Gesammelte Werke von Charles Darwin (Mit Illustrationen). Чарльз Дарвин
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Fußnote
275 Dieser Ausdruck wird in einem guten Artikel in der Westminster Review, Oct. 1869, p. 498 gebraucht. Über das Princip des größten Glücks s. J. S. Mill, Utilitarianism, p. 17.
276 Mill erkennt in der deutlichsten Weise an (System of Logic, Vol. II, p. 422), daß Handlungen aus Gewohnheit ohne vorherige Erwartung eines Vergnügens ausgeführt werden können. Auch H. Sidgwick bemerkt in seinem Aufsatze über Behagen und Begierde (The Contemporary Review, April, 1872, p. 671): »Um Alles zusammenzufassen, so möchte ich in Widerspruch zu der Theorie, daß unsere bewußten thätigen Impulse immer auf die Erzeugung angenehmer Empfindungen in uns gerichtet sind, behaupten, daß wir überall im Bewußtsein einen besonders Acht habenden Impuls finden, der auf etwas, was nicht Vergnügen ist, gerichtet ist, und daß in vielen Fällen dieser Impuls insofern mit dem auf das eigene Selbst gerichteten unverträglich ist, als diese Zwei nicht leicht in demselben Momente des Bewußtseins gleichzeitig vorhanden sind«. Ein dunkles Gefühl, daß unsere Impulse durchaus nicht immer aus einem gleichzeitigen oder erwarteten Vergnügen entspringen, ist, wie ich nicht anders glauben kann, eine der Hauptursachen für die Annahme der intuitiven Theorie der Moral und für das Verwerfen der utilitarischen Theorie oder der des »größten Glückes«. Was die letztere Theorie betrifft, so ist ohne Zweifel der Maßstab für das Betragen und das Motiv zu demselben häufig mit einander verwechselt worden; doch sind beide factisch in einem gewissen Grade verschmolzen.
277 Gute Beispiele theilt Mr. Wallace mit in »Scientific Opinion«, Sept. 15., 1869, und ausführlicher in seinen Contributions to the Theory of Natural Selection. 1870, p. 353.
278 Tennyson, Idylls of the King, p. 244.
279 Betrachtungen des Kaisers M. Aurelius Antoninus. Englische Übersetzung, 2. Ausg. 1869, p. 112. Marc Aurel war 121 geboren.
280 Brief an Mill in Bain's Mental and Moral Science. 1868, p. 722.
281 Maudsley, Body and Mind. 1870, p. 60.
282 Ein Schriftsteller, welcher der Bildung eines gesunden Urtheils wohl fähig ist, drückt sich in der North British Review, July 1869, p. 531 sehr entschieden in diesem Sinne aus. Mr. Lecky scheint (History of Morals. Vol. I, p. 143) in gewissem Maße einzustimmen.
283 s. sein merkwürdiges Buch »On Hereditary Genius«. 1869. p. 349. Der Herzog von Argyll giebt in seinem: Primeval Man, 1869. p. 188 einige gute Bemerkungen über den in der Natur des Menschen auftretenden Kampf zwischen Recht und Unrecht.
284 Betrachtungen des Marc Aurel a. a. O. p. 139.
Fünftes Capitel.
Über die Entwicklung der intellectuellen und moralischen Fähigkeiten während der Urzeit und der civilisierten Zeiten
Fortbildung der intellectuellen Kräfte durch natürliche Zuchtwahl. – Bedeutung der Nachahmung. – Sociale und moralische Fähigkeiten. – Ihre Entwicklung innerhalb der Grenzen eines und desselben Stammes. – Natürliche Zuchtwahl in ihrem Einfluß auf civilisierte Nationen. – Beweise, daß civilisierte Nationen einst barbarisch waren.
