Handbuch Schulbibliothek. Группа авторов

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transparent zu machen. Jeder kennt das Leitbild der Schule. Es trifft Aussagen zur Organisation (Wer sind wir?), zu den Zielen (Was wollen wir langfristig erreichen?) und zur Art und Weise, wie die Schule ihre Ziele erreichen möchte (Wie wollen wir vorgehen?). Auch die Schulbibliothek benötigt ein Leitbild, das dann wiederum eng mit dem Leitbild der Schule verknüpft ist. Es trifft bibliotheksbezogene Aussagen zu den oben genannten Fragen.

      Genauso wie das Leitbild der Schule sollte auch dasjenige der Bibliothek auf der Schulhomepage zu finden sein. Sinnvollerweise nutzt man die konzeptionellen Aussagen, die im Vorfeld der Bibliotheksgründung getroffen wurden, für die Formulierung. Gleichzeitig weist das Leitbild aber auch über den Status quo hinaus, indem es Aussagen zur Arbeitsweise der Bibliothek und zu ihren künftigen Vorhaben trifft.

      Mit dem Leitbild wird sozusagen das „Grundsatzprogramm“ in schriftliche Form gebracht und für alle sichtbar gemacht. Hieran lässt sich das Erreichte dann auch messen.

      Eine umfassende Konzeption der Schulbibliotheken an beruflichen Schulen wurde im Landkreis Esslingen von den Schulleitungen der beruflichen Schulen, den Leitungen der Schulbibliotheken sowie dem Amt für Kreisschulen und Immobilien (inkl. Kreismedienzentrum) erstellt (Landkreis Esslingen, 2017). Sie trifft Aussagen zu Selbstverständnis, Zielen und Massnahmen der Bibliotheken sowie zur künftigen Entwicklung. Einige Beispiele seien hier zitiert:

      1. Selbstverständnis: „Aufgabe der Schulbibliotheken ist es, Schüler und Lehrkräfte mit Medien und Informationen für Unterricht und Freizeit zu versorgen. Als betreutes Selbstlernzentrum und multimedialer Aufenthaltsraum stehen sie während der Öffnungszeiten allen Schülern und Lehrkräften zur Verfügung“ (ebd., S. 6).

      3. Massnahmen: „Dem Medienverhalten der Jugendlichen entsprechend werden Spiele, CDs und Filme angeboten … Bei der Auswahl der Medien werden die verschiedenen Unterrichtsmethoden und -formen sowie die didaktischen Erfordernisse berücksichtigt“ (ebd., 10). „Buchvorstellungen, Bookslams, Autorenbegegnungen, Schreibwerkstätten und ähnliche Veranstaltungen der Schulbibliothek helfen nicht nur bei Schülern den Spass am Lesen zu fördern, sondern regen auch zur Entdeckung neuer, bislang unbeachteter Themen, Zusammenhänge, Gattungen und Medien an“ (ebd., 8). „Nur eine enge Zusammenarbeit zwischen Bibliothek und Schule ermöglicht den optimalen Einsatz der Ressource Schulbibliothek. Deswegen wird die Bibliothek grundsätzlich in den innerschulischen Kommunikationsfluss mit eingebunden (z.B. Teilnahme an GLKs, Intranet, E-Mail-Verkehr, Kooperationslehrer, Bibliotheksbeirat etc.)“ (ebd., 12).

      4. Zukünftige Entwicklung: „Die fortschreitende Digitalisierung schlägt sich auch im Leistungsbild der Schulbibliotheken nieder. So werden gerade bei der Vermittlung von Medien- und Informationskompetenzen künftig verstärkt entsprechende Unterstützungs- und Ergänzungsangebote der Schulbibliothek benötigt und nachgefragt“ (ebd., 16).

      Diese übergreifende Konzeption versteht sich als Fahrplan in die Zukunft und kann als deutliches Zeichen gewertet werden, dass die Schulbibliotheken des Landkreises Esslingen ihre Rolle im Schulleben aktiv gestalten.

