NECROSTEAM. Группа авторов

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mehr Unsicherheit. Fast schien es, als ob er bereit war, sich geschlagen zu geben, es unter in den Bart gemurmelten Verwünschungen gut sein zu lassen.

      Der Eindruck täuschte. Zu groß war die Wut, zu unkontrolliert sein Zorn, zu schwach seine Selbstbeherrschung. Höhnisch spuckte er aus. Nicht direkt vor die Füße des Captains oder seiner Ersten Offizierin, aber die Geste ließ keine Zweifel an ihrer Intention. Ebenso wenig wie sein abschätziger Tonfall.

      »Eine uneheliche, nicht legitimierte Tochter. Was kümmert es mich, wie viele Mischlingsbastarde der alte Hurenbock irgendwo gezeugt …«

      Er kam nicht weiter. Shiara verwandelte sich in einen Schemen, in eine exotisch tänzelnde Furie, deren Bewegungen so schnell waren, dass ihnen kein menschliches Auge folgen konnte. Der erste Schlag einer dunkelbraunen, nur auf den ersten Blick zierlich wirkenden Handkante traf seine rechte Niere, der zweite die linke. Grausame Schmerzen, dem Bürooffizier und Berufssohn ebenso fremd wie ehrliche Arbeit, schossen durch seinen Körper. Er wollte aufschreien, als der nächste Schlag, diesmal mit einem Handballen geführt, sein Brustbein traf.

      Paralysiert.

      Gelähmt.

      Unfähig zu atmen, unfähig, sich zu bewegen, unfähig zu schreien.

      Und vor allem nicht in der Lage, den letzten Schlag abzuwehren. Dieser erfolgte langsam, direkt von vorne – und mit einer ganz anderen Intention. Ein sattes Klatschen hallte in der Kabine wider, als die flache Hand Shiaras das rotgeäderte Gesicht, die feiste Wange des Commanders traf.

      Eine Ohrfeige, vor aller Augen. Jeder im Raum hielt den Atem an – der Getroffene immer noch unfreiwillig. Erst nach einigen Augenblicken schaffte er es, japsend nach Luft zu ringen. Gekrümmt und keuchend trat er einen schwankenden Schritt weg von der Frau, die ihn derart gedemütigt hatte. Gerne hätte er sich wimmernd den Schmerzen hingegeben, doch seine unbändige Wut ließ ihn schwerfällig zur Waffe greifen.

      Nein, er wollte nach seiner Waffe greifen. Diesmal war sein Adjutant auf der Lauer gewesen, hatte all seinen Mut zusammengenommen und verhinderte, was er kommen sah. Beschwörend hielt Cusack den Arm seines Vorgesetzten fest, schüttelte heftig den Kopf.

      »Sir, die Mission. Die Mission hat immer Vorrang!«

      Commander Pence atmete schwer durch, nickte widerwillig – war aber weit davon entfernt, so zu tun, als ob nichts geschehen wäre.

      »Captain, ich verlange, dass Sie einen Eintrag ins Logbuch machen! Diese Wilde hier muss bestraft werden!«

      Mit zitterndem Zeigefinger deutete er auf Shiara, die sich wieder in eine entspannte Position zurückgezogen hatte.

      Fowler lächelte amüsiert.

      »Gerne. Ich werde ins Logbuch eintragen, dass sich der Offizier der Royal Air Navy, der auf mein privates Schiff als Beobachter entsandt war, gegen jeden Anstand und jedes Standesverhalten benahm. Die Mission meines vom Gouverneur um Hilfe gebetenen Zepps dadurch gefährdete, dass er Commodore Lord Lockerby als Hurenbock bezeichnete. Jenen von der Majestät posthum als Commander in den Royal Order berufenen Kriegshelden, der bei der Ersten Luftschlacht um London als Oberbefehlshaber an der Spitze seiner Flotte sein Leben ließ.«

      Pence erbleichte.

      »So war das nicht gemeint! Natürlich hatte ich nie die Absicht …«

      Captain Fowler ließ ihn nicht ausreden. Sein Lächeln war verschwunden, einem harten, gnadenlosen Gesichtsausdruck gewichen.

