Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker страница 90

Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker

Скачать книгу

      Travers' Sinne schlugen Alarm. Jo Anne hätte niemals diesen Namen benutzt, wenn sie ihm eine Nachricht hinterlassen wollte. »Ja«, sagte er, und seine Stimme klang gepresst.

      »Mademoiselle La Rue bittet Sie, Ihre Telefonnummer zu hinterlassen. Sie wird Sie so bald wie möglich anrufen.«

      Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Der Himmel über der belgischen Hauptstadt färbte sich grau, er sah das schimmernde Gerüst des Atomiums, des Wahrzeichens der Weltausstellung von 1958.

      Um sieben Uhr bestellte er ein Frühstück aufs Zimmer. Es wurde zehn Minuten später serviert, und dann rasselte das Telefon.

      Travers stürzte sich förmlich auf den Apparat und riss den Hörer an sein Ohr. Ein Gespräch aus Marseille.

      Die Stimme, die an sein Ohr drang, verursachte ihm Übelkeit. Er erkannte sie sofort. Gorjanow.

      »Ich freue mich außerordentlich, Ihre Stimme zu hören, Amerikaner«, sagte der Russe höflich.

      »Schwatz nicht!«, fauchte Travers. »Sag, was du zu sagen hast, und störe mich nicht weiter, du Hundesohn. Ich sitze gerade beim Frühstück.«

      Der Russe lachte leise. »Ich habe hier einen Lockvogel mit roten Haaren«, sagte er ungerührt, »und wenn Sie nicht wollen, dass das Vögelchen blutige Federn bekommt, dann tun Sie genau, was ich Ihnen jetzt sage.«

      »Ich will sie sprechen«, sagte Travers.

      »Das geht nicht, Amerikaner. Sie ist an einem sicheren Ort.«

      »Dann rutschen Sie mir den Buckel ...«

      »Warten Sie! Sie können sie sprechen. Aber nicht jetzt. Hören Sie genau zu — ich sage alles nur einmal. Sie wissen, wo unsere Konkurrenz sich aufhält und wo sie die Liebesgaben für Ihre Landsleute hat. Das teilen Sie mir mit, und Ihre nette Freundin kommt zu Ihnen zurück. Unbeschädigt ...«

      »Jetzt sperrst du die Ohren auf, du Hundesohn! Wenn du ihr nur ein Haar krümmst, sie mit Drogen behandelst oder sonst eine Schweinerei mit ihr machst, ziehe ich dir die Haut ab. Ruf mich wieder an. In genau einer falben Stunde. Ich will sie sprechen. Vorher bekommst du nichts von mir, nicht einmal die Uhrzeit.«

      »Eine halbe Stunde ist zu knapp. Zwei Stunden ...«

      »Eine Stunde ... dann bin ich weg. Das ist mein letztes Wort.« Travers ließ den Hörer fallen, nahm ihn sofort wieder auf und rief erneut Marseille an. Er bekam Chuck ziemlich schnell an den Apparat. »Sie haben geschlafen!«, rief er. »Gorjanow hat Jo Anne erwischt. Er hat sie irgendwo außerhalb versteckt. Er braucht zwei Stunden, um sie an ein Telefon zu bringen. Sehen Sie sich um, aber sorgen Sie dafür, dass Sie stets zu erreichen sind.«

      Travers legte auf und warf sich aufs Bett. Er starrte auf die Zeiger seiner Armbanduhr und versuchte, an nichts zu denken. Um zwei Minuten vor halb acht wälzte er sich herum, nahm den Telefonhörer ab und wählte Smiths Nummer in Washington. Der Chef war stets zur halben Stunde für seine Agenten zu erreichen.

      Er bekam ihn auf Anhieb an den Apparat und spulte seinen Bericht ab. Er schloss mit dem Satz: »Ich sage ihm, wo der Albaner sein Zeug hat.«

      »Nein«, keuchte Smith.

