Alles, was Sie wissen sollten, Ihnen aber nie jemand erzählt hat. David Icke
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Die Simulationstheorie wurde zum damaligen Zeitpunkt kaum diskutiert. Der schwedische Philosoph Nick Bostrom, der heute an der Universität Oxford tätig ist, war einer der wenigen, die sich öffentlich dazu äußerten. Er untersuchte die Möglichkeit, dass es sich bei unserer „Welt“ um eine Computersimulation handelt, die – definitionsgemäß – von einer Intelligenz erschaffen worden sein müsste, über die wir nicht das Geringste wissen. Das heißt – Sekunde mal, eigentlich wissen wir eine Menge über diese Entität. Die Gnostiker nannten sie den Demiurgen oder Jaldabaoth. Im Jahr 2003 schrieb Bostrom:
In vielen Science-Fiction-Werken, aber auch in manchen Prognosen ernsthafter Technologen und Futurologen stößt man auf die Annahme, dass in der Zukunft gewaltige Rechenleistungen zur Verfügung stehen werden. Gesetzt den Fall, dass diese Annahme zutrifft, wäre eines der Projekte, für die künftige Generationen ihre Hochleistungscomputer einsetzen könnten, die Erschaffung genauer Simulationen der Welt ihrer Vorfahren bzw. von Welten, deren Bewohner ihren Vorfahren ähnlich sind. Angesichts der enormen Leistungsfähigkeit ihrer Computer könnten sie eine große Zahl solcher Simulationen betreiben.
Nehmen wir des Weiteren an, die simulierten Menschen wären bewusst (was der Fall wäre, wenn die Simulationen genügend hochauflösend sind und eine bestimmte, weitgehend akzeptierte Annahme in der Philosophie des Verstandes korrekt ist). Dann könnte es sein, dass der überwiegende Teil aller Personen, die über einen Verstand wie den unseren verfügen, nicht zur ursprünglichen Generation gehören, sondern zu denjenigen, die von fortgeschrittenen Nachfahren der ursprünglichen Generation simuliert worden sind.
Somit lässt sich vernünftigerweise argumentieren, dass wir – sollte diese Annahme stimmen – mit größerer Wahrscheinlichkeit den simulierten als den ursprünglichen, biologischen Menschen angehören.
Etwa zur gleichen Zeit begann ich zu ähnlichen Schlussfolgerungen wie Bostrom zu kommen, allerdings mit erheblichen Unterschieden hinsichtlich der Details. Heute, da wir die eindeutigen und augenfälligen Parallelen zwischen den künstlichen Welten der Computerspiele und unserer „wirklichen“ Welt besser verstehen, vertritt eine relativ große Zahl etablierter Wissenschaftler die Ansicht, dass wir in einer Art virtueller Realität oder Simulation leben. Ich sprach bereits von Rich Terrile und seiner Auffassung, nach der das Universum ein gigantisches digitales Hologramm ist. Terrile ist Direktor des Center for Evolutionary Computation and Automated Design, das dem Jet Propulsion Laboratory der NASA angegliedert ist. Terrile steht mit seinen Thesen in der akademischen Welt alles andere als allein da. Die folgenden Überschriften sind der Mainstreampresse entnommen, und die Zahl ähnlicher Artikel wächst beständig: „Physiker haben möglicherweise Beweis, dass das Universum eine Computersimulation ist“; „Die Vorstellung, dass wir in einer Simulation leben, ist keine Science Fiction“; „Ist unser Universum künstlich? Physiker behaupten, wir könnten die Spielzeuge einer hoch entwickelten Zivilisation sein“; „Ist die Wirklichkeit eine Illusion? Wissenschaftlern zufolge leben wir vielleicht in einer Computersimulation, die von einem bösartigen Genie kontrolliert wird“. Selbst der populäre amerikanische Wissenschaftler Neil deGrasse Tyson, der nicht gerade für seine Aufgeschlossenheit berühmt ist, sagte, dass das Universum sehr wahrscheinlich eine Simulation ist. Im Jahr 2016 erklärte er im Rahmen der Isaac Asimov Memorial Debate, einer vom American Museum of Natural History ausgerichteten Diskussionsveranstaltung, dass wir mit einer „möglicherweise sehr hohen“ Wahrscheinlichkeit in einer kosmischen Simulation leben. Der PayPal-Mitbegründer und Milliardär Elon Musk, der in Hochtechnologie investiert und das Raumfahrtunternehmen SpaceX betreibt, glaubt, dass wir uns lediglich mit einer Wahrscheinlichkeit von „eins zu mehreren Milliarden“ nicht in einer Simulation befinden. Erst 40 Jahre sei es her, dass das erste, aus zwei Rechtecken und einem Punkt bestehende Computerspiel das Licht der Welt erblickt habe: „Pong“, die denkbar einfachste Simulation eines Tennisspiels. Heute hätten wir „fotorealistische 3D-Simulationen, die von Millionen Menschen gleichzeitig gespielt werden“, und mit jedem Jahr würden die Spiele besser werden: „Wir sind eindeutig auf dem bestem Weg, Spiele zu erschaffen, die von der Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden sind. […] Daraus scheint zu folgen, dass die Wahrscheinlichkeit, uns in der ursprünglichen Realität zu befinden, eins zu mehreren Milliarden beträgt.“
Doch wir brauchen uns das gar nicht von den Reichen und Schönen erklären zu lassen – die Fakten sprechen für sich. Max Tegmark, ein Physiker des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Verfasser des Buches „Unser mathematisches Universum“, macht deutlich, dass sich unsere Realität allein durch Zahlen und mathematische Formeln beschreiben lässt – so, wie man auch ein Videospiel codiert. Die Physik des Universums gleiche im Grunde der in Computerspielen simulierten Physik (Abb. 111).
