NECROSTEAM. Группа авторов

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waren. Dort, wo der unsichtbare Strahl des Sprüngliwerfers das Dickicht traf, konnte sie gestochen scharf die Details ausmachen. Nicht nur das, alles Lebendige schien zu glühen, ein diffuses, hellgrünes Licht abzugeben.

      Sie sah die leuchtenden Schemen der kleinen Zwerghirsche durch das Unterholz hüpfen, die Silhouette einer mächtigen Raubkatze ihnen geschmeidig folgend. Gelassen, ruhig, ihrer Macht bewusst. Affen schliefen in den Bäumen rechts unter ihr, etwas Langes, Astdickes schlängelte sich durch das Unterholz – nur als vager Umriss zu erkennen, da es die gleiche Strahlkraft wie die Umgebung hatte.

      Langsam legte sich ihre Faszination angesichts des technischen Wunders, und sie begann, sorgfältig den Dschungel abzusuchen. Ungefähr zwölf Meilen Nordnordwest lag eine größere Lichtung mit einem Dutzend Häuser. Nicht Hütten, Häusern, offenbar aus Stein erbaut. In diesem Teil des Subkontinents so fehl am Platze, dass sie unwillkürlich die Stirn runzelte. Die Anderen waren tatsächlich anders, und ihr Reich lag unmittelbar vor der Marauder.

      Im Nordosten, noch ein gutes Stück weiter entfernt, erkannte sie die Struktur eines mächtigen Bauwerks, vermutlich eines alten Palastes oder einer Tempelanlage. Eine Pyramide, das universelle Bauwerk aller alten Kulturen, jahrtausendelang überwuchert, unter dem Dschungel begraben. Von den weit ausladenden, miteinander verwobenen Baumkronen derart perfekt abgeschirmt, dass niemand ohne ihrer Spezialausrüstung sie erkennen konnte. Langsam dämmerte ihr, dass sie – abgesehen von den Anderen, natürlich – vielleicht der erste Mensch seit Jahrtausenden war, dem ein Blick auf dieses Bauwerk vergönnt war.

      Oder auch nicht. Ein kleines Stück dahinter, auf einer Lichtung, die künstlichen Ursprungs sein konnte, erhob sich ein dunkles Gerippe aus dem Boden, ein angsteinflößendes Skelett. Es war jener Anblick, der jedem Luftschiffsfahrer, egal ob Leichtmatrose in der Handelsmarine oder Admiral auf einem Träger Ihrer Majestät, die Angst ins Gebein jagen konnte.

      Ein ausgebrannter Zeppelin, ein wahrer Gigant, der hier seine letzte Ruhestätte gefunden hatte. Und dahinter …

      … ein eisiger Schauer lief über ihren Rücken, ließ sie frösteln, die Zähne unwillkürlich aufeinanderschlagen. Es war, als revoltierte ihr Körper gegen das, was ihre Augen sahen.

      Einen Schemen, einen Schatten, zu einer Form kondensiertes Nichts. Ein Umriss, größer als das Wrack, größer als der Tempel, in ständiger, fließender Bewegung, ein Schwarz in einer Umgebung, die mit ihrer Sehhilfe schwarz nicht kannte, nicht kennen durfte. Jedes Mal, wenn sie versuchte, sich auf die Silhouette zu konzentrieren, zerfloss sie, verwandelte sich und kehrte dann wieder in die Ausgangsform zurück – die eine vage Ähnlichkeit mit einem Elefantenkopf hatte.

      Ein leises, sanftes Pfeifen aus der Laterne, ein kurzes Flackern vor ihren Augen – und dann nichts. Schwärze. Dunkelheit. Das Spezialgas war verbraucht, das Wunderlicht, das die Nacht durchbrochen hatte, erloschen. Langsam setzte sie das Teleskop ab und schüttelte den Kopf.

      Was genau hatte sie gesehen?

      Wahrscheinlich nur eine Sinnestäuschung, einen Streich, den ihr die müden Augen und die langsam versagende Lampe gespielt hatten. Genau. Das musste es sein. Auf keinen Fall durften jene Geschichten ihrer Großmutter einen wahren Kern beinhalten, die sie bis heute zu vergessen versuchte, wenn sie nächstens in ihrer Kajüte lag. Legenden aus Gondwana und Ur, Erzählungen aus der Zeit vor der Vergangenheit, Sagen über Götter, die schon alt gewesen waren, als Ganesh noch nicht erdacht worden war.

      Sorgfältig verstaute sie Lampe und Fernrohr in ihrem Rucksack und kletterte zurück ins Innere der auf Sparflamme beleuchteten Kabine. Der Captain erwartete sie bereits, mit gut verborgener Erleichterung darüber, dass sie nicht in das Nichts unter ihnen gefallen war. Und mit kaum verhohlener Neugier, die er mit den beiden speziellen Gästen an Bord teilte.

