Das blaue Märchenbuch. Группа авторов

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Gewänder gekleidet und ging als Feenkönigin auf die Jagd, gefolgt von den Hofdamen, die als Waldfeen verkleidet waren.

      Und um sie noch eitler zu machen, ließ die Königin von den besten Malern ein Portrait von ihr anfertigen und schickte es an mehrere benachbarte Prinzen, mit deren Häusern sie befreundet war.

      Als diese das Bildnis sahen, verliebten sie sich in die Prinzessin – jeder einzelne von ihnen, aber auf jeden hatte es eine andere Wirkung. Einer wurde krank, einer ein bisschen verrückt, und einige der glücklichsten Prinzen machten sich so schnell wie möglich auf den Weg, um sie zu treffen, wurden aber in dem Moment, in dem sie sie sahen, zu ihren Sklaven.

      Es hat nie eine fröhlichere Hofhaltung gegeben. Zwanzig reizende Prinzen taten alles, um sich bei ihr einzuschmeicheln, und jedes Mal, wenn sie wieder viel Geld ausgegeben hatten, um sie zu unterhalten, schätzten sie sich schon glücklich, wenn die Prinzessin sagte: "Das war schön."

      Die ganze Gefallsucht gefiel der Königin sehr. Es verging kein Tag, an dem sie nicht sieben- oder achttausend Sonette und ebenso viele Elegien, Madrigale und Lieder erhielt, die ihr von allen Dichtern der Welt geschickt wurden. Die ganze Prosa und Poesie, die zu dieser Zeit geschrieben wurde, handelte von Bellissima – so hieß die Prinzessin – und alle Freudenfeuer wurden mit diesen Versen angezündet, die besser knisterten und brannten als jede Art von Holz.

      Bellissima war bereits fünfzehn Jahre alt, und jeder der Prinzen wollte sie heiraten, aber nicht einer wagte es auszusprechen. Wie konnten sie auch, wo sie doch wussten, dass sich jeder von ihnen fünf oder sechs Mal am Tag seinen Kopf hätte abschlagen lassen können, nur um ihr zu gefallen, und sie es für eine Lappalie gehalten hätte, so wenig kümmerte es sie. Man kann sich leicht vorstellen, wie hartherzig sie ihren Galanen vorkam; und die Königin, die sie unter die Haube bringen wollte, wusste nicht, wie sie sie dazu bewegen konnte, sich ernsthaft damit zu befassen.

      "Bellissima", sagte sie, "ich wünschte, du wärst nicht so stolz. Was bringt dich dazu, all diese netten Prinzen zu verachten? Ich wünsche mir, dass du einen von ihnen heiratest, und du möchtest mir diesen Gefallen nicht tun."

      "Ich bin auch so glücklich", antwortete Bellissima: "Lasst mich in Frieden, Madame. Ich möchte mir niemanden ans Bein binden."

      "Aber du würdest mit jedem dieser Prinzen noch glücklicher werden", sagte die Königin, "und ich werde sehr wütend sein, wenn du dich in jemanden verlieben solltest, der deiner nicht würdig ist.

      Aber die Prinzessin war so selbstverliebt, dass sie keinen ihrer Galane für klug oder attraktiv genug für sich hielt; und ihre Mutter, die sich über ihre Entschlossenheit, nicht zu heiraten, wirklich ärgerte, wünschte sich insgeheim, sie hätte ihr nicht erlaubt, ihren eigenen Willen durchzusetzen.

      Da sie nicht mehr wusste, was sie sonst noch tun sollte, beschloss sie schließlich, eine Hexe um Rat zu fragen, die man "die Fee der Wüste" nannte. Das war nun aber sehr schwierig, da diese von einigen schrecklichen Löwen bewacht wurde; glücklicherweise hatte die Königin aber vorher gehört, dass man diesen Löwen, wenn man sie sicher passieren wollte, einen Kuchen aus Hirsemehl, Zucker und Krokodileiern zuwerfen musste. Diesen Kuchen bereitete sie mit eigenen Händen zu, legte ihn in einen kleinen Korb, und machte sich auf die Suche nach der Fee. Da sie es aber nicht gewohnt war, weit laufen zu müssen, fühlte sie sich bald sehr müde und setzte sich zum Ausruhen an den Fuß eines Baumes, wo sie bald fest einschlief. Als sie aufwachte, bemerkte sie zu ihrer Bestürzung, dass ihr Korb leer war. Der Kuchen war weg! Und zu allem Überfluss hörte sie in diesem Moment noch das Brüllen der großen Löwen, die schon gewittert hatten, dass sie in der Nähe war und sie suchten.

