Bon - Der letzte Highway. Jesse Fink

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Bon - Der letzte Highway - Jesse Fink Musiker-Biographie

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auffiel, dass etwas nicht in Ordnung war. Niemand fuhr so schlecht.“

      Als sie die I-35 erreichten, mussten sie eine Brücke überqueren und links abbiegen.

      „Bon, du musst auf der rechten Seite bleiben, bis du links abbiegst.“

      „Keine Sorge, Roy, ich mach das schon. Ich wollte schon immer mal so fahren.“

      Sie brachen in schallendes Gelächter aus. Der Westaustralier und der Texaner standen am Beginn einer Freundschaft, die so nicht zu erwarten gewesen wäre.

      „Lenn und Bon verband eine lange anhaltende Freundschaft“, sagt Wade, der Roy bei seinem zweiten Vornamen nennt. „Immer wenn AC/DC in die Nähe von Texas kamen, rief Bon Lenn an und lud ihn ein, sich dorthin zu begeben, wo sie sich gerade herumtrieben. Lenn und Bon waren enge Freunde und immer, wenn Bon im Lande war, fand er die Zeit, um Lenn anzurufen und sich zu unterhalten. Lenn traf es hart, als Bon starb.“

      Roy telefonierte mit Bon noch kurz vor dessen Tod und bekam dabei etwas Außergewöhnliches mitgeteilt. Das Armadillo World Headquarters schloss am Silvesterabend 1980 seine Pforten und sollte nie wieder öffnen.

      * * *

      Da sie nun wegen Bon ohne Mitfahrgelegenheit dastanden, fuhren Wade und seine Kumpels per Anhalter zurück nach Rockdale. Immer noch unter dem Eindruck des Vorabends im Armadillo begab sich Wade am nächsten Tag erneut nach Austin, um sich auf die Suche nach AC/DC-Alben zu machen. Er fand jedoch nur eines, nämlich eine Import-Version von Dirty Deeds Done Dirt Cheap.

      „Das war mein erstes AC/DC-Album“, erinnert er sich. „Danach kaufte ich jedes Album, dass sie mit Bon als Sänger aufnahmen. Ich muss gestehen, dass ich mir nach seinem Tod kein einziges AC/DC-Album mehr gekauft habe. Mir gefiel die Musik viel besser in der Bon-Ära. Der Gitarrensound war früher viel besser. Alle meine Lieblingssongs von AC/DC stammen aus dieser Zeit. Ich glaube übrigens, dass Malcolm den Sound der Band ausmacht. Ein solch unverwechselbarer Gitarrensound.“

      Zwei Tage später spielte er Golf mit Waylon Allen. Wade fiel auf, dass Waylon etwas trug, was dieser im Toronado seines Bruders gefunden hatte: ein marineblaues T-Shirt.

      „Hey, das ist doch das Shirt, das der Leadsänger von AC/DC vor ein paar Abenden getragen hat!“

      2

      Bad Boy Boogie

      Am 28. JULI 1977 wachte Roy Allen so wie noch viele Male, bevor er schließlich trocken wurde, mit einem fiesen Kater auf. Doch an diesem Tag war etwas anders. Schließlich erwachte er im Hotelzimmer des Leadsängers von AC/DC.

      „Als ich mich auf die Socken machte, schlief Bon noch. Er und ich waren beide Alkoholiker. Das ist eine Krankheit, eine schleichende Krankheit, die aber irgendwie vorhersehbar ist. Deshalb kann ich gewisse Vermutungen darüber anstellen, wie es Bon ging, als es mit dem Trinken so richtig schlimm wurde. Keiner von uns war bereits durch und durch Alkoholiker, als wir uns 1977 kennenlernten, aber wir beide waren auf dem Weg dahin. Bon vielleicht ein wenig schneller als ich. Rückblickend befanden wir uns beide in einer Abwärtsspirale, waren uns dessen aber nicht bewusst. Oder noch wahrscheinlicher: Es war uns schlichtweg egal. So waren wir eben drauf: Wir lebten für den Tag, für den Moment.“

      Verschwende keinen Gedanken an morgen. So lebte Bon jeden Tag seines kurzen Lebens. Das ist es, was AC/DC-Fans vermittelt wird, was den emotionalen Treibstoff zum Kult um diesen Mann beisteuert und die Grundlage des Outlaw-Spirits bildet, den er nach seinem Ableben zu verkörpern begann. Diese Grundstimmung findet sich auch in den Lyrics zu „Have A Drink On Me“, der angeblich von Bon handelt, auf Back In Black zu finden ist und von Malcolm und Angus Young sowie Brian Johnson stammen soll. In Roy, einem echten texanischen Rabauken, hatte Bon einen Gleichgesinnten getroffen, dessen skandalöses Benehmen sehr gut zu seinem eigenen passte.

      „Es gab Überschneidungen in unseren Lebensgeschichten“, erzählt Roy. „Zwischen Bon und mir gab es fast auf Anhieb eine Verbindung – und zwar auf einer Ebene, die sich nur schwer beschreiben lässt.“

      * * *

      Roys Jugendzeit war ein langer Kampf mit dem Alkohol, der schon begonnen hatte, bevor seine Mutter Ella Joyce Allen, die an einer bipolaren Persönlichkeitsstörung litt, sich im Alter von 41 Jahren im Juni 1971 das Leben nahm. Mit vierzehn nippte er heimlich an einer Flasche Whisky, die über dem Kühlschrank der Allens

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