Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland. Группа авторов

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auf ein härteres Urteil:

      Hvad angår det slebne, må det for øvrigt noteres, at Lehfeldt trods sin sproglige begavelse snubler i et par fælder undervejs som i hyldest­digtet til Jan Kasprzak, om hvem det et sted hedder: Da blev du ens med vort land. Nej – man er enten et med eller lig med noget, men det skal også med, at sådanne fodfejl i en vis forstand accentuerer den sydslesvigske baggrund disse digte er skrevet på. (Flensborg Avis 31.12.1998)5

      Dieses sprachliche Kritisieren und Korrigieren verweist darauf, dass Südschleswigdänisch in Bezug auf die Schriftsprache vor dem Millenniumswechsel nicht als Normideal akzeptiert war, und auch in den vergangenen zwei Jahrzehnten ist in dieser Hinsicht noch keine große Änderung festzustellen.

      In jüngerer Zeit gibt es jedoch zunehmend aktive Bemühungen darum, südschleswigspezifische Literatur bekannt zu machen und ihr zu größerer Akzeptanz zu verhelfen. Ein Beispiel dafür ist die Sichtbarkeit dieser Literatur auf dem Literaturfestival, das seit 2010 jährlich im dänisch-deutschen Grenzgebiet (mit einem besonderen Fokus auf Flensborg/Flensburg) stattfindet.6 Die zugehörigen Veranstaltungen finden in Südjütland und Südschleswig statt. Auch wenn es bei diesem Festival um nordische Literatur im Allgemeineren geht, wird damit doch ein besonderes Forum für VerfasserInnen aus dem Grenzgebiet und ihre Literatur geschaffen.

      6 Linguistic Landscapes

      Dänisch ist in Deutschland eine anerkannte Minderheitssprache und darf im Gebiet der dänischen Minderheit auch in der Kommunikation mit Behörden verwendet werden.1 Es hat jedoch, im Gegensatz etwa zu Sorbisch, nicht den Status einer regionalen Amtssprache. Diese Tatsache hat Auswirkungen auf die Zweisprachigkeit von Beschilderungen, zum Beispiel bei Ortsschildern oder überregionalen Verkehrsschildern. Der Ständige Ausschuss für geographische Namen (StAGN) empfiehlt, auf Verkehrshinweisschildern alle Namen eines Zielortes zu nennen, sofern dieser Zielort mehrere amtliche Namen hat (StAGN 2009, Abs. 2). Dieses Kriterium trifft jedoch auf die Orte im dänischen Minderheitengebiet aufgrund der rechtlichen Stellung des Dänischen nicht zu.

      Hinzu kommt, dass die dänische Minderheit ein benachbartes Bezugsland hat, in dem Dänisch offizielle und Amtssprache ist. Diese beiden Aspekte scheinen sich auch auf die Linguistic Landscape in Bezug auf Dänisch auszuwirken, und zwar auf zweierlei Weise. Zum einen ist Dänisch, als Sprache der Minderheit, vergleichsweise wenig im öffentlichen Raum sichtbar. Zum anderen entsteht ein gewisser Anteil dieser Sichtbarkeit aufgrund der Nähe des Nachbarlandes, aus dem regelmäßig dänischsprachige Besucher und Touristen nach Südschleswig kommen. Es gibt also Informationsschilder und Hinweise auf Dänisch als Nachbarsprache und „Touristensprache“ (neben Englisch), die der Orientierung ortsfremder Gäste dienen. Konzeptuell lässt sich diese Sichtbarkeit des Dänischen von der Verwendung als Minderheitensprache unterscheiden; in der Praxis ist eine klare Trennung bzw. Zuordnung allerdings schwierig, so zum Beispiel im Fall von dänischen Supermärkten in Flensborg/Flensburg. Auch zweisprachige Verkehrsleitungsbeschilderungen (vgl. Abb. 4, aber auch überregionale Hinweise z.B. auf Autobahnen, auf denen Orts- und Städtenamen als Orientierungspunkte genannt werden) können sowohl als Ausdruck der Minderheitensprache wie auch als Information für Touristen interpretiert werden.