      »Das Teil funktioniert wirklich – ich konnte in der Nacht sehen wie am Tag, wenn nicht sogar besser! Wir haben ein Dorf vor uns, einen bis dato unentdeckten Tempel und, viel wichtiger, auch die Admiral Nelson! Etwas mehr als zwanzig Meilen von hier – vollkommen ausgebrannt.«

      In seiner ruhigen, stoischen Art nickte Captain Nicolas Fowler nur kurz, aber ein verräterisches Zucken um den Mundwinkel verriet, dass ihm die Nachricht nicht gleichgültig war. Er hatte sich lediglich besser unter Kontrolle als gewisse andere.

      »Bist du dir da sicher, Weib? Die Nelson ist ein Schwerer Kreuzer Ihrer Majestät! Drei Dutzend Kanonen, zwölf Raketenrohre, acht Ornithopter! Wenn sie im Kampf gegen diese Wilden wirklich runtergegangen wäre, wäre der halbe Dschungel verwüstet, wir würden …«

      Sie ließ ihn nicht aussprechen. Hatte seine lüsternen Blicke, ebenso wie die herablassenden, ignoriert. Bis jetzt.

      »Das heißt immer noch Lieutenant Kirwashi oder First Lieutenant, Commander. Und ja, ich bin sicher. Das Schlachtschiff ist gefallen, und der Regenwald rund um die Absturzstelle sieht reichlich unbeschädigt aus. Vielleicht können wir die Raketen sogar noch bergen.«

      Der Zurechtgewiesene blinzelte einen Augenblick lang verwirrt, gefangen in jener Unsicherheit, die so viele Männer erfasste, wenn ihr tadelloses, aristokratisch britisches Englisch ihre dunkle Haut und beinahe schwarzen Augen Lügen straften.

      Fähnrich zur Luft Henry Cusack, der blutjunge, schüchterne Adjutant des Offiziers, riss entsetzt die Augen auf. Zu gut kannte der den Jähzorn und die Arroganz seines Vorgesetzten, sah die Katastrophe am Horizont dämmern, wollte reagieren.

      Zu spät.

      Der graue Schnurrbart zitterte empört im stets etwas aufgedunsen wirkenden, von jahrelangem Ginkonsum gezeichneten Gesicht des Commanders. Man musste keine Hexe aus Siebenbürgen oder ein gesegneter Eremit sein, um seine Gedanken zu lesen. Er, der dritte Sohn des vierten Earls von Irgendwo, der einzige Adelige auf der Brücke, war in seiner Ehre gekränkt. Eine Frau, und noch dazu eine halbe Wilde, ein primitiver Mischlingsbastard, hatte es gewagt, ihm ins Wort zu fallen. Er spie seine nächsten Worte förmlich in den Raum.

      »Schweig, Mätze! Das Toleranzpatent Ihrer Majestät gibt dir das Recht auf einen Platz in der Handelsflotte, aber nicht darauf, einen Vertreter der Krone zu unterbrechen. Wer glaubst du eigentlich zu sein …? «

      »First Lieutenant Shiara Kirwashi, meine Erste Offizierin und wahrscheinlich der beste Kanonier, der gerade über dem Subkontinent zur Luft fährt. Hat in der zweiten Luftschlacht um London einen preußischen Kreuzer vom Himmel geholt. Als achtzehnjährige Freiwillige, als letzte Überlebende auf einem brennenden Aufklärungszepp, nur mit einem alten Siebenpfünder bewaffnet. Während Sie sicher in Birmingham in der Schreibstube saßen, Commander. Ich weiß alles über Sie, ich habe mein Briefing ernst genommen.«

      Shiara blickte zur Seite, auf ihren Captain, der sich zu seiner vollen, imposanten Höhe von mehr als sechs Fuß erhoben hatte. Sie konnte und wollte sich selbst verteidigen, kam aber trotzdem nicht umhin, eine tiefe Dankbarkeit für den alten Luftbären zu empfinden. Ebenso wie für Juri, seinen Heizer und Maschinisten, der sich gerade subtil hinter seinem Captain positionierte. Und den zwei Schritt langen, mehr als zwanzig Pfund schweren Schraubenschlüssel betont entspannt auf die Schulter legte.

      Captain Fowlers letzte Anmerkung versetzte dem Offizier Ihrer Majestät eine unsichtbare Ohrfeige. Überraschung und noch mehr Empörung darüber, wie frech und vorlaut diese Zivilisten mit ihm umgingen. Sicher, alle an Bord waren Veteranen des Vierfach-Krieges, aber er war noch in Dienst, Sold und Rang! Niemand konnte ihm …

      »Und wenn Sie Ihr Briefing gelesen hätten, Commander, wüssten Sie, dass First Lieutenant Kirwashi die Tochter von Lord Lockerby ist.«

      Ein

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