Das blaue Märchenbuch. Группа авторов

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selbst schrieb oft Lieder für Bellissima.

      Sie waren wirklich den lieben, langen Tag glücklich. All die glücklosen Rivalen des Königs waren bereits enttäuscht nach Hause gegangen. Sie verabschiedeten sich so traurig von der Prinzessin, dass diese Mitleid mit ihnen bekam.

      "Ach! Madame", sagte der König der Goldminen zu ihr, "wie ist das möglich? Warum verschwendet Ihr Euer Mitleid an diese Prinzen, die Euch so sehr lieben, dass sie ein einziges Lächeln von Euch gut entlohnen würde?"

      "Es würde mir leid tun", antwortete Bellissima, "wenn Ihr nicht bemerkt hättet, wie sehr ich diese Prinzen bemitleide, die mich für immer verlassen; aber bei Euch, Herr, ist es ganz anders. Ihr habt allen Grund, Euch zu freuen; nur sie gehen traurig weg, und Ihr dürfte Ihnen mein Mitgefühl nicht missgönnen."

      Der König der Goldminen war von der gutmütigen Art der Prinzessin, mit seinen Vorwürfen umzugehen, so überwältigt, dass er sich ihr zu Füßen warf, ihr tausendmal die Hand küsste und sie anflehte, ihm zu verzeihen.

      Schließlich kam der freudige Tag. Alles war bereit für Bellissimas Hochzeit. Die Trompeten erklangen, alle Straßen der Stadt waren mit Flaggen geschmückt und mit Blumen übersät, und die Menschen rannten in Scharen auf den großen Platz vor dem Palast. Die Königin war so überglücklich, dass sie kaum geschlafen hatte, und stand auf, noch bevor es hell wurde, um die notwendigen Anordnungen zu erteilen und die Juwelen auszuwählen, die die Prinzessin tragen sollte. Es handelte sich um nichts Geringeres als Diamanten; sogar ihre Schuhe waren damit überzogen, und ihr Kleid aus Silberbrokat war mit einem Dutzend Sonnenstrahlen bestickt. Man kann sich vielleicht vorstellen, wie kostspielig das alles war; aber immer noch hätte nichts glanzvoller sein können als die Schönheit der Prinzessin! Auf ihrem Kopf trug sie eine prachtvolle Krone, ihr schönes Haar wellte sich fast bis zu den Füßen, und ihre stattliche Gestalt ließ sich leicht von all den Damen unterscheiden, die sie besuchten.

      Der König der Goldminen war nicht weniger nobel und großzügig. Man konnte ihm schon im Gesicht ablesen, wie glücklich er war, und jeder, der ihn besuchte, kehrte mit Geschenken zurück, denn rund um den großen Festsaal waren tausend Fässer voll Gold und zahllose mit Perlen bestickte und mit Geld gefüllte Beutel aus Samt aufgestellt worden, von denen jeder mindestens hunderttausend Goldstücke enthielt, die an jeden verschenkt wurden, der gerne die Hand aufhielt – was viele Leute, da darf man sicher sein, eiligst taten; nicht wenige betrachteten dies sogar als den bei weitem amüsantesten Teil der Hochzeitsfeierlichkeiten.

      Die Königin und die Prinzessin wollten sich gerade mit dem König auf den Weg machen, als sie am Ende der langen Galerie zwei große Basilisken sahen, die eine sehr schlecht gemachte Kiste hinter sich herzogen; dahinter folgte eine große alte Frau, deren Hässlichkeit noch überraschender war als ihr sehr hohes Alter. Sie trug eine Halskrause aus schwarzem Taft, eine Kapuze aus rotem Samt, einen aus Lumpen gemachten Unterrock und stützte sich auf eine Krücke. Diese seltsame alte Frau humpelte, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen und immer gefolgt von den Basilisken, dreimal um die Galerie, blieb dann in der Mitte stehen, schwang bedrohlich ihre Krücke und rief:

      "Ho, ho, Königin! Ho, ho, Prinzessin! Glaubt ihr, dass ihr das Versprechen, das ihr meinem Freund, dem Gelben Zwerg, gegeben habt, ungestraft brechen dürft? Ich bin die Fee der Wüste; ohne den Gelben Zwerg und seinen Orangenbaum hätten meine großen Löwen euch aufgefressen, das kann ich euch versichern, und wir im Feenland lassen uns keine solchen Beleidigungen gefallen. Entscheidet euch sofort, was ihr tun werdet, denn ich gelobe, dass ihr den Gelben Zwerg heiraten werdet. Wenn ihr es nicht tut, werde ich meine Krücke verbrennen!"

      "Ach! Prinzessin", sagte die Königin weinend, "was höre ich da? Was hast du versprochen?"

      "Ach!, meine Mutter", antwortete Bellissima traurig, "und was hast du selbst versprochen?"

