Das blaue Märchenbuch. Группа авторов

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Das blaue Märchenbuch - Группа авторов

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sie wieder aufwachte, stellte sie zu ihrer großen Überraschung fest, dass sie zu Hause in ihrem eigenen Bett lag und darüber hinaus die schönste Nachtmütze aus Spitze trug, die sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Zuerst dachte sie, dass all ihre Abenteuer, die schrecklichen Löwen und ihr Versprechen, dass der Gelbe Zwerg ihre Bellissima heiraten dürfe, ein Traum gewesen sein mussten; aber diese neue Mütze mit ihrem schönen Band und der Spitze erinnerte sie daran, dass alles wahr war und machte sie so unglücklich, dass sie weder essen, trinken noch schlafen konnte, wenn sie daran dachte.

      Die Prinzessin, die ihre Mutter trotz ihres Eigensinns wirklich von ganzem Herzen liebte, war sehr betrübt darüber, dass diese so traurig war, und fragte sie oft, was mit ihr los sei; aber die Königin, die nicht wollte, dass ihre Tochter die Wahrheit erfährt, sagte nur, dass sie krank sei oder dass einer ihrer Nachbarn damit drohe, Krieg gegen sie zu führen. Bellissima wusste ganz genau, dass sie ihr etwas verheimlichte – und dass weder das eine noch das andere der wahre Grund für die innere Unruhe der Königin war. Also entschied sie sich, die Fee der Wüste danach zu fragen, zumal sie schon oft gehört hatte, wie weise diese war; und wenn sie schon mal da war, wollte sie sie gleichzeitig um Rat fragen, ob es für sie gut wäre, zu heiraten oder nicht.

      Also backte sie mit großer Sorgfalt einen der besagten Kuchen, um die Löwen zu besänftigen, und ging eines Nachts sehr früh auf ihr Zimmer und tat so, als ginge sie zu Bett; aber statt dessen hüllte sie sich in einen langen, weißen Schleier, ging eine geheime Treppe hinunter und machte sich ganz allein auf die Suche nach der Fee.

      Als sie aber zu dem verhängnisvollen Orangenbaum kam und sah, dass dieser mit Blüten und Früchten behängt war, blieb sie stehen, sammelte ein paar Orangen und setzte sich hin und aß diese. Aber als sie weitergehen wollte, war der Korb verschwunden, und obwohl sie überall nachsah, konnte sie keine Spur davon finden. Je mehr sie danach suchte, umso ängstlicher wurde sie, und fing schließlich an zu weinen. Dann sah sie auf einmal den Gelben Zwerg vor sich.

      "Was ist los mit Euch, meine Hübsche?", fragte er. "Warum weint Ihr denn?"

      "Ach!", antwortete sie, "ich weine, weil ich den Korb mit dem Kuchen verloren habe, der mir helfen sollte, sicher zur Höhle der Fee der Wüste zu gelangen."

      "Und was wollt Ihr von ihr, meine Hübsche?", fragte das kleine Monster. "Ich bin ein Freund von ihr, und genauso klug wie sie."

      "Die Königin, meine Mutter", antwortete die Prinzessin, "ist in letzter Zeit so todtraurig, dass ich fürchte, sie könnte bald sterben; und vielleicht bin ja ich die Ursache dafür, denn sie wünscht sich so sehr, dass ich heirate, und ich habe immer noch niemanden gefunden, den ich für würdig halte, mein Mann zu werden. Aus all diesen Gründen wollte ich mit der Fee sprechen."

      "Macht Euch keine weiteren Umstände, Prinzessin", antwortete der Zwerg. "Ich kann Euch auf alles, was Ihr wissen wollt, eine bessere Antwort geben als sie. Die Königin, Eure Mutter, hat Euch jemandem versprochen – "

      "Mich jemandem versprochen!", unterbrach ihn die Prinzessin. "Oh, nein. Ich bin sicher, dass sie das nicht getan hat. Sonst hätte sie es mir gesagt. Sie ist viel zu sehr an meinem Glück interessiert, als dass sie mich ohne meine Zustimmung versprochen hätte. Ihr müsst Euch irren."

      "Schöne Prinzessin", rief der Zwerg plötzlich und warf sich vor ihr auf die Knie, "ich glaube sagen zu dürfen, dass Euch ihre Wahl nicht missfallen wird, denn sie hat mir die Freude versprochen, Euch zu heiraten."

      "Euch!", rief Bellissima und wich zurück. "Meine Mutter möchte, dass ich Euch heirate! Wie könnt Ihr nur so dumm sein, so etwas zu glauben?"

      "Oh!, es ist ja nicht so, dass ich mich um diese Ehre reiße", rief der Zwerg wütend, "aber hier kommen die Löwen; sie werden Euch in drei Bissen verschlingen, und dann hat es ein Ende mit Euch und Eurem Stolz."