      Abb. 4: Flensborg/Flensburg: Verkehrsleitungsbeschilderung2

      Die politische Diskussion um eine zweisprachige Beschilderung von Orten und Städten wird in Südschleswig seit den frühen 2000er Jahren aktiv geführt. Bereits 2004 wurde in Flensborg/Flensburg eine entsprechende Initiative angeregt. Seit Mitte 2007 ist es möglich, Ortstafeln in Schleswig-Holstein mehrsprachig zu gestalten,3 wobei die Entscheidung der jeweiligen Kommune überlassen bleibt (vgl. Stadt Flensburg – Fachbereich Entwicklung & Innovation 2017: 30).4 Von politischer Seite der Minderheit wie der Mehrheit wurde dieser Erlass positiv bewertet und als „Ausdruck des gegenseitigen Respekts und der Anerkennung der kulturellen Vielfalt unserer Region“ eingeschätzt (A. Spoorendonk/SSW).5 Im Jahr 2015 folgte ein ähnlicher Beschluss für Lyksborg/Glücksburg, wo die Beschilderung der Zugangswege nun den deutschen und den dänischen Namen der Stadt enthält.6 Trotz der positiven Bewertung der Maßnahmen besteht in der Minderheit jedoch der Wunsch nach einer weitergehenden Sichtbarkeit des Dänischen und dänischer Einrichtungen als nur in Bezug auf Ortsbeschilderungen (Stadt Flensburg – Fachbereich Entwicklung & Innovation 2017: 38).

      Diese Entscheidungen zur Sichtbarmachung der Minderheitssprache Dänisch sind Instrumente der politischen und gesellschaftlichen Positionierung in Bezug auf die dänischsprachige Minderheit, sowohl seitens der Minderheit als auch der Mehrheitsgesellschaft. Dass es sich hier um den Ausdruck minderheitsrelevanter Sprachentscheidungen handelt und nicht in erster Linie um eine Internationalisierung von geographischen Orientierungshinweisen, lässt sich u.a. daran ablesen, dass vergleichbare Entscheidungen in Nordschleswig mit Bezug auf die deutschsprachige Minderheit und eine entsprechend zweisprachige deutsch-dänische Beschilderung wiederholt auf Widerstand und Protestaktionen (Entfernung zweisprachiger Schilder, Vandalismus) gestoßen sind (Pedersen/Wung-Sung 2019: 41). Entscheidungen dieser Art werden von den Akteuren ganz offensichtlich als politisches Handeln gedeutet und nicht im Zusammenhang mit einer besseren Zugänglichkeit für touristische Besucher aus dem Nachbarland kontextualisiert.

      Ein weniger umstrittener Bereich der sprachlichen Sichtbarmachung der dänischen Minderheit ist die Markierung von Minderheiteninstitutionen, zum Beispiel von Kirchen, Schulen und ganz allgemein Bildungs- und Kultureinrichtungen, aber auch von Einrichtungen der sozialen und pflegerischen Versorgung (siehe z.B. Abb. 3 Social- og Sundhedscenter).

      Hinweis- und Namensschilder dieser Institutionen finden sich im gesamten Minderheitsgebiet. Hier lassen sich zwei Typen unterscheiden: (a) Hinweisschilder und Wegweiser zu dänischen Institutionen und Gebäuden (Abb. 5) und (b) die Beschriftung von Gebäuden mit Angabe ihres Namens oder ihrer Funktion (Abb. 6, 7 und 8). In beiden Fällen wird in der Regel nur die dänischsprachige Benennung bzw. Bezeichnung verwendet, es handelt sich also nicht um zweisprachige Schilder. Bei dieser Form von Beschriftung bzw. Beschilderung wird die Minderheit auf doppelte Weise sprachlich sichtbar gemacht, einerseits durch die Wahl der Sprache, andererseits durch das Referenzobjekt, auf das verwiesen wird und das als repräsentativer Ausdruck der gesellschaftlichen Struktur der Minderheit verstanden werden kann.

      Abb. 5: Jaruplund/Jarplund: Wegweiser zu dänischer Kirche, Schule und Kindergarten7

      Abb. 6: Lyksborg/Glücksburg: dänische Kirche8

      Abb. 7: Flensborg/Flensburg: Dansk Skoleforening9

      Abb. 8: Flensborg/Flensburg: Dansk Centralbibliotek10

      Schließlich ist noch auf die Internetpräsenz der dänischen Minderheit hinzuweisen, die eine Sonderform der Verwendung der Minderheitssprache im öffentlichen Raum der Mehrheitsgesellschaft darstellt (als virtuelle Linguistic Landscape, vgl. Ivkovic/Lotherington 2009). Die Minderheitsinstitutionen verfügen häufig über einen Internetauftritt in dänischer sowie in deutscher Sprache (s. z.B. https://www.ssw.de/, hier zusätzlich auf Friesisch und Englisch). Es gibt jedoch auch Fälle, in denen nur eine dänische Form angeboten wird (https://www.dcbib.dk/, https://www.dks-folkekirken.dk/) oder die dänische Form umfangreicher oder informativer

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