      "Was soll ich nur tun?", rief sie. "Sie werden mich fressen." Viel zu ängstlich, um auch nur einen Schritt zu tun, begann sie zu weinen und lehnte sich an den Baum, unter dem sie geschlafen hatte.

      In diesem Moment hörte sie jemanden sagen: "Hm, hm!"

      Sie schaute sich erst um, dann auf den Baum hinauf, und dort sah sie einen kleinen, dünnen Mann, der Orangen aß.

      "Oh! Königin", sagte er, "ich kenne Euch sehr gut, und ich weiß, wie sehr Ihr Euch vor den Löwen fürchtet; und damit habt Ihr auch ganz recht, denn sie haben wirklich schon viele Menschen gefressen: also, was könnt Ihr wohl erwarten, wenn Ihr ihnen keinen Kuchen geben könnt?"

      "Ich werde wohl sterben müssen", sagte die arme Königin. "Ach! Das wäre nicht so schlimm, wenn nur meine geliebte Tochter heiraten würde."

      "Oh! Ihr habt eine Tochter?", rief der Gelbe Zwerg (der so genannt wurde, weil er ein Zwerg war, ein gelbes Gesicht hatte und im Orangenbaum lebte). "Ich bin wirklich froh, das zu hören, denn ich habe schon auf der ganzen Welt nach einer Frau gesucht. Wenn Ihr mit versprecht, dass sie mich heiraten wird, wird Euch keiner der Löwen, Tiger oder Bären anrühren.

      Die Königin, die fast genauso viel Angst vor seinem hässlichen, kleinen Gesicht hatte wie zuvor vor den Löwen, brachte kein Wort heraus.

      "Was! Ihr zögert, Madame?", rief der Zwerg. "Es muss Euch wohl sehr gefallen, bei lebendigem Leib gefressen zu werden."

      Und noch während er sprach, sah die Königin die Löwen, die einen Hügel hinunter auf sie zu gerannt kamen.

      Jeder hatte zwei Köpfe, acht Füße und vier Zahnreihen, und ihre Felle waren so hart wie Schildkrötenpanzer und leuchtend rot.

      Bei diesem schrecklichen Anblick rief die arme Königin, die zitterte wie eine Taube, die einen Falken sah, so laut wie möglich: "Oh! Lieber Herr Zwerg, Bellissima wird Euch heiraten."

      "Oh, tatsächlich?", sagte er verächtlich. "Bellissima ist wirklich hübsch, aber ich will sie nicht unbedingt heiraten – Ihr könnt sie behalten."

      "Oh! Edler Herr", sagte die total verängstigte Königin, "weist sie nicht zurück. Sie ist die bezauberndste Prinzessin der Welt."

      "Oh! Na dann", antwortete er, "werde ich sie aus reiner Nächstenliebe annehmen; aber vergiss nie, dass sie mir gehört.

      Noch während er sprach, öffnete sich eine kleine Tür im Stamm des Orangenbaums, die Königin schlüpfte hinein, und die Tür schloss sich gerade noch rechtzeitig mit einem lauten Knall vor den anstürmenden Löwen.

      Die Königin war so durcheinander, dass sie zunächst gar nicht bemerkte, dass da ein weiteres Türchen im Orangenbaum war, doch bald öffnete sie dieses und fand sich in einem Feld voller Disteln und Brennnesseln wieder. Es war von einem mit Schlamm gefüllten Graben umgeben, und etwas weiter hinten lag ein winziges, strohgedecktes Häuschen, aus dem der Gelbe Zwerg mit ausgesprochen guter Laune herauskam. Er trug Holzschuhe und ein kleines gelbes Mäntelchen, und da er keine Haare und sehr lange Ohren hatte, sah er insgesamt ziemlich grässlich aus.

      "Ich freue mich", sagte er zur Königin, "dass Ihr als meine Schwiegermutter das kleine Haus sehen wollt, in dem Eure Bellissima mit mir leben wird. Mit diesen Disteln und Brennnesseln kann sie einen Esel füttern, auf dem sie reiten darf, wann immer sie will; unter diesem bescheidenen Dach kann ihr kein Wetter etwas anhaben; sie wird das Wasser dieses Baches trinken und Frösche essen, die hier sehr dick werden; und ich werde immer bei ihr sein, hübsch, liebenswürdig und so fröhlich, wie Ihr mich jetzt seht. Wenn ihr Schatten näher bei ihr stehen würde als ich, wäre ich sehr überrascht."

      Die unglückliche Königin, die nun sah, welch ärmliches Leben ihre Tochter mit diesem Zwerg führen würde, konnte den Gedanken nicht ertragen

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