Handbuch Schulbibliothek. Группа авторов

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2006, 10). Was das tatsächlich heissen kann, ist überall dort zu besichtigen, wo Schulbibliotheken Veranstaltungen anbieten – von der klassischen Autorenlesung über den Poetry Slam bis hin zur Aufführung von Filmen der Film-AG.

      Bei entsprechender Ausstattung und Betreuung kann man von Schulbibliotheken sogar „Produkte“ erwarten. „Makerspaces*“, also Bereiche, in denen die verschiedensten Dinge entwickelt und produziert werden, gibt es in Schulen schon lange: Werkraum, Physiksaal, Handarbeitsraum oder Chemielabor. Für die Schulbibliothek muss definiert werden, welche Produkte dort entstehen sollen und welche Ressourcen hierfür zur Verfügung gestellt werden. Naheliegend ist die Schulbibliothek als digitale Kreativwerkstatt. Wichtig dabei: die technische Ausstattung muss den konzeptionellen Vorgaben dienen. So hat zum Beispiel die amerikanische Big Walnut Middle School in Sunbury, Ohio, die Aktivitäten der Schulbibliothek streng auf die Unterstützung der Unterrichtsinhalte hin ausgerichtet und bietet hierfür moderne digitale Technik an vom interaktiven Touchscreen über Digitalkameras bis hin zum als Monitor nutzbaren TV-Gerät (vgl. Gonzales 2016).

      Betrachtet man diese Bandbreite, so lassen sich die folgenden zentralen Funktionen der Schulbibliothek ausmachen:

      • Ort der Leseförderung und der Sprachförderung

      • Trainingsort für den Umgang mit neuen Medien und dem Internet

      • Informationszentrum

      • Lernzentrum und Unterrichtsraum

      • Kommunikationsplattform und Treffpunkt

      • Kulturelles Zentrum, Veranstaltungsraum

      • Makerspace

      • Ort für Entspannung und Rückzug, soziale Funktion

      Geht es um die Verwirklichung einer Schulbibliothek, sollte man diese Möglichkeiten kennen, um dann für das eigene Konzept fundiert entscheiden zu können.

      Die wichtigste Entscheidungsgrundlage ist die pädagogisch-didaktische Gesamtkonzeption der jeweiligen Schule, mit deren Hilfe zum Beispiel Aussagen zur Rolle der Schulbibliothek bei der Erreichung der Lernziele getroffen werden können. „Es muss z.B. festgestellt werden, in welchen Bereichen Lernziele ohne Schulbibliothek nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erreicht werden können“ (Deutsches Bibliotheksinstitut: Materialien 1994, H. 11, 2).

      • Welche Aufgaben soll die Schulbibliothek in unserer Schule erfüllen?

      • Welche Ressourcen (räumlich, personell, Sachmittel, Geld) können dafür zur Verfügung gestellt werden?

      Je nachdem, wie die Antwort auf diese Fragen ausfällt, kann man entweder sofort in die Verwirklichung eintreten oder einen Stufenplan entwickeln. Häufig ist ein schrittweises Vorgehen erforderlich, weil die Räume, in denen die Schulbibliothek entstehen soll, zu klein sind. Je erfolgreicher die Bibliothek arbeitet, desto eher wird es gelingen, bei passender Gelegenheit (Erweiterungsbau, Umstrukturierung) zusätzliche Räume zu erhalten. Aktive Bibliotheken haben die Chance, sich zum „Standortfaktor“ für die Schule zu entwickeln.

      Wie die Gründung einer Schulbibliothek vonstatten gehen kann, verdeutlicht ein Interview mit dem Schulleiter des Fürstenberg-Gymnasiums Donaueschingen, Herrn OStD Mario Mosbacher. Das Fürstenberg-Gymnasium ist Teil einer Schullandschaft der Stadt Donaueschingen (ca. 22.000 Einwohner) und des Schwarzwald-Baar-Kreises, die alle Schularten incl. gewerbliche, kaufmännische und technische Schulen bietet. Aktuell besuchen rund 850 Schüler das Fürstenberg-Gymnasium, ein grosser Teil davon im „offenen Ganztag“. Das Interview führte Angelika Holderried.

       Herr Mosbacher, Sie haben sich dazu entschlossen, die sechs kleinen Bibliotheken, die es an Ihrer Schule gab, zu einer grossen Bibliothek zusammenzuführen und ein neues Bibliothekskonzept zu verwirklichen. Was hat Sie dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen?

      • in der Schule Räume für erlebnishaltiges Lernen zu schaffen,

      • im Rahmen des offenen Ganztages Aufenthalts- und Freizeiträume zu schaffen,

      • universitäres Lernen vorzubereiten,

      • im gesamten Haus durch Licht, Farbe und Materialien eine Atmosphäre zum Wohlfühlen zu schaffen,

      • innerhalb des Hauses eine klare funktionale Gliederung der Räume zu finden.

      Alle diese Aspekte haben zum jetzigen Bibliothekskonzept beigetragen. Vor der Sanierung hatten wir in der Tat sechs kleinere Bibliotheken: eine für die Unterund Mittelstufe, eine für die Oberstufe, zwei Selbstlernräume in einem Nebengebäude, eine Lehrerbibliothek und eine historische Bibliothek. Die Flächen dieser Räume und auch ein Grossteil des Buchbestandes sind nun in einer grossen Bibliothek zusammengeführt. Der neue Ort gab uns gestalterisch, aber auch inhaltlich ganz neue Möglichkeiten.

       Können Sie uns bitte den Entstehungsprozess schildern?

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