Das blaue Märchenbuch. Группа авторов

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sich genauso empört von ihm ab, als wäre er der Gelbe Zwerg gewesen.

      "Ach! Prinzessin", rief er, "seid nicht böse auf mich. Lasst mich Euch erklären. Ich war nicht untreu oder gar schuld an dem, was passiert ist. Ich bin ein erbärmlicher Schuft, der euch enttäuscht hat, ohne etwas dafür zu können."

      "Ach!", rief Bellissima, "habe ich Euch nicht mit dem schönsten Mädchen, das man sich vorstellen kann, durch die Luft fliegen sehen? Dafür konntet ihr nichts?"

      "In der Tat, Prinzessin", antwortete er, "die böse Fee der Wüste begnügte sich nicht damit, mich an einen Felsen zu ketten, sondern trug mich in ihrem Wagen ans andere Ende der Erde, wo ich auch jetzt noch gefangen wäre, wenn mir nicht völlig unerwartet eine freundliche Meerjungfrau geholfen hätte, die mich hierher brachte, um Euch, meine Prinzessin, vor den unwürdigen Händen zu retten, die Euch hier festhalten. Verweigert nicht die Hilfe Eures treuesten Liebenden." Er warf sich ihr zu Füßen und hielt sie an ihrem Gewand fest. Aber leider ließ er dabei das Zauberschwert fallen, und der Gelbe Zwerg, der hinter einem Kopfsalat kauerte und das gesehen hatte, sprang sofort hervor und ergriff es, wohl wissend, dass es eine wunderbare Macht besaß.

      Als die Prinzessin den Zwerg sah, stieß sie einen Schreckensschrei aus, der das kleine Monster jedoch nur kurz irritierte; dann beschwor er mit einigen magischen Worten zwei Riesen, die den König mit großen Eisenketten fesselten.

      "Jetzt", sagte der Zwerg, "liegt das Schicksal meines Rivalen in meinen Händen, aber ich werde ihm sein Leben lassen und er darf unversehrt gehen, wenn Ihr, Prinzessin, zustimmt, mich zu heiraten. "

      "Lasst mich lieber tausendmal sterben", rief der unglückliche König.

      "Ach!", rief die Prinzessin, "Ihr wollt sterben? Kann es etwas Schrecklicheres geben?"

      "Dass Ihr diesen kleinen Schuft heiratet, wäre noch viel schrecklicher", antwortete der König.

      "Dann lasst uns wenigstens zusammen sterben", fuhr sie fort.

      "Lasst mir die Genugtuung, für Euch zu sterben, meine Prinzessin", sagte er.

      "Oh, nein, nein!", rief sie und wandte sich an den Zwerg, "ich werde stattdessen tun, was Ihr wünscht."

      "Grausame Prinzessin!", sagte der König. "Ihr wollt mir das Leben zur Hölle machen, indem Ihr vor meinen Augen eine andere heiratet?"

      "Auf keinen Fall", antwortete der Gelbe Zwerg, "Ihr seid ein Rivale, vor dem ich zu viel Angst habe; Ihr dürft unserer Hochzeit nicht beiwohnen". Damit stach er, obwohl Bellissima weinte und ihn anflehte, dem König mit dem Diamantenschwert ins Herz.

      Als die arme Prinzessin ihren Galan tot zu ihren Füßen liegen sah, konnte auch sie nicht mehr ohne ihn leben, sank neben ihm zu Boden und starb an gebrochenem Herzen.

      So endeten diese unglücklichen Liebenden, denen nicht einmal die Meerjungfrau helfen konnte, weil mit dem Diamantschwert alle magischen Kräfte verloren gegangen waren.

      Was den bösen Zwerg betrifft, so zog er es vor, die Prinzessin tot zu sehen, anstatt sie den König der Goldminen heiraten zu lassen; und die Fee der Wüste riss, als sie von den Abenteuern des Königs hörte, das große Denkmal ab, das sie gebaut hatte, und wurde so wütend über den Streich, den er ihr gespielt hatte, dass sie ihn so sehr hasste, wie sie ihn zuvor geliebt hatte.

