Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

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Jüdische Altertümer - Flavius Josephus

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er für tapfere Männer halten, die aber, die es mit Zögern und unruhig tun würden, solle er als furchtsam ansehen. Als nun Gedeon, dem Befehle Gottes gehorchend, diesen Versuch machte, fanden sich dreihundert Männer, die das Wasser furchtsam und mit Zittern an den Mund brachten. Da befahl ihm Gott, mit diesen dreihundert solle er den Feind angreifen. Sie schlugen also das Lager am Jordan auf, den sie am folgenden Tage überschreiten wollten.

      4. Als nun Gedeon in großer Furcht sich befand, da Gott ihm geboten hatte, die Feinde in der Nacht anzugreifen, wollte Gott ihm alle Angst benehmen und befahl ihm daher, er solle mit einem von den Kriegern nahe an die Zelte der Madianiter sich heranschleichen; dort werde er bald Mut und Vertrauen gewinnen. Gedeon ging, getreu dem Befehl, und nahm seinen Diener Phara mit sich. Als er nun in die Nähe eines der Zelte gelangt war, sah er darin einige Krieger, welche wachten, und hörte, wie einer von ihnen seinem Zeltgenossen einen Traum erzählte, den er genau vernehmen konnte Damit verhielt es sich so. Jener hatte gemeint, einen Gerstenkuchen zu erblicken, der so schlecht war, dass er kaum genossen werden konnte. Dieser Kuchen rollte durch das Lager und stieß des Königs und aller Krieger Zelte um. Der andere sagte, der Traum bedeute den Untergang des ganzen Heeres, indem er zugleich erörterte, worauf sich diese seine Deutung stütze. »Die Gerste«, sagte er, »ist zweifellos die verächtlichste von den Körnerfrüchten. Die Israeliten aber sind auch jetzt die schlechteste von allen asiatischen Völkerschaften und daher mit der Gerste zu vergleichen. Diejenigen nun, die unter den Israeliten die größte Tapferkeit beweisen, sind Gedeon und seine Krieger. Da du aber sagst, du habest gesehen, dass der Kuchen unsere Zelte umstieß, so fürchte ich, dass Gott dem Gedeon den Sieg über uns verleihen wird.«

      5. Als Gedeon diesen Traum vernommen, fasste er Mut und Vertrauen und erzählte denselben auch den Seinigen; hierauf befahl er ihnen, zu den Waffen zu greifen. Diese rüsteten sich sogleich zur Ausführung des Befehls, da auch sie durch die Traumerzählung Mut bekommen hatten, und Gedeon teilte nun seine Truppen in drei Abteilungen, jede zu hundert Mann, und führte sie um die vierte Nachtwache gegen den Feind. Sie alle trugen leere Krüge und in diesen brennende Fackeln, damit ihr Anmarsch von den Feinden nicht bemerkt würde; in der rechten Hand aber hielten sie Widderhörner, deren sie sich anstelle der Posaunen bedienten. Das Lager der Feinde bedeckte einen großen Raum, denn sie hatten eine große Zahl Kamele, und sie lagen nach Völkerschaften geordnet ringsum im Kreise. Den Hebräern war nun befohlen worden, sie sollten, sobald sie nicht mehr weit vom Feinde entfernt wären, auf ein gegebenes Zeichen in die Hörner stoßen, die Krüge zerbrechen und unter großem Geschrei mit den Fackeln gegen die Feinde rennen. Sie würden dann den Sieg davontragen, den Gott dem Gedeon verleihen wolle. Die Krieger befolgten den Befehl pünktlich; die Feinde aber erwachten aus dem Schlaf und gerieten in die größte Verwirrung und Bestürzung, denn es war noch Nacht, wie Gott es gewollt hatte. Doch wurden ihrer nur wenige von den Israeliten getötet, da die meisten ihren eigenen Kampfgenossen erlagen wegen der großen Verschiedenheit der Sprache, welche unter ihnen herrschte und die Verwirrung nur noch steigerte. Einmal aber in Verwirrung, hielten sie alle, die ihnen begegneten, für Feinde und machten sie nieder. So entstand ein großes Blutbad. Sobald nun die Israeliten von diesem Siege Gedeons gehört hatten, griffen auch sie zu den Waffen, verfolgten die fliehenden Feinde und erreichten sie in einer talartigen, von wild strömenden Gießbächen umflossenen Gegend, in der sie nicht vor- noch rückwärts konnten. Und sie machten alle nieder samt den beiden Königen Oreb und Zeb. Als nun die anderen Feldherren den übrigen Teil des Heeres, gegen achtzehntausend Mann, weiterführten und in ziemlicher Entfernung von den Israeliten ihr Lager aufschlugen, verfolgte sie Gedeon, der trotz seiner Anstrengungen noch nicht ermüdet war, mit dem ganzen Heere, machte sie alle nieder und nahm die beiden noch übrigen Führer Zebes und Salmanas gefangen. In dieser Schlacht fielen von den Madianitern und den ihnen zu Hilfe geeilten Arabern gegen hundertzwanzigtausend Mann, und eine reiche Beute an Gold, Silber, Geweben, Kamelen und anderem Vieh fiel in die Hände der Sieger. Gedeon aber tötete, als er in seine Heimat Ephran zurückkehrte, auch noch die Könige der Moabiter.