      Der König der Goldminen, der sehr empört darüber war, dass ihn diese böse, alte Frau an seinem Glück hindern wollte, ging zu ihr hin, bedrohte sie mit seinem Schwert und sagte:

      "Verschwinde sofort und für immer aus meinem Land, elendes Geschöpf, damit ich dir nicht dein Leben nehme und uns so von deiner Bosheit befreie."

      Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, fiel der Deckel der Kiste mit einem schrecklichen Geräusch auf den Boden, und zu aller Entsetzen sprang der Gelbe Zwerg auf einer großen, spanischen Katze reitend heraus. "Unbesonnene Jugend", rief er und stellte sich zwischen die Fee der Wüste und den König. "Wagt es, Eure Hand an diese erlauchte Fee zu legen! Euer Streit gilt nur mir. Ich bin Euer Feind und Euer Gegner. Die treulose Prinzessin, die Euch heiraten wollte, ist mir versprochen. Seht nach, ob sie nicht einen aus einem meiner Haare gemachten Ring an ihrem Finger hat. Versucht doch, ihn abzunehmen, und Ihr werdet bald herausfinden, dass ich mächtiger bin als Ihr!"

      "Elendes, kleines Scheusal", sagte der König, "wagst du es wirklich, dich als Galan der Prinzessin zu bezeichnen und einen solchen Schatz für dich zu beanspruchen? Weißt du, dass du ein Zwerg bist? Dass du so hässlich bist, dass man deinen Anblick kaum ertragen kann? Und dass ich dich schon lange vorher selbst hätte töten sollen, wenn du eines so glorreichen Todes würdig gewesen wärst?"

      Der Gelbe Zwerg, der ob dieser Worte zutiefst wütend wurde, gab seiner Katze die Sporen, sodass diese schrecklich aufschrie und hierhin und dorthin sprang – alle waren zu Tode erschrocken, mit Ausnahme des tapferen Königs, der den Zwerg eng verfolgte, bis dieser einen großen Dolch zog, den König zum Zweikampf herausforderte und mit einem schrecklichen Geheul in den Palasthof jagte. Der König nahm die Herausforderung an und folgte ihm eilig. Aber kaum hatten sie ihre Plätze eingenommen und der ganze Hofstaat gerade noch Zeit genug gehabt, die Balkone zu besetzen, um von dort das Geschehen zu beobachten, als plötzlich die Sonne blutrot und es so dunkel wurde, dass man kaum noch etwas sehen konnte. Donner krachte, und Blitze schienen alles zu verbrennen; wie Giganten erschienen die beiden Basilisken, einer auf jeder Seite des bösen Zwergs, hoch wie Berge, und aus ihren Mündern und Ohren zischte Feuer, bis sie wie flammende Öfen aussahen. Nichts von all diesen Dingen konnte den edlen, jungen König erschrecken, und die Kühnheit seiner Blicke und Taten beruhigte diejenigen, die zusahen, und brachte sogar den Gelben Zwerg etwas in Verlegenheit; aber selbst ihn verließ der Mut, als er sah, was mit seiner geliebten Prinzessin geschah. Denn die Fee der Wüste, die noch schrecklicher aussah als zuvor, auf einem geflügelten Greif saß und um deren Hals sich lange Schlangen wanden, hatte ihr mit der Lanze, die sie bei sich trug, einen solchen Hieb versetzt, dass Bellissima blutend und bewusstlos in die Arme der Königin fiel. Ihrer lieben Mutter, die sich durch den Schlag ebenso verletzt fühlte wie die Prinzessin selbst, entfuhren so durchdringende Schreie und Wehklagen, dass der König, als er diese hörte, seinen Mut und seine Geistesgegenwart verlor. Er verließ den Ort des Kampfes und rannte auf die Prinzessin zu, um sie zu retten oder mit ihr zu sterben; aber der Gelbe Zwerg war zu schnell für ihn. Als er mit seiner spanischen Katze auf den Balkon sprang, entriss er Bellissima den Armen der Königin, und bevor eine der Hofdamen ihn aufhalten konnte, war er auf das Dach des Palastes gesprungen und mit seiner Beute verschwunden.

      Der vor Entsetzen fast gelähmte König sah diesem schrecklichen Ereignis, das er überhaupt nicht verhindern konnte, verzweifelt zu; zu allem Überfluss wurde es auch noch dunkel, und er fühlte sich wie von einer starken Hand durch die Luft getragen.

      Dieses neue Missgeschick war das Werk der bösen Fee der Wüste, die mit dem Gelben Zwerg gekommen war, um ihm dabei zu helfen, die Prinzessin zu entführen, und die sich sofort in den hübschen, jungen König der Goldminen verliebt hatte, als sie ihn sah. Sie dachte, wenn sie ihn in irgendeine furchtbare Höhle verschleppen und an einen Felsen ketten würde, hätte ihn dies die Angst vor dem Tod Bellissima vergessen lassen und ihn zu ihrem Sklaven gemacht. Sobald sie diesen Ort erreicht hatten, gab sie ihm zwar sein

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