Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas Haller

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Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag - Andreas Haller MM-Reiseführer

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der Ägi­de Ferdinands IV. bis zum Finanz­minister auf, was even­tuell den fast ver­schwen­de­rischen Prunk der Räum­lich­keiten er­klärt. Die Vor­zei­ge­im­mo­bilie ging da­nach durch ver­schiedene Hände, bis sie 1867 nach Zwangs­ver­kauf an einen Spross der Familie Pig­na­telli-Cortés über­ging (ein Vorfahr war Her­nán Cortés, der Eroberer Mexikos). High­light des Rund­gangs ist der Salon im neo­pom­pe­janischen Stil mit halb­kreis­förmigem Grundriss und far­bigen Wand­ma­le­reien. Im Nebenhaus be­fin­det sich eine ansehnliche Samm­lung von Kutschen, Droschken, Reit­peit­schen und Geschirr (Museo delle Carrozze).

      ♦ Museum: Tägl. außer Di 8.30−17 Uhr. 5 €, erm. 2,50 €. Park: Der Park öffnet auch Di vor­mit­tags. 2 €. Via Riviera di Chiaia 200.

      Der gediegene Palazzo im Stadtteil Chiaia war im 17. Jh. die Stadtresidenz des Für­sten Francesco di Sangro aus San Severo. Im einstigen Adelspalais be­findet sich heu­te ein Mehrsparten-Kultur­zentrum mit Archiv, Bibliothek sowie hochkarätigen Wech­sel­aus­stel­lun­gen zur modernen Kunst.

      ♦ Tägl. 9.30−19.30 Uhr. Eintrittspreis abhängig von Wechselausstellungen. Via dei Mille 60.

      Pulcinella: neapolitanischer Komiker mit Narrenfreiheit

      Die heitere Figur mit der schwar­zen Maske und dem weißen Ge­wand ist aus dem Straßenbild Nea­pels schwerlich hinweg­zu­den­ken. Sie entstammt dem süd­ita­lie­ni­schen Volkstheater und hat ih­ren Weg bis zur Commedia dell’ar­te Nord­italiens gefunden. Il pulci­nel­la verkörpert den bau­ern­schlau­en Tölpel − um keine wit­zig-in­tel­li­gente Antwort verle­gen und stets in der Lage, sich aus pre­kä­ren Si­tu­ationen he­raus­zu­ma­nö­v­rie­ren. Lo­gisch, dass sich v. a. die Laz­za­ro­ni (→ Ka­sten) mit dem Charakter iden­ti­fi­zier­ten. Aber auch im Ma­rio­nettentheater im Palazzo Reale brach­te der Narr un­ter joh­len­dem Bei­fall des Hof­staats seine Späße un­ter die Leu­te. 15 km nördlich von Neapel gibt es in Acerra ein Pulci­nella-Mu­seum (Informationen im Inter­net unter www.pulcinellamuseo.it).

      Gutbürgerliche Wohngegend zwischen Lungomare und Vomero

      Wer sich auf die Hügel begibt, erlebt auf einen Schlag ein völ­lig anderes Nea­pel. Wie unschwer zu erkennen, wohnt hier meistenteils das ge­hobene Bür­gertum. Gepflegte Wohnhäuser so­wie Villen mit Gärten be­stimmen das Bild, in den Straßen schlägt spürbar ein ruhigerer Takt. Immer wieder fällt der Blick von Aussichts­terrassen über die Stadt und auf den Golf. Die schönsten Rundblicke genießt man vom Parco Virgiliano, vom Castel Sant’Elmo oder von der Certosa San Martino. Die bei­den letztgenannten Attraktionen sind relativ bequem vom Stadtzentrum aus mit Standseilbahnen (funicolari) er­reich­bar (→ Unterwegs in Nea­pel), wäh­rend man für die eher abgelegenen Ziele nicht selten längere Fußmärsche in Kauf nehmen oder mit dem öffent­li­chen Bus fahren muss.

      Der Vomero ist der Hügel, den Nea­pelbesucher in der Regel als Erstes zu Gesicht be­kommen. Er wird vom mäch­tigen Castel Sant’Elmo gekrönt, das wie kaum ein zwei­tes Bauwerk die Sil­houette der Stadt prägt. Direkt unter­halb, von unten erst auf den zweiten Blick erkennbar, befindet sich mit der Certosa San Martino eine be­deutende Sehenswürdigkeit, die man keinesfalls verpassen sollte! Der Vomero ist ein eigenständiger Stadtteil und wurde erst im 19. Jh. überbaut. Heute leben hier ca. 50.000 Menschen.