      6. Übrigens war der Stamm Ephraïm sehr ärgerlich über Gedeons Kriegsglück und beschloss daher, ihn mit Krieg zu überziehen unter dem Vorwand, er habe die Feinde angangegriffen, ohne sich mit ihnen vorher darüber zu verständigen. Gedeon aber, ein bescheidener und edler Mann, antwortete ihnen, er habe den Feind nicht aus eigenem Antriebe, sondern auf Gottes Geheiß angegriffen, und dann komme ja auch der Sieg ihnen ebenso sehr zustatten als denen, die ihn errungen hätten. Mit diesen Worten besänftigte er ihren Zorn und erwarb sich dadurch ein noch größeres Verdienst als durch seine Kriegstaten, denn er verhütete auf diese Weise den Bürgerkrieg. Übrigens büßte jener Stamm später noch für seine Frechheit, wie ich zu gelegener Zeit berichten werde.

      7. Gedeon wollte hierauf die Regierung niederlegen, doch drängte man ihn, sie noch vierzig Jahre zu behalten. Er fungierte als Richter und entschied alle Streitigkeiten, die man vor ihn brachte, und alle seine Aussprüche wurden als unanfechtbar anerkannt. Als er im hohen Greisenalter gestorben war, bestattete man ihn in seiner Heimat bei Ephran.

      SIEBENTES KAPITEL

      Wie von Gedeons Nachfolgern viele mit den umliegenden Völkerschaften

      langwierige Kriege führten.

      1. Gedeon hatte siebzig eheliche Söhne, denn er besaß viele Eheweiber; außerdem hatte er einen unehelichen Sohn Abimelech von seinem Kebsweibe Druma. Dieser zog nach seines Vaters Tode zu den Verwandten seiner Mutter nach Sikim (dort war sie zu Hause), erhielt von ihnen, die sich in Schlechtigkeiten hervortaten, Geld, kehrte mit ihnen in sein Vaterhaus zurück und tötete hier alle seine Brüder bis auf Joatham, der ihm glücklich durch die Flucht entkam. Abimelech führte dann eine tyrannische Herrschaft, hielt das für gesetzmäßig, was ihm zu tun beliebte, und verfolgte hartnäckig alle Verfechter der guten Sache.

      2. Als einst in Sikim ein Festtag war, und alles Volk dahin zusammenströmte, stieg sein Bruder Joatham, der, wie oben erwähnt, geflohen war, auf den Gipfel des Berges Garizin, der sich über Sikim erhebt, und rief mit lauter, weithin vernehmbarer Stimme, man möge still sein und auf seine Worte hören. Als Ruhe eingetreten war, fing er an zu erzählen: »Einst, als die Bäume noch menschliche Stimmen hatten, kamen sie zusammen und baten den Feigenbaum, dass er über sie herrschen möge. Da dieser aber die Ehre zurückwies, weil er sich mit der Ehre begnügen wolle, die ihm seine Früchte brächten – kein anderer Baum nämlich vermöge solche zu erzeugen, standen die Bäume gleichwohl von ihrem Vorhaben, einen aus ihnen zum Herrscher zu wählen, nicht ab und beschlossen deshalb, dem Weinstock die Würde anzubieten. Der aber schlug die Wahl mit denselben Worten wie der Feigenbaum aus, und als auch der Ölbaum in gleicher Weise sich weigerte, forderten die Bäume den Dornstrauch, dessen Holz sich vorzüglich als Brennholz eignet, auf, die Herrschaft zu übernehmen. Dieser sagte auch zu und versprach, dieselbe eifrig zu führen. Sie sollten, sagte er, in seinem Schatten ruhen; wofern sie ihm aber Verderben bereiten wollten, werde er Feuer auf sie werfen und sie zugrunde richten. Das habe ich euch«, fuhr Joatham fort, »nun nicht etwa als Scherz erzählt, sondern darum, weil ihr, die ihr von Gedeon so viele Wohltaten erhalten habt, es ruhig geschehen lasst, dass Abimelech die Herrschaft innehat, und weil ihr euch mitschuldig an seinen brudermörderischen Taten gemacht habt, da sich doch seine Sinnesart in nichts vom Feuer unterscheidet.« Als er so geredet, floh er wieder und verbarg sich aus Furcht vor Abimelech drei Jahre lang im Gebirge.

      3. Nicht lange nach dem Fest bereuten die Sikimiter, dass sie die Ermordung der Söhne Gedeons hatten geschehen lassen, und vertrieben den Abimelech aus der Stadt und dem Stamme. Dieser sann aber mit den Seinigen auf Rache. Als daher die Zeit der Ernte herankam, fürchteten sie sich des Abimelech wegen, aufs Feld zu gehen. Da aber um diese Zeit gerade ein Stammeshäuptling Gaal mit seinen Verwandten und einer Schar von Bewaffneten bei ihnen weilte, baten sie ihn während der Ernte um seinen Schutz. Als dieser sich hierzu bereit erklärte, zogen sie mit ihm und seinen Kriegern aufs Feld, ernteten in Ruhe ihre Früchte, hielten darauf ein Gastmal und scheuten sich nicht, den Abimelech offen zu schmähen; die Truppenführer aber legten Hinterhalte um die Stadt, fingen viele von Abimelechs Kriegern auf und töteten sie.

      4.

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