Der kleine Fürst Staffel 14 – Adelsroman. Viola Maybach
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Читать онлайн книгу Der kleine Fürst Staffel 14 – Adelsroman - Viola Maybach страница 17
»Mist, Mist und nochmals Mist!«, rief sie zornig. »Und ich war so sicher, dass er auf diesem Rechner interessante Daten hat.«
Obwohl sie ihnen also nichts bieten konnte, fand sie sich bei Barbara von Kreyenfelss und Hagen von Boldt ein, denn die Anwälte hatten dringend um ihren Besuch gebeten.
»Ich habe aber noch nichts für euch«, sagte sie gleich beim Eintreffen. »Tut mir wirklich leid, ich habe bis jetzt noch nicht einmal die Hälfte der Dateien durchsehen können. Das dauert einfach, und …«
Hagen von Boldt unterbrach sie. »Hast du den Artikel gelesen, den Ferdinand von Stade geschrieben hat?«, fragte er. »Und das ausführliche Interview, das Corinna Roeder ihm gewährt hat?«
»Nein, aber ich habe es zu Hause liegen, ich wollte lieber noch weiter die Daten überprüfen, weil ich gehofft hatte, euch vielleicht doch etwas liefern zu können. Hat leider nicht geklappt.«
»Dann lies es jetzt, wir warten so lange.«
Erstaunt sah Cosima ihn an, erkannte aber sofort, dass er es ernst meinte, und so griff sie nach der Zeitung, die er schon für sie bereitgelegt hatte. Bereits nach wenigen Zeilen begriff sie, dass dieser Artikel mit dem Interview ein weiterer böser Tiefschlag für die Sternberger war. Unwillkürlich fragte sie sich, wie der kleine Fürst wohl auf diese Veröffentlichung reagiert hatte.
»Das ist hart«, sagte sie, als sie die Zeitung schließlich beiseitelegte.
»Es ist für unsere Mandanten eine Katastrophe«, berichtigte Hagen von Boldt. »Viel schlimmer hätte es nicht kommen können. Wir haben dich um diesen Besuch gebeten, Cosima, weil du jetzt unsere berühmte letzte Hoffnung bist.«
»Dann muss ich noch ein drittes Mal bei Herrn Kleinert einbrechen«, murmelte sie, »es sei denn, ich finde in dem Datenwust, den ich gerade durchsehe, irgendwo doch noch etwas Interessantes.«
»Kein drittes Mal!«, rief Barbara. »Man soll sein Schicksal nicht herausfordern, Cosima.«
»Was wollt ihr denn sonst machen? Ihr habt doch selbst gesagt, dass ich eure letzte Hoffnung bin. Bildet ihr euch etwa ein, der Beweis dafür, dass Corinna Roeder lügt, würde vom Himmel fallen? Wenn kein Wunder geschieht nach diesem Interview, dann ist die Sache gegessen, wenn ihr mich fragt. Frau Roeder gewinnt, das Fürstenhaus verliert, zumindest das Wohlwollen der Öffentlichkeit.«
Eins der Telefone klingelte, Barbara erhob sich, um das Gespräch entgegenzunehmen. Sie hörten sie im Nebenraum leise reden.
»Ehrlich, Hagen«, sagte Cosima, »ich weiß keinen anderen Weg. Diese Spur in die Werkstatt von Bodo Kleinert ist die einzige Spur, die wir haben …«
Barbara kehrte zurück, kreideweiß im Gesicht.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte Hagen von Boldt beunruhigt. »Noch eine schlechte Nachricht, Barbara?«
Sie nickte, offenbar hatte es ihr die Sprache verschlagen. Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Das war Baron von Kant«, krächzte sie schließlich. »Sie hatten kürzlich Besuch von einer Freundin, mit der sie ganz offen über die Affäre und unsere Arbeit gesprochen haben.«
»Ja, und?«, fragte Cosima mit hochgezogenen Brauen.