      Und tatsächlich hörte die arme Prinzessin in diesem Moment ein schreckliches Brüllen, das immer näher kam.

      "Was soll ich nur tun?", rief sie. "Müssen nun all meine glücklichen Tage so enden?"

      Der arglistige Zwerg sah sie an und lachte gehässig. "Zumindest", sagte er, "habt Ihr die Genugtuung, unverheiratet zu sterben. Eine reizende Prinzessin wie Ihr zieht es sicher lieber vor zu sterben, als die Frau eines armen, kleinen Zwerges wie mir zu werden."

      "Oh, seid mir nicht böse", rief die Prinzessin und rang ihre Hände. "Ich würde lieber alle Zwerge der Welt heiraten, als auf diese schreckliche Art zu sterben."

      "Seht mich gut an, Prinzessin, bevor Ihr mir Euer Wort gebt", sagte er. "Ich will nicht, dass Ihr mir Euer Versprechen voreilig gebt."

      "Oh!", rief sie, "die Löwen kommen. Ich habe Euch genug angesehen. Ich habe solche Angst. Rettet mich in dieser Minute, oder ich muss sterben."

      Noch während sie sprach, fiel sie ohnmächtig zu Boden, aber als sie wieder zu sich kam, fand sie sich in ihrem eigenen, kleinen Bett zu Hause wieder; wie sie dorthin kam, konnte sie nicht sagen, aber sie war in die schönsten Spitzen und Bänder gekleidet, und an ihrem Finger trug sie einen kleinen Ring aus einem einzelnen roten Haar, der so eng war, dass sie ihn nicht mehr ausziehen konnte, egal, wie sehr sie es auch versuchen mochte.

      Als die Prinzessin all diese Dinge sah und sich an das Geschehene erinnerte, verfiel auch sie in tiefste Traurigkeit, was den ganzen Hof und vornehmlich die Königin überraschte und beunruhigte. Hundert Mal fragte sie Bellissima, ob etwas nicht stimmte, aber sie antwortete immer, dass alles in Ordnung war.

      Schließlich schickten die führenden Männer des Königreichs, die ihre Prinzessin verheiratet sehen wollten, nach der Königin, um diese zu bitten, so bald wie möglich einen Ehemann für sie auszuwählen. Die Königin antwortete, dass ihr nichts mehr Freude bereiten würde, aber dass ihre Tochter überhaupt nicht heiraten wolle; und sie empfahl ihnen, mit der Prinzessin selbst darüber zu sprechen, was die Männer auch sofort taten. Nun hatte Bellissima seit ihrem Abenteuer mit dem Gelben Zwerg einiges von ihrem Stolz eingebüßt und konnte sich keinen besseren Weg vorstellen, das kleine Monster loszuwerden, als einen mächtigen König zu heiraten. Deshalb antwortete sie auf ihre Bitte viel wohlwollender, als die Männer gehofft hatten, und sagte, dass sie ihnen den Gefallen tun würde, den König der Goldminen zu heiraten, obwohl sie auch ohne Mann sehr zufrieden war. Nun war der König der Goldminen ein sehr schöner und mächtiger Prinz, der der Prinzessin seit Jahren schöne Augen machte, aber niemals daran gedacht hätte, dass sie sich jemals für ihn interessieren würde. Man kann sich leicht vorstellen, wie erfreut er war, als er die Nachricht hörte, und wie wütend alle anderen Könige wurden, die die Hoffnung auf eine Heirat mit der Prinzessin für immer begraben konnten; aber natürlich konnte Bellissima nicht zwanzig Könige heiraten – es war ihr schon schwer genug gefallen, einen auszusuchen, denn ihre Eitelkeit ließ sie nach wie vor glauben, dass niemand auf der Welt ihrer würdig war.

      Die Vorbereitungen für die größte Hochzeit, die der Palast je gesehen hatte, begannen sofort. Der König der Goldminen schickte so viel Geld, dass das ganze Meer mit den Schiffen, die es brachten, bedeckt war. Boten wurden an die edelsten und vornehmsten Höfe geschickt, insbesondere an den französischen, um von dort das Edelste und Kostbarste mitzubringen, das die Prinzessin schmücken würde, obwohl deren Schönheit schon so perfekt war, dass nichts, was sie trug, sie schöner aussehen ließ. Zumindest dachte das der König der Goldminen, und er war nie mehr glücklich, wenn er nicht mit ihr zusammen war.

      Was die Prinzessin betrifft, so mochte diese den König umso mehr, je öfter sie ihn sah; er war so großzügig, so gut aussehend und klug, dass sie ihn schließlich fast ebenso sehr liebte wie

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