Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas Haller
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag - Andreas Haller страница 12
Museo del Tesoro di San Gennaro
Die Domschatzkammer birgt einige Highlights, u. a. das prächtige Juwelenkollier des hl. Januarius (Collana di San Gennaro), das 1679 der Künstler Michele Dato fertigte. Ein Blickfang ist auch die Bischofsmütze aus dem Jahr 1713 (Mitra Gemmata), die mit 198 Smaragden, 168 Rubinen sowie 3328 Diamanten bestückt ist. Der Museumsrundgang schließt auch den Besuch der Sakristei ein, außerdem ist die barocke Seitenkappelle des Doms mit der Blutphiole zugänglich.
♦ Mo−Fr 9−16.30, Sa/So bis 17.30 Uhr. 8 €. Via Duomo 149, www.museosangennaro.it.
Schatzkammer des hl. Januarius: Blick in die prächtige Kuppel
Complesso Monumentale Donnaregina (Museo Diocesano)
Zum versteckt hinter dem Dom gelegenen Sakralkomplex gehören zwei Kirchen: eine prächtig ausgestattete Kirche im Stil des Barocks (Donnaregina Nuova) sowie dahinter das ältere Gotteshaus im gotischen Stil mit Wandfresken, die zu den am besten erhaltenen in der ganzen Region zählen (Donnaregina Vecchia).
Die beiden Kirchen gehörten zu einem frühmittelalterlichen Nonnenkloster, das bei einem schweren Erdbeben 1293 zerstört und danach im gotischen Stil wieder aufgebaut wurde. Königin Maria d’Ungheria, Ehegattin Karls von Anjou, steuerte die finanziellen Mittel bei − ihr Grabmal zählt zu den künstlerisch hochwertigsten Marmorwerken aus der gotischen Epoche und befindet sich im Hauptschiff an der rechten Seitenwand. Ebenfalls sehenswert sind die Fresken aus dem 14 Jh. in der Cappella Loffredo. Diese befindet sich schräg gegenüber in der Nähe des Eingangs zur Linken. Vom einstigen Kreuzgang führt eine Treppe zur Chorempore mit weiteren Fresken (ebenfalls 14. Jh.), die bei einem Brand des Dachstuhls 1390 schwer beschädigt wurden. Dargestellt werden u. a. Szenen aus dem Jüngsten Gericht und aus der Passion Christi.
Der barocke „Neubau“ des Komplexes wurde 1617 begonnen und präsentiert sich heute im typischen Überschwang neapolitanischen Barocks. Namhafte Künstler wie Francesco Solimena oder Luca Giordano steuerten Werke zur Ausstattung bei. Den schönsten Blick auf den Innenraum genießt man oben von den Emporen, die gleichzeitig die wichtigen Kirchenschätze präsentieren (Museo Diocesano).
♦ Tägl. außer Di 9.30−16.30, So bis 14 Uhr. 6 €. Largo Donnaregina, www.museodiocesanonapoli.it.
Museo d’Arte Contemporanea Donna Regina (MADRE)
Das große Museum für Gegenwartskunst befindet sich unweit des Doms am Altstadtrand im Palazzo Donna Regina. Nach einer umfangreichen Kernsanierung präsentiert das Haus seit 2005 auf 8000 m2 Gemälde und Skulpturen ausgewählter Künstler der Moderne. Besondere Schwerpunkte sind die Konzeptkunst, die Avantgarde und die Arte Povera − eine in den 1960er- und 1970er-Jahren in Norditalien beheimatete Kunstrichtung, die für Installationen bevorzugt Alltagsmaterialien verwendete. Der erste Sammlungsbereich widmet sich Künstlern mit biografischem Bezug zur Stadt Neapel. Vorgestellt werden u. a. Arbeiten von Mimmo Paladino, Anish Kapoor, Sol LeWitt, Rebecca Horn und Jeff Koons. Ein zweiter Sammlungsbereich stellt Werke bekannter Künstler seit den 1950er-Jahren vor, z. B. von Gerhard Richter, Roy Lichtenstein und Andy Warhol. Angeschlossen sind ein Café, eine Mediathek sowie eine Kunstbuchhandlung.
♦ Tägl. außer Di 10−19.30, So bis 20 Uhr. 8 €, erm. 4 €. Via Settembrini 79, www.madrenapoli.it.