      In die Gegenrichtung blickt man vom Vomero auf den dritten Stadthügel mit dem ehe­mals königlichen Jagd­schloss Capodimonte. Der Bau­boom im 20. Jh. überrollte diesen Hügel und ver­schlang die bourbonischen Jagd­grün­de. Einzig der Park hin­ter dem Schloss zeugt noch vom einstigen Idyll. Heute beher­bergt das Schloss die be­deu­tend­ste Gemäldegalerie Süd­italiens. Zwi­schen Capodimonte und Vomero brei­tet sich der faszinierende Bezirk Sanità aus. Nirgends ist Neapel so nea­po­li­ta­nisch wie in diesem ver­nach­lässigten Wohnviertel, das Orts­fremde häufig schon nach kurzer Zeit wie den guten Freund von nebenan will­kom­men heißt. Wo einst frühchristliche Fried­höfe lagen, schlägt heute das spirituelle Herz Neapels. Mit dem Cimitero delle Fon­ta­nel­le befindet sich in der Sanità noch heute eine be­deu­ten­de Stätte des neapolitanischen To­ten­kults (→ Kasten). Das atmo­sphärisch reiche Quartier lag in der Antike außerhalb der griechischen Neapolis und beherbergt überdies eini­ge sehenswerte Katakomben. Sie be­le­gen, dass zu jener Zeit stets die Toten vor den Toren der Stadt bestattet wur­den. Dass heute die Attraktionen des Stadtviertels zugänglich sind und sich Ortsfremde hier sicher bewegen kön­nen, ist zu einem großen Teil der pri­va­ten Stiftung L’Altra Napoli („Das an­dere Neapel“) Ernesto Albaneses zu ver­danken. Der in der Sanità geborene und heute in Rom lebende Impressario setzte sich für die sozial ben­ach­tei­lig­ten Heranwachsenden ein und gab ihnen in der Tourismusbranche eine Per­spektive − das Privatquartier im Kloster an der Basilica di Santa Maria della Sanità (→ Übernachten) ist ebenfalls das Resultat eines Stif­tungsprojekts!

      Als König Karl VII. von Bourbon das Kunststück gelang, den Löwenanteil der be­rühm­ten Farnesischen Samm­lungen zu erben, betraute er 1738 den Ar­chitekten Gio­vanni Medrano mit dem Bau eines Schlosses, das künftig Tei­le der Sammlung be­herbergen sollte. Me­drano hatte zuvor bereits an der Er­richtung des Teatro San Car­lo mit­gewirkt. Seit 1957 ist das Schloss C­a­po­di­mon­te ein Museum, das mit ca. 150.000 Besuchern jährlich zu den be­deutenden Attraktionen der Stadt zählt. Die erwähnte Sammlung Farnese nimmt 30 Räume im 1. Obergeschoss ein, zu ihr gehören berühmte Meister­werke bildender Kunst wie z. B. Giorgio Vasaris „Al­legorie der Gerechtigkeit“, Raffaels Porträt des Kardinals Farnese oder Tizians „Danaä“ (weitere Gemälde aus der bekannten Serie des Malers hän­gen im Prado so­wie im Kunst­his­torischen Museum Wien). Im gleichen Stockwerk befinden sich zu­dem die Prunkräume der Beletage mit Lüstern, Antiquitäten sowie zahlreichen hi­storischen Ge­mälden. Etwas weniger prunk­voll und hochkarätig bestückt nimmt sich das 2. Obergeschoss aus. Die 40 Räume präsentieren Gobelins, Öl­ge­mälde, Al­tar­bilder u. v. m. aus unter­schiedlichen Epochen vom Mittel­alter bis ins 18. Jh. Sie stam­men aus dem Bestand der Galleria Napo­li­ta­na, der ehemaligen Ge­mäl­de­samm­lung der Bourbonen. Das 3. Obergeschoss wie­de­rum widmet sich Werken zeit­ge­nös­sischer Kunst. Ein Highlight hier ist u. a. das Pop-Art-Gemälde von Andy War­hol mit dem feuerspeienden Vesuv. Wei­tere Künstler der Moderne sind Joseph Beuys, Mimmo Paladino, Sig­mar Polke und

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