      Die gütige Meerjungfrau, die das Schicksal der Liebenden sehr traurig machte, verwandelte die beiden in zwei hohe Palmen, die für immer nebeneinander standen, sich ihre Liebe zuflüsterten und sich mit ihren miteinander verflochtenen Zweigen streichelten.

       Madame d'Aulnoy.

      ROTKÄPPCHEN

      Es war einmal in einem Dorf ein kleines Mädchen, welches das hübscheste Geschöpf war, das man je gesehen hatte. Ihre Mutter hatte sie über alle Maßen lieb, und ihre Großmutter war noch mehr in sie vernarrt. Diese liebe Frau hatte ihr ein kleines, rotes Häubchen genäht, das dem Mädchen so gut stand, dass alle sie Rotkäppchen nannten.

      Eines Tages sagte ihre Mutter, nachdem sie etwas Vanillepudding gemacht hatte, zu ihr:

      "Geh, meine Liebe, und sieh nach, wie es deiner Großmutter geht, denn ich höre, dass sie sehr krank war; bring ihr diesen Vanillepudding und diesen kleinen Topf mit Butter."

      Das Rotkäppchen machte sich sofort auf den Weg zu seiner Großmutter, die in einem anderen Dorf lebte.

      Als sie durch den Wald ging, traf sie auf den bösen Wolf, der große Lust hatte, sie aufzufressen, sich aber nicht traute, weil in der Nähe einige Holzfäller im Wald arbeiteten. Er fragte sie, wohin sie gehen wolle. Das arme Kind, das nicht wusste, wie gefährlich es war, mit einem Wolf zu sprechen, sagte:

      "Ich gehe zu meiner Großmutter und bringe ihr einen Vanillepudding und einen kleinen Topf mit Butter von meiner Mama."

      "Lebt sie weit weg?", fragte der Wolf.

      "Oh! ja", antwortete das Rotkäppchen, "sie lebt jenseits der Mühle, die du dort siehst, beim ersten Haus im Dorf."

      "Nun", sagte der Wolf, "dann werde ich sie auch besuchen. Ich gehe hier entlang und du dort, dann wollen wir mal sehen, wer am schnellsten bei ihr sein wird."

      Der Wolf rannte, so schnell er konnte, und nahm den kürzesten Weg, während das kleine Mädchen einen großen Umweg ging, und immer wieder anhielt, um Nüsse zu sammeln, Schmetterlingen hinterherzulaufen und aus den kleinen Blumen, die es fand, Sträußchen zu binden. Es dauerte nicht lange, bis der Wolf das Haus der alten Frau erreicht hatte. Er klopfte an die Tür – klopf, klopf.

      "Wer ist da?"

      "Deine Enkelin, das Rotkäppchen", antwortete der Wolf mit verstellter Stimme "Ich bringe dir einen Vanillepudding und einen kleinen Topf mit Butter von meiner Mama."

      Die liebe Großmutter, die im Bett lag, weil sie etwas krank war, rief:

      "Zieh an dem Bolzen, dann geht der Riegel hoch."

      Der Wolf zog an dem Bolzen, und als die Tür sich öffnete, fiel er sofort über die gute Frau her und fraß sie auf, denn er hatte seit mehr als drei Tagen kein Stückchen Fleisch mehr abbekommen. Dann schloss er die Tür, legte sich in das Bett der Großmutter und wartete auf das Rotkäppchen. Dieses kam kurze Zeit später und klopfte an die Tür – klopf, klopf.

      "Wer ist da?"

      Das kleine Rotkäppchen bekam große Angst, als es die tiefe Stimme des Wolfes hörte, aber im Glauben, ihre Großmutter sei erkältet und heiser, antwortete sie:

      "Dein Enkelkind, das Rotkäppchen, das dir einen Vanillepudding und einen kleinen Topf mit Butter bringt, den dir die Mama schickt."

      Der Wolf ließ seine Stimme so sanft wie möglich klingen und rief ihr zu:

      "Zieh an dem Bolzen, dann geht der Riegel hoch."

      Das Rotkäppchen zog an dem Bolzen, und die Tür öffnete sich.

      Als

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