Abb. 111: Eine bestimmte Ebene der Realität – die digitale Ebene – besteht aus Zahlen.
Tegmark verweist auf die Perspektive, die sich etwa den Figuren des Spiels Minecraft oder eines weit höher entwickelten Videospiels bietet – wenn die Grafiken so unglaublich gut sind, dass man gar nicht meint, sich in einem Spiel zu befinden. In ihrer Erfahrungswelt würden sich die Spielfiguren, erklärt Tegmark, an vermeintlich echten Objekten stoßen, sich verlieben oder Empfindungen wie beispielsweise Begeisterung erleben. Ich habe schon erklärt, dass die „Objekte“, die uns physisch im Weg zu stehen scheinen, nichts anderes als decodierte Informationen und elektromagnetische Widerstände sind – also alles andere als fest. Tegmark führt aus, dass die Spielfiguren eines Tages beginnen könnten, die „materielle Welt“ innerhalb ihrer Videoumgebung zu erkunden, und feststellen würden, dass alles aus Pixeln besteht. Das, was sie die ganze Zeit für physische „Dinge“ hielten, würde sich durch einen Wust von Zahlen beschreiben lassen. Andere Figuren würden sie dafür kritisieren und sagen: „Kommt mal klar, Leute, das sind einfach feste Objekte.“ Doch jedem, der von außen auf das Videospiel schaut, wäre klar, dass dessen „physikalische“ Wirklichkeit nur aus Zahlen besteht. Tegmark fährt fort:
Genau in dieser Situation befinden wir uns in unserer Welt. Wenn wir uns umsehen, sieht sie nicht sonderlich mathematisch aus, aber alles, was wir sehen, besteht aus Elementarteilchen wie Quarks und Elektronen. Und welche Eigenschaften hat ein Elektron? Hat es einen Geruch, eine Farbe, eine Konsistenz? Nein! […]
Wir Physiker haben uns schlaue Namen für diese Eigenschaften ausgedacht – wie elektrische Ladung, Spin oder Leptonenzahl –, doch das Elektron schert es nicht, wie wir sie nennen. Die Eigenschaften sind einfach nur Zahlen.
Wohin man auch schaut, stellt man fest, dass die Physik unserer Wirklichkeit den Regeln, Codes und Einschränkungen entspricht, die Computersimulationen zu eigen sind. Die Wissenschaft sagt, dass die sogenannten Naturgesetze für das gesamte Universum gelten und sich niemals ändern. Professor Sean Carroll, Kosmologe an der physikalischen Fakultät des California Institute of Technology, erklärte, dass „ein physikalisches Gesetz ein Muster ist, dem die Natur ohne Ausnahme folgt“. Misst man die Geschwindigkeit des Lichts, erhält man stets den Wert von 300.000 Kilometern pro Sekunde – unabhängig davon, ob es von einer Galaxie, einer Taschenlampe oder irgendeiner anderen Quelle ausgesendet wurde. Das Proton-zu-Elektron-Massenverhältnis ist bei uns dasselbe wie in einer Galaxie, die sechs Milliarden Lichtjahre „entfernt“ ist. Was die Wissenschaftler nicht wissen, ist, warum das so ist. Warum ist das Universum so wohlgeordnet? Warum kann es gemessen, berechnet und durch Zahlen und Formeln ausgedrückt werden? Der ungarisch-amerikanische Ingenieur, Mathematiker und theoretische Physiker Eugene Wigner (1902–1995) sagte, das mathematische Fundament der Natur sei „etwas, was ans Mysteriöse grenzt, und dafür gibt es keine rationale Erklärung“. Warum die Natur mathematischen Charakter hat, sei ein Mysterium. Schon allein die Tatsache, dass es überhaupt Regeln gibt, die den Kosmos steuern, sei verwunderlich. Der Physiker Paul C. Davies, Professor an der Arizona State University, stellte seinen Fachkollegen gern die Frage, warum die physikalischen Gesetze eigentlich so sind, wie sie sind. Seine Lieblingsantwort lautete: