Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke. Ida Pfeiffer

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Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke - Ida Pfeiffer

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und sind nicht sehr hoch.

      Das Schönste aber in Bologna ist der Campo santo, der großartige Friedhof, mit großen, gedeckten, langen Hallen, und niedlichen kleinen Kapellen, in welchen eine Menge der kostbarsten und herrlichsten Monumente, Werke der größten Künstler neuerer Zeit, aufgestellt sind. Drei große freundliche Plätze neben diesen Gebäuden dienen zu Begräbnißstätten der minder Reichen. Auf dem einen ruhen die Männer, auf dem andern die Frauen, auf dem dritten die Kinder.

      Eine drei Miglien lange Halle, auf 640 Pfeilern stehend, führt von diesem Friedhofe nach einem kleinen Berge, auf welchem die Kirche der h. Madonna di St. Luca steht, und von da bis beinahe in die Stadt. Die genannte Kirche enthält ein Wundergemälde, nämlich das mahrhafte Bild der heil. Maria, von dem heil. Lukas nach einer Vision gemalt. Die Gesichtsfarbe ist jedoch viel dunkler gehalten, als ich sie selbst an den gemeinsten Bauernweibern in Syrien bemerkte. Aber der Glaube macht selig — und somit will auch ich den Ursprung des Bildes nicht bezweifeln. Die Aussicht vom Berge ist wunderschön.

      Ganz ermüdet kehrte ich Abends zurück und saß eine halbe Stunde später schon wieder im Postwagen, um nach dem sieben Meilen entfernten Ferara zu fahren.

      Das Wetter war größtenteils ungünstig, es regnete viel, und die Straßen waren theilweise verdorben, besonders im päpstlichen Gebiete, daß wir in der Nacht vier oder fünfmal stecken blieben — auf einer Stelle sogar über eine Stunde, bis Pferde und Ochsen zusammen gebracht wurden, um uns weiter zu schleppen. Wir fuhren an diesen sieben deutschen Meilen zwölf Stunden, von 6 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens.

      6. December 1842.

      Heute erwachte ich also in Ferara. Hier wird der Eilwagen abermals gewechselt. Ich benutzte die Paar Stunden Zeit und besah ein Bischen die Stadt, welche im Ganzen mehr einer deutschen, als einer italienischen gleicht. Sie hat schöne breite Gassen, hübsche Häuser, und nur selten Bogengänge vor diesen. Mitten in der Stadt liegt ein festes Schloß, mit einigen Festungswerken umgeben, dermalen die Residenz des Bischofs.

      Um 9 Uhr verließen wir dieß freundliche Städtchen. Nach einer Stunde ungefähr kamen wir an den Po. Wir wurden mittelst eines Schiffes übergesetzt, und ich betrat nun nach langer Zeit wieder Oesterreichs Boden. In einer schönen Ebene ging es fort bis nach Rovigo, das nicht viel Sehenswerthes bietet. Hier blieben wir über Mittag und passirten dann wieder zu Schiffe die Etsch, die bedeutend kleiner ist, als der Po. Die Gegend von Rovigo bis Padua blieb uns durch einen wahrhaft undurchdringlichen Nebel verdeckt, nicht fünfzig Schritte weit konnten wir sehen. Um 6 Uhr Abends erreichten wir Padua, unsere Nachtstation.

      Am andern Morgen eilte ich gleich fort, denn Padua, Venedig, Triest u.s.w. hatte ich bereits im Jahre 1840 mit Muse gesehen.

      Glücklich und wohlbehalten kam ich in meine Vaterstadt zurück, in der Mitte der Meinigen, die ich, Gott Lob, gesund und fröhlich wieder fand!

      Vieles hatte ich gesehen, aber auch Vieles ausgestanden, und das Wenigste so gefunden, wie ich es mir dachte.

      Verwandte und Freunde wünschten die Begebenheiten meiner einsamen Wanderung zu lesen. Jedem konnte ich mein Tagebuch nicht zusenden, so wagte ich es denn auf vieles Zureden meiner Freunde, und besonders des Herrn Verlegers, meine Erlebnisse ungeschmückt zu veröffentlichen.

      Ich bin keine Schriftstellerin, ich habe nie etwas Anderes als Briefe geschrieben, mein Tagebuch kann daher nicht als literarisches Werk betrachtet werden. Es ist eine einfache Erzählung, in der ich Alles beschreibe, wie es mir vorkam; es ist eine Sammlung Notizen, die ich anspruchlos niederschrieb, um mich immer an das Gesehene zu erinnern, und von denen ich nie glaubte, daß sie den Weg in die große Welt finden würden; darum ersuche ich alle meine geneigten Leser und Leserinnen um gütige Nachsicht, denn ich wiederhole es noch einmal — ferne ist mir der Dünkel, mich in die Reihen jener geistreichen Frauen drängen zu wollen, denen schon in der Wiege der Weihekuß der Musen ward.

      Reise nach dem skandinavischen Norden und der Insel Island im Jahre 1845.

       Inhaltsverzeichnis

       Vorrede.

       Abreise von Wien.

       Von Kopenhagen nach Island.

       Meine Ankunft zu Havenfiord und Reise nach Reikjavik.

       Kleine Ausflüge nach Vatne, der Insel Vidöe und nach Lachfelv zum Lachsfange.

       Die Schwefel-Quellen und Schwefel-Berge zu Krisuvik.

       Reise nach Reikholt (Reikiadal) und der Grotte Surthellir.

       Reise nach dem Geiser, Hekla, u.s.w.

       Abreise von Island; — Fahrt nach Kopenhagen.

       Abreise von Kopenhagen. — Christiania.

       Reise nach Delemarken.

       Reise von Christiania nach Stockholm.

       Von Stockholm nach Travemünde und Hamburg.

       Aufenthalt in Berlin. - Rückkehr nach Wien.

      Vorrede.

       Inhaltsverzeichnis

      "Abermal eine Reise, und noch dazu in Gegenden, die Jedermann eher flieht als aufsucht. Es scheint diese Frau macht solche Reisen nur, um Aufsehen zu erregen".

      "Die erste Reise, für eine Frau allein, zwar auch schon ein ziemliches Wagestück, die könnte man ihr in Gottesnamen noch hingehen lassen; — — da mögen religiöse Ansichten zum Grunde gelegen haben, und mit solchen, weiß man wohl, leistet der Mensch oft Unglaubliches. — Aber nun sieht man keinen vernünftigen Grund mehr ein, ein ähnliches Unternehmen zu entschuldigen!" —

      So, und vielleicht noch strenger, werden wohl die Meisten über mich urtheilen. — Und doch thut man mir sehr unrecht. — Ich bin gewiß einfach und harmlos, und hätte mir eher alles in der Welt träumen lassen, als je durch irgend etwas einige Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. — Ich will nur in Kürze meinen Charakter und meine Verhältnisse andeuten, da wird dann schon meine Handlungsweise das Sonderbare verlieren und natürlich erscheinen.

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