      Auch wenn es nicht in dieser Ausführlichkeit geschieht, ist es politisch sinnvoll, ein Leitbild für die Schulbibliothek zu formulieren. Die Schulgemeinschaft, vor allem diejenigen, die nicht ständig vor Ort sind, beispielsweise die Eltern und der Träger, können sich mit Hilfe eines solchen Textes ein Bild von den Zielen und der Arbeit „ihrer“ Schulbibliothek machen. Dieses Wissen kann existenziell sein, wenn es darum geht, ob und wie die Bibliothek finanziell und personell unterstützt wird.

      Eines ist gewiss: Da der gesellschaftliche Wandel fortschreitet, werden die Anforderungen an das „Auffangbecken“ Schule eher wachsen denn schrumpfen. In jeder Schule muss man sich also genau überlegen, wo und wie die Weichen am effizientesten für die eigene und die Zukunft der Schüler gestellt werden. Der Betrieb einer passgenau ausgestatteten Schulbibliothek kann eine entscheidende Weiche sein.

      Bildung beginnt nicht am Schultor und sie hört auch nicht dort auf. Gesellschaftliche Veränderungen haben direkten Einfluss auf den Unterricht. Vom demografischen Wandel bis zu grundlegend geänderten Familienstrukturen, von den Forderungen der Wirtschaft nach flexiblen, lebenslang lernwilligen Menschen bis zur multikulturellen Vielfalt der Lebensentwürfe – alles steht im Zusammenhang miteinander und wird durch den rasanten digitalen Wandel in einer globalen Welt geprägt und verändert.

      Neben die traditionellen Kulturkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen tritt eine weitere: der kompetente Umgang mit digitalen Medien. Welche Lösungen kann eine Schulbibliothek bei diesen Aufgabenstellungen anbieten?

      „Die Fähigkeit zu lesen schafft in unserer Gesellschaft Zugang zu Informationen, Wissen und Bildung, ermöglicht aber auch den Zugang zu Geschichten und Fantasie-Welten. Dabei stärkt das freiwillige Lesen in der Freizeit ebenso die Lesekompetenz wie die Lektüre, die im Rahmen des Schulunterrichts angeeignet werden muss“ (KIM-Studie 2016, 21).

      Angesichts dieser Bedeutung des Lesens für die persönliche Entwicklung ist es bedauerlich, dass der heimische Zugang zu Büchern oder anderen gedruckten Medien in Deutschland vom Bildungsgrad des Haupterziehers abhängt. „In Familien mit hoher formaler Bildung der Haupterzieher (Abitur/Studium) ist die hauseigene Bibliothek mit 208 Büchern (Eigenbesitz der Kinder: 32 Bücher) merklich höher als im Durchschnitt. Eltern mit mittlerem formalen Bildungsgrad haben 124 Bücher zuhause (Kinder: 27 Bücher), bei niedriger formaler Bildung beträgt die Anzahl zuhause 72 Stück (Kinder: 18 Bücher)“ (KIM-Studie 2016, 23).

      Und wenn die Kinder älter werden? „In der Zeitreihe belegen die Ergebnisse (der JIM-Studie, Anmerkung der Hg.) seit 1998, dass der Einzug digitaler Medien in die Jugendzimmer andere Mediengattungen nicht zwingend verdrängen muss. Betrachtet man den Anteil derjenigen Mädchen und Jungen, die in ihrer Freizeit mindestens mehrmals pro Woche gedruckte Bücher zum Vergnügen lesen (also keine Bücher, die für die Schule durchgearbeitet werden müssen), so pendelt dieser Wert innerhalb der letzten zehn Jahre immer um die 40-Prozent-Marke. Im Jahr 2016 zählen mit 38 Prozent abermals zwei von fünf Jugendlichen zu den regelmässigen Lesern gedruckter Bücher, was die These nahelegt, dass Bücher in der Phase des Erwachsenwerdens einen so besonderen Stellenwert innehaben, dass sie auch in Zukunft nicht aus dem Nutzungsrepertoire der Jugendlichen verschwinden werden“ (JIM-Studie 2016, 15).

      Bibliotheken und insbesondere Schulbibliotheken können und müssen mit Blick auf gleiche Chancen für alle Kinder einen besonderen Beitrag dazu leisten, Kindern und Jugendlichen die elementare Kulturtechnik ‚Lesen‘ über die Welt der Bücher dauerhaft nahezubringen und zu erschliessen.

      Sie leisten damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Bildung der Kinder und Jugendlichen, sie sind vielleicht – oder könnten

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