Die in diesem Capitel zu erörternden Gegenstände sind von dem höchsten Interesse, werden aber nur in einer sehr unvollkommenen und fragmentaren Weise behandelt werden. In einem schon vorhin erwähnten ausgezeichneten Aufsatze sucht Mr. Wallace zu beweisen,285 daß der Mensch, nachdem er zum Theil jene intellectuellen und moralischen Fälligkeiten erlangt hatte, welche ihn von den niederen Thieren unterscheiden, nur in geringem Maße eine weitere, durch natürliche Zuchtwahl oder irgend welche andere Mittel bewirkte Modification seiner körperlichen Bildung erfahren haben dürfte. Denn durch seine geistigen Fähigkeiten ist der Mensch in den Stand gesetzt, »sich bei einem nicht weiter veränderten Körper mit dem sich verändernden Universum in Harmonie zu erhalten«. Er hat eine bedeutende Fähigkeit, seine Gewohnheiten neuen Lebensbedingungen anzupassen; er erfindet Waffen, Werkzeuge und denkt sich verschiedene Pläne aus, um sich Nahrung zu verschaffen und sich zu vertheidigen. Wenn er in ein kälteres Klima wandert, so benutzt er Kleider, baut sich Hütten und macht Feuer, und mit Hülfe des Feuers bereitet er sich durch Kochen Nahrung aus sonst unverdaulichen Stoffen. Er hilft seinen Mitmenschen in mannichfacher Weise und schließt auf zukünftige Ereignisse. Selbst in einer sehr weit zurückliegenden Zeit schon führte er eine Theilung der Arbeit aus.
Andererseits müssen die niederen Thiere Modificationen ihres Körperbaues erleiden, um unter bedeutend veränderten Bedingungen leben bleiben zu können. Sie müssen stärker gemacht werden, oder müssen wirksamere Zähne oder Klauen erhalten, um sich gegen neue Feinde zu vertheidigen; oder sie müssen an Größe reduciert werden, um weniger leicht entdeckt werden zu können und Gefahren zu entgehen. Wandern sie in ein kälteres Klima aus, so müssen sie mit dickerem Pelze bekleidet werden oder ihre Constitution muß sich ändern. Werden sie nicht in dieser Weise modificiert, so werden sie aufhören, zu existieren.
Wie indessen Mr. Wallace mit Recht betont hat, liegt der Fall in Bezug auf die intellectuellen und moralischen Fähigkeiten des Menschen sehr verschieden. Diese Fähigkeiten sind variabel, und wir haben allen Grund zu glauben, daß die Abweichungen zur Vererbung neigen. Wenn sie daher früher für den Urmenschen und seine affenähnlichen Urerzeuger von großer Bedeutung waren, so werden sie durch natürliche Zuchtwahl vervollkommnet oder fortgeschritten sein. Über die große Bedeutung der intellectuellen Fähigkeiten kann kein Zweifel bestehen, denn der Mensch verdankt ihnen hauptsächlich seine hervorragende Stellung auf der Erde. Wir sehen ein, daß auf dem rohesten Zustande der Gesellschaft diejenigen Individuen, welche die scharfsinnigsten waren, welche die besten Waffen oder Fallen erfanden und benutzten und welche am besten im Stande waren, sich zu vertheidigen, die größte Zahl von Nachkommen erzogen haben werden. Diejenigen Stämme, welche die größte Anzahl von so begabten Menschen umfaßten, werden an Zahl zugenommen und andere Stämme unterdrückt haben. Die Zahl hängt an erster Stelle von den Subsistenzmitteln ab und diese wieder theilweise von der physikalischen Beschaffenheit des Landes, aber in einem bedeutend höheren Grade von den daselbst ausgeübten Künsten. In dem Maße wie ein Stamm sich ausdehnt und siegreich ist, wird er sich oft noch weiter durch die Absorption anderer Stämme vergrößern.286 Die Körpergröße und Kraft der Menschen eines Stammes sind gleichfalls für seinen Erfolg von ziemlicher