      Vor Travers' Augen erschienen rote Kreise. »Sir«, sagte er, »es ist doch egal, wer wen fertigmacht!«

      »Eben nicht. Mit den Russen müssen wir im Augenblick umgehen wie mit rohen Eiern. Entspannung, Sie verstehen?«

      »Ich verstehe nur, dass ich zusehen soll, wie das Mädchen ermordet wird ...«

      »Sie werden es nicht riskieren.«

      »Gorjanow wird es riskieren. Er hat schon einen Mann umgebracht ...«

      Smith keuchte warnend. »Sie unternehmen nichts, verstanden, nichts, was mit der kleinen Rothaarigen zusammenhängt. Sie kümmern sich um Ihren Job und sonst nichts ... Leiten Sie jetzt die zweite Phase ein. Stören Sie Senovecs Kreise ...«

      »Dazu muss ich nach Marseille zurück.«

      Du bist ein verdammt kaltschnäuziger Hund, dachte Travers verbittert. Er rief die Botschaft an, und er riss sich zusammen, als er wieder die Stimme seines ersten Kontaktmannes erkannte.

      »Ich brauche ein schnelles Flugzeug«, sagte er.

      »Ich könnte Ihnen eine Kuriermaschine der Europabehörden beschaffen«, schlug der CIA-Resident vor. »Rufen Sie gegen Mittag noch einmal an.«

      Travers beherrschte sich nur mit Mühe. »Hören Sie zu, Sie Bastard. Ich könnte auch mit der Bahn fahren, wenn ich auf Ihre verdammte Kuriermaschine warte. Ich brauche einen Jäger, ein Überschallflugzeug. Hier in Brüssel treiben sich doch die ganzen Lametta-Heinis vom Nato-Hauptquartier herum. Um neun Uhr dreißig wünsche ich abzufliegen. Wenn dann keine Maschine bereitsteht, werde ich mir eine chartern. Mit der Bazooka. Verstehen wir uns jetzt?«

      Der Kerl am anderen Ende seufzte und brummte etwas, das Travers als Zustimmung auslegte. Travers legte auf. Im Stehen trank er kalten Kaffee, dann packte er seinen Koffer. Die Ausrüstung befand sich im Wagen, die konnte Greg später übernehmen. Den Koffer stellte er neben die Tür. Telefonisch wies er die Rezeption an, die Rechnung fertig zu machen.

      Travers rannte im Zimmer auf und ab, er rauchte heftig, und seine Nerven verlangten dringend einen Schuss Bourbon. Aber er hatte keinen mehr auf dem Zimmer, nur eine halbe Flasche im Koffer, die er nicht anbrechen wollte.

      Um zehn Minuten vor neun, er hatte schon sieben Minuten zugelegt, nahm er den Koffer auf und öffnete die Tür.

      In diesem Moment schlug das Telefon an. Travers schmetterte die Tür wieder ins Schloss und ging zurück. Ruhig nahm er den Hörer ab, die Unruhe fiel von ihm ab.

      »Hallo, Amerikaner! Sie können sie gleich sprechen. Dreißig Sekunden. Und kein falsches Wort! Ich habe eine Injektionsspritze in der Hand. Wenn ich damit zustoße, kippt sie um wie ein abgestochenes Schwein. Denken Sie daran. So, jetzt seid ihr dran.«

      »Cal!« Diese Stimme! Travers' Magen krampfte sich zusammen.

      »Hi, Baby«, sagte er sanft. »Wie geht es dir?« Seine Augen hingen auf dem Zifferblatt der Uhr, verfolgten den Lauf des Sekundenzeigers.

      »Cal — es tut mir leid ...«

      »Hört er mit?«

      »Ja. Cal, tu nicht, was er sagt — kümmere dich nicht ...«

      »Das war genug.« Die Stimme des Russen klang dunkel vor Zorn. »Sie haben gehört, Amerikaner, dass es ihr gut geht. Was haben Sie mir zu sagen? Ich höre.«

      »Lass das Mädchen in Ruhe, du Schwein. Ich komme nach Marseille.«

      »Das halte ich für unnötig. Sagen Sie mir ...«

      »Die Maschine landet um vierzehn vierzig in Marseille. Holen Sie mich ab. Dann erzähle ich Ihnen etwas. Schluss jetzt.«

      »Warten Sie, Amerikaner! Vierzehn Uhr vierzig sagten Sie? Das ist das Flugzeug' aus Paris ...«

      »Genau.

Скачать книгу