Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker страница 89
»Ist jemand an Bord?«
Greg schüttelte den Kopf.
»Prima. Besorgen Sie siebenhundert Pfund Puderzucker und tauschen Sie das Zeug gegen das Heroin aus. Das Heroin schicken Sie nach Washington. Als Diplomatensendung.« Travers kritzelte eine von Smiths Deckadressen auf einen Zettel.
Gregs volle Wangen erschlafften. »Mensch, wo soll ich mitten in der Nacht siebenhundert Pfund Puderzucker herbekommen?«
»Klauen Sie's notfalls. Mir ist es egal. Rufen Sie Ihren Boss an. Ihm wird schon etwas einfallen.« Travers dachte an die Pflaume, mit der er gestern Abend nach seiner Ankunft in Brüssel gesprochen hatte, und war davon überzeugt, dass Greg das Zeug lieber selbst besorgen würde.
»Vorher aber«, sagte er, »lotsen Sie mich nach Diest. Ich habe keine Lust, mir selbst den Weg zu suchen.«
Greg kniff die Lider zusammen. »Da liegen die beiden Verletzten?«
Travers grinste. »Genau. Ich muss jemandem nämlich noch etwas Dampf unterm Hintern machen.«
»Das haben Sie doch schon gründlich besorgt«, sagte Greg.
»Schon, aber der Hundesohn soll wissen, wem er das Ding zu verdanken hat.«
»Einem Burschen von einer Sonderabteilung der amerikanischen Spionageabwehr? Mac, jetzt verstehe ich gar nichts mehr!«
»Das ist auch besser so. Hören Sie aber gut zu, mein Lieber. Wenn ich den Bastard besuche, bin ich kein Ami. Sondern einer von den verdammten Kommis, verstehen Sie?«
Greg pfiff zwischen gespitzten Lippen. »Dann wollten Sie diesen Burschen gar nicht töten? Ich dachte schon ...«
11
Das Kreiskrankenhaus lag in einem weiten Park. Es gab keine Tore. Travers drang ohne Schwierigkeiten bis in die Eingangshalle vor. Dort setzte er sich in einen Sessel, entfaltete eine zerlesene Zeitung und peilte die Lage.
In einer gläsernen Loge saß ein Mann in einer kurzen weißen Jacke, der Travers nur einmal kurz und ohne Interesse musterte. Er mochte ihn für den Angehörigen eines Patienten halten, der nach einem Unfall eingeliefert wurde und bald wieder entlassen werden sollte.
Travers saß erst gut zwanzig Minuten entspannt an seinem Platz, als draußen eine Sirene aufheulte. Der Kerl kam aus seiner Kanzel, die Glastür ließ er offen stehen. Er lief durch einen langen Flur und verschwand hinter einer Pendeltür.
Travers stand auf und schlenderte zu der Kabine. Durch das Fenster konnte er das Patientenbuch erreichen. Er angelte es zu sich heran und überflog die letzten Eintragungen. Hinter den Namen standen kurze Anmerkungen, und Travers fand nach einigem Nachdenken heraus, dass damit die Berufe gemeint waren, wegen der Sozialversicherung vermutlich.
Schiffer, stand hinter dem drittletzten Namen. Der Name davor enthielt die Bezeichnung Arbeiter, der unter dem Schiffer zeigte einen Strich in der Spalte Beruf.
Travers merkte sich die Zimmernummer, drehte das Buch um und schob es an seinen Platz zurück. Er benutzte die Treppe in den ersten Stock. Die Zimmernummern dieser Etage waren mit schwarzer Farbe an die Wand gemalt. Die des Albaners war nicht dabei.
Er fand das Zimmer in der Chirurgischen Männerstation im dritten Stock. Auf einer Tafel las Travers, dass die Intensivpflegeabteilung am Ende des Korridors lag, die übrigen Zimmer den vorderen Teil der Station einnahmen. Etwa in der Mitte des Korridors bemerkte Travers eine offenstehende Tür und hörte die leise Unterhaltung der Schwestern.
Geräuschlos bewegte er sich vorwärts. Das Zimmer des Albaners war das zweite auf der rechten Seite. Ohne zu zögern, drückte Travers die Klinke nieder und schlüpfte in den Raum.
Er drückte die Tür lautlos zu und zog seine MK IV. Nur ein Bett war belegt. Über dem Kopfende brannte eine abgeschirmte Lampe, deren bläuliches Licht über ein blasses Gesicht fiel. Der Albaner hatte die Augen geschlossen. Sein Arm hing unter der dünnen Decke hervor, und in der Vene steckte die Kanüle, deren Schlauch seinen Blutkreislauf mit der Infusionsflasche verband. Die Flasche war noch fast voll.
Travers trat neben den Albaner. Er zog den Schlitten seiner Pistole zurück. Bei dem scharfen Klicken schoss der Albaner in die Höhe. Er wollte die Decke abwerfen, zuckte schmerzhaft zusammen, als die Kanüle in seinem Arm sich bewegte.
Starr blieb er sitzen. Travers presste ihm die Mündung der Pistole unter das Kinn. Mit der anderen Hand spielte er am Infusionsschlauch und knickte ihn einmal probeweise. In absichtlich schlechtem, rauem Französisch sagte er: »Du hast deine Warnung bekommen. Vergiss die Papiere.«
»Ich ... äh ...«
»Ich könnte dich jetzt töten. Aber das liegt mir nicht. Ich nehme an, dass du vernünftig bist?«
Bogadcon nickte. Sein Mund war zu einem breiten Strich auseinandergezogen.
»Deine Leute werden bald hier aufkreuzen«, stellte Travers fest. »Wann?«
Travers verstärkte den Druck der Pistolenmündung. »Wann?«
»Morgen früh.«
Travers nickte. Natürlich hatte dieser Hundesohn Verstärkung im Hintergrund. Bogadcon war verletzt. Für ihn war der Transport erst einmal gelaufen. Andere mussten ihn weiterführen. Er würde dann mit einem Flugzeug nach New York fliegen, um den Handel perfekt zu machen.
»Gut«, sagte Travers rau. Er beugte sich herab, um dem Albaner eine letzte Drohung ins Ohr zu flüstern. Dabei klebte er einen winzigen Sender unter sein Bett. »Ich lege dich um, wenn du uns zuvorkommst. Und ich werde dich finden ...« Langsam zog er sich zur Tür zurück, öffnete sie einen Spalt und spähte in den Gang. Eine Schwester mit einer Urinflasche huschte über den Korridor und verschwand in einem Zimmer. Travers sah den Albaner noch einmal drohend an, ehe er aus dem Zimmer glitt.
*
NOCH IN DERSELBEN NACHT fuhr Travers nach Brüssel zurück. Die weiteren Aktivitäten um den verletzten Albaner lagen bei Greg in den besten Händen.
Er nahm für den Rest der Nacht ein Hotelzimmer am Inneren Ring am Rande der Altstadt, ein Hotel der Luxusklasse mit Selbstwähltelefon.
Sofort rief er Marseille an. Die Hoteltelefonistin meldete