985 geboren wurden, die (deutsche) mediale und politische Verwendungsgeschichte von »Asylant« präsent sein. Ab den späten 1970ern wurden Menschen, die einen Antrag auf Asyl stellten, Asylanten genannt; mit der Bezeichnung kam eine Parallelform zu
Kurz nach 1989 brachen sich Rassismus und Fremdenhass Bahn: Die frühen 1990er waren besonders im Osten geprägt von neonazistischen Morden und Gewalttaten. Der Gipfel war das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen im Sommer 1992. Über Monate hatten Medien den Begriff Asylant mit Metaphern zu hetzerischen und Panik verbreitenden Schlagzeilen kombiniert, so etwa die Bild im April 1992: »Fast jede Minute ein neuer Asylant. Die Flut steigt − wann sinkt das Boot?« Politiker sprachen vom »ungebremsten Zustrom von Asylanten«, dem nur mit »einer neuen Mauer« Einhalt geboten werden könne (
Besorgten ist diese Wortgeschichte schnurz. Oder sie sprechen bewusst weiterhin von (Merkel-)Asylanten, die ihnen die Arbeit wegnehmen, Frauen schänden, das Land madig machen (
Asylforderer
Asylindustrie
Eigentlich treibende Kraft hinter der
Wer seine Immobilie für Flüchtlingswohnungen an eine Kommune vermietet, wer dort im Wachschutz arbeitet oder als Sprachlehrer, Dolmetscher oder Sozialarbeiter ein- und