Sehenswertes in der Altstadt
Das mittelalterlich geprägte Stadtviertel zwischen Via Duomo und Piazza Dante bzw. zwischen Corso Umberto I und dem Archäologischen Nationalmuseum ist einerseits kompakt, andererseits ein komplexer Kosmos, der althergebrachte Seh- und Denkgewohnheiten zuweilen stark strapaziert. Letzteres macht den spezifischen Reiz der neapolitanischen Altstadt aus. Schnurgerade verlaufende Gassen erleichtern die Orientierung; sie ergeben ein Schachbrettmuster, das interessanterweise exakt dem Verlauf der antiken Straßenzüge entspricht. Die Hauptstraße (decumanus maximus) zur Zeit der griechischen Neapolis war die heutige Via Tribunali, die kerzengerade den Dom mit der Piazza Dante am anderen Ende des Quartiers verbindet. An der Abzweigung der Krippengasse lag in der Antike die Agora bzw. das Forum. Zwei Säulen des einstigen römischen Dioskurentempels schmücken die Renaissance-Fassade der Chiesa San Paolo Maggiore, die sich heute anstelle der antiken Forumsbauten an der Piazza San Gaetano erhebt. Namhafter als die Via Tribunali ist eine parallel verlaufende Gasse, die auf viele Namen hört, den meisten Neapolitanern jedoch als „Spalt Neapels“ (Spaccanapoli) ein Begriff ist. In der Tat spaltet diese Gasse das Altstadtquartier radikal in zwei Hälften. Am besten ist dieser Effekt vom Castel Sant’Elmo auf dem Vomero-Hügel zu erkennen. Wie populär der Name noch heute ist, zeigt u. a. die Tatsache, dass sich eine Tarantella-Musikgruppe nach dieser Gasse benannt hat. Die Hauptflaniermeile mit zahlreichen Geschäften, Bars, Restaurants und − natürlich − Sakralbauten präsentiert sich zu jeder Tages- und Nachtzeit für Ortsfremde wie Einheimische als hochattraktives Pflaster! Die berühmte Krippengasse verbindet den Spaccanapoli mit der anfangs erwähnten Via Tribunali.
Einigen Flaneuren ist vermutlich nicht bewusst, dass sich unter dem heutigen Straßenniveau die Überbleibsel aus der Antike befinden. Im Mittelalter setzten die Bewohner ihre Häuser schlicht auf die vorhandenen Fundamente; und bis heute benutzen sie die darunterliegende Bausubstanz aus griechisch-römischer Zeit als Keller. An mehreren Stellen gibt es die Möglichkeit, von der Moderne in die Antike hinabzusteigen: im Komplex San Lorenzo Maggiore oder im Rahmen einer Führung durch den Untergrund von Neapel (Napoli Sotterranea). Der berühmte „Bauch Neapels“ bietet jedoch weit mehr als Einblicke in antike Bausubstanzen, denn während des letzten Weltkriegs nutzten die Neapolitaner die Katakomben als Luftschutzbunker. Grandios ist das überwiegend aus der römischen Epoche stammende unterirdische Zisternensystem!
Bei den zahlreichen Besichtigungsoptionen sollte man nicht vergessen, dass die Altstadt mehr als Kirchen, Klöster und Kreuzgänge bietet. Das Quartier präsentiert sich als durchweg freundliches und stets stimmungsvolles Panoptikum des neapolitanischen Alltags mit alternativer Kunst im öffentlichen Raum, charmanten Hinterhöfen, frisch gewaschener Wäsche zwischen Wohnhäusern u. v. m. 1995 wurde die Altstadt zum Weltkulturerbe erklärt.
Antike Wasserversorgung
Napoli Sotterranea (Neapels Untergrund)
Die Führung durch den „Bauch Neapels“ konfrontiert Besucher mit der über 5000 Jahre währenden Geschichte Neapels, in der sich eine labyrinthische Parallelwelt unter Tage gebildet hat. Die Gesamtlänge des Systems aus Grotten und Tunnels unter der Altstadt beträgt über 100 km! Der eine Teil der geführten Tour begutachtet zunächst eine der berühmt-berüchtigten bassi − der fensterlosen, im Winter stets klammen Erdgeschosswohnungen der urbanen