»Ferdinand von Stade ist ihr Freund, das hatte sie ihnen aber verschwiegen.«
Mehrere Sekunden lang war es still, dann sprang Cosima auf. »Moment mal!«, rief sie erregt. »Soll das etwa heißen, dieser Journalist weiß, welche Spuren wir verfolgen?«
Barbara nickte stumm.
»Dann wissen es Frau Roeder und Herr Kleinert auch«, sagte Cosima tonlos. »Und das bedeutet: Wenn ich unter den schon kopierten Daten nichts Interessantes finde, können wir die Sache vergessen. Ein weiterer Einbruch wird nichts mehr bringen, und damit ist die letzte Hoffnung, die ihr eben noch geäußert habt, gestorben.«
Jetzt war es Hagen von Boldt, der sich erhob. Er verschränkte die Arme auf dem Rücken, während er den Raum mit langen Schritten durchmaß. Schließlich blieb er stehen und sah die beiden Frauen an. »Wir sind am Ende«, sagte er. »Jetzt bleibt uns nur noch die Exhumierung als letztes Mittel, wobei es wahrscheinlich ist, dass Fürst Leopolds sterbliche Überreste gar keine Genanalyse mehr erlauben.«
Nach diesen Worten sprach niemand ein Wort. Schlimmer hätte es nicht kommen können.
*
»Du schwimmst jetzt also auf einer Welle des Erfolgs«, sagte Curt von Danen zu Ferdinand, als er sich abends mit ihm traf. »Kein Wunder, dass du strahlst wie ein Honigkuchenpferd. Dieses Interview war ein richtiger Coup.« Die beiden hatten sich auf ein Bier verabredet, sie trafen sich regelmäßig, schon seit der Schulzeit waren sie Freunde.
»Ja, und ich bin, ehrlich gesagt, auch ziemlich stolz darauf«, gestand Ferdinand. »Es hat mich viel Überredungskunst gekostet, Frau Roeder zu dem Interview zu bewegen, sie wollte zuerst nicht.«
»Und wie hast du es geschafft?«, erkundigte sich Curt neugierig.
»Das weiß ich nicht so genau. Letzten Endes hat mir wohl geholfen, dass ich einen Ruf als seriöser Journalist habe«, erwiderte Ferdinand. »Sie ist sehr darauf bedacht, nichts zu tun, was ihr schaden könnte. Sie wollte auch kein Geld für das Interview annehmen.«
»Das habt ihr auch veröffentlicht.«
»Ja, ich wusste, dass ihr das wichtig ist.«
»Und, wie ist sie? Du hast sie ja als sehr sympathische Person beschrieben.«
»Das ist sie auch – und attraktiv dazu. Man kann sich sofort vorstellen, dass der Fürst sich in sie verliebt hat.«
»Trotzdem«, meinte Curt nachdenklich, »die ganze Geschichte passt so gar nicht zu dem Bild, das man bisher von Fürst Leopold hatte.«
»Das ist doch aber meistens so!«, rief Ferdinand. »Denk an Prinzessin Diana! Die war auch anders als ihr öffentliches Bild.«
»Mhm«, murmelte Curt. »Stimmt auch wieder.«
»Außerdem gibt es noch einen anderen Grund dafür, dass ich im Augenblick platzen könnte vor Glück«, sagte Ferdinand.
»Und der wäre?«
»Ich bin verliebt wie nie zuvor, Curt. In eine wunderbare Frau, die nicht nur schön ist, sondern auch klug, mit der ich über meine Arbeit reden kann und über ihre und von der ich mich nie wieder trennen will.«
Curt traute seinen Ohren nicht. »Du willst heiraten?«
»Ich glaube schon, ja. Bisher haben wir darüber natürlich noch nicht gesprochen, wir kennen uns ja erst ein paar Tage, aber …«
Curt fing an zu lachen. »Ein paar Tage? Meine Güte, und ich dachte schon, es sei etwas Ernstes.«
»Es