      »Und natürlich, dass meine Erste Offizierin aus Loyalität und Pflichtgefühl gegenüber der Krone und Ihrer Majestät gemäß unseren Gesetzen und Traditionen die entsprechende Genugtuung einforderte. Denn eines sollten Sie wissen: Der Gouverneur der indischen Kronkolonie selbst hat First Lieutenant Kirwashi die Satisfaktionsfähigkeit zertifiziert.«

      Die Augen von Pence weiteten sich in blankem Entsetzen, warfen einen raschen Blick auf Shiara. Mit einem kalten Lächeln schob sie ihre Jacke eine Handbreit hoch, zeigte ihre Waffen. Zwei Ordonnanzrevolver, für Flaggenoffiziere hergestellte Sonderanfertigungen. Mächtige Trommeln für das Halbzollkaliber, lange, mehrfach gehärtete Läufe, die Griffe aus aufwendig mit Messing und Gold beschlagenem Elfenbein. Kein Zweifel, sie trug die Waffen ihres Vaters.

      Blicke wurden ausgetauscht, Erkenntnisse setzten ein. Commander Mike Pence war vielleicht ein Säufer, ein militärischer Drückeberger, einer jener so verhassten Briten, die ihre Untertanen in fernen Ländern als primitive Halbtiere betrachteten – aber er war kein Idiot. Und vor allem hing er an seinem Leben, genug, um sich zähneknirschend zu verbeugen.

      »Das wird nicht nötig sein. Mylady, ich nehme hiermit meine Aussagen zurück und bitte formell um Vergebung.«

      Shiara warf dem Captain einen kurzen Blick zu, sah sein Nicken und stimmte ihm im Geiste zu. Natürlich war die Beleidigung nicht einfach so zu tilgen, und ihr wäre ein First Lieutenant lieber als Mylady gewesen, aber in dieser Situation.

      »Die Entschuldigung ist angenommen, der Ehre wurde Genüge getan.«

      Captain Fowler klatschte in die Hände, sichtlich zufrieden und erleichtert, dass Shiara den Commander nicht hatte erschießen müssen.

      »Gut, dann können wir unsere nächsten Schritte planen. Wir müssen die Admiral Nelson untersuchen, keine Frage. Commander, nur so aus Neugierde – warum wurde eine archäologische Expedition von einem Kriegsluftschiff durchgeführt?«

      Pence zuckte mit der Schulter.

      »Das habe ich das Luftflottenkommando auch gefragt. Streng geheim. Weit über meiner Soldstufe, befürchte ich. Wahrscheinlich waren sie auf der Suche nach antiken Wunderwaffen wie die Atlantis-Expeditionen, oder sie haben eine Kreatur erwartet, wie sie in Kanada gesichtet wurde.«

      Der Captain nickte bedächtig, ebenso Shiara. Um den Hastur-Zwischenfall rankten sich immer noch viele Mythen und Legenden, aber eines war gewiss: Zwei gut bewaffnete Luftschiffe, ein Dutzend Ornithopter und drei Kompanien Bodentruppen waren nicht zurückgekehrt. Die Krone stellte die Angehörigen mit verdächtig vagen Mitteilungen und noch viel verdächtigeren, hohen Pensionen ruhig. Wenn sie hier, im Kern des britischen indischen Reiches etwas ähnliches vermutet hatten, dann …

      »Wir werden die Unterstützung der Einheimischen brauchen. Zumindest müssen wir unseren Rücken frei halten – eine Horde Stammeskrieger mit Zorn auf Briten ist das Letzte, was wir hier brauchen können. Shiara, ich will, dass du mit ihnen Kontakt aufnimmst, ihnen erklärst, warum wir keine Eroberer, Ausbeuter oder Missionare sind.«

      Sie schluckte. Erinnerungen an die Erzählungen ihrer Großmutter, aber auch an geflüsterte Gerüchte, Schauermärchen, von traumatisierten Abenteurern in Tavernen betrunken wiedergegebenen Erlebnissen kamen hoch. Zusammen mit den Bildern, die ihr Geist dazu gemalt hatte. Sie wollte protestieren, den Kopf schütteln, eine Alternative vorschlagen.

      Pence kam ihr zuvor.

      »Wir könnten auch einfach das Dorf überfliegen, zwei Brandbomben abwerfen und alles niederkartätschen, was aus den Löchern gekrochen kommt.«

      Das war keine Alternative, und sowohl der Captain als auch sie selbst funkelten ihn wütend an.

      »Das ist kein indisches Dorf, Commander. Das sind die Anderen – und niemand kann sie einfach niederkartätschen. Weder die Maharadschas noch die Krone haben jemals eine erfolgreiche